Gütersloh, Heimatpreis 2021 für Spexard, 2. Platz

»Heimat« – facettenreich, Sehnsuchtsort, irgendwas ganz tief im Herzen. Die Bandbreite ist weit und nicht nur für Poetry Slammer #Niko #Sioulis ein Fundus für kluge Gedanken. Das Land NRW hat den Preis ausgelobt, der in den Kommunen ermittelt und im Rahmen eines transparenten Prozesses vergeben wird. In Gütersloh ging der mit 3.000 Euro dotierte 1. Preis 2021 an die Bürgerbühne Gütersloh und der 2. Preis, mit 2.000 Euro dotiert, kam dem Heimatverein #Spexard zu. Verliehen wurden die Preise an glückliche Akteure im kleinen Saal der Stadthalle Gütersloh.

Poetry Slammer Niko Sioulis, geboren und aufgewachsen in Gütersloh, mit familiären Wurzeln in Griechenland, machte den Auftakt der Veranstaltung. Sein Leitsatz: »Heimat ist doch so viel mehr als ein Ort. Es ist ein Gefühl, eine Summe aus Erfahrungen und Bindungen. Wir machen uns unsere Heimat. Und wir machen auch anderen möglich, unsere Heimat zu ihrer eigenen zu machen. 

Das trifft auch auf die Preisträger zu, die von einer lokalen Jury unter 9 Bewerbungen im Rahmen eines transparenten Prozesses ausgesucht wurden. Mit der noch jungen »Bürgerbühne« und dem Traditionsverein aus Spexard sei die ganze Vielfalt des Heimatbegriffs erfasst, hieß es. Man schlug auch die Brücke zur aktuellen Situation, zu den Menschen, die auf der Flucht zu uns kommen und »denen wir nicht die Heimat ersetzen, aber ein Dach über den Kopf geben können.«Â Der Laudator hob ebenfalls die Weitläufigkeit des Heimatbegriffes hervor. Nicht gestrig, sondern auf der Augenhöhe mit der Zeit ordnete er den Identifikationsgrad ein. Für die Bürgerbühne Gütersloh, vor 5 Jahren gegründet, gelte das in doppelter Hinsicht: Zum bringe sie Menschen unterschiedlicher Generationen und Herkunft im gemeinsamen Theaterspiel zusammen, zum anderen erarbeitet sie Stücke mit starkem lokalen Bezug. Ihre »eigene Heimat« hat die Bürgerbühne zudem im Theater. 

Auch der Heimatverein Spexard bringt Menschen zusammen und sorgt mit rund 400 Mitgliedern, zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen für das Miteinander im Ortsteil. Räumlicher Mittelpunkt ist hier das historische Spexarder Bauernhaus, das im Besitz der Stadt ist und dessen Trägerschaft der Heimatverein übernommen hat. Corona hat in den letzten zwei Jahren die Veranstaltungs-, Proben- und Zusammenkunftsmöglichkeiten zwar eingeschränkt und die Preisverleihung verzögert. Dem Zusammenhalt und dem Engagement der Preisträger konnte die Pandemie aber letztlich nichts anhaben. Auch das wurde deutlich bei der kleinen Feierstunde im Kleinen Saal. So kündigten Volker Schiewer und Christiane von Minckwitz für die Bürgerbühne die nächste Inszenierung an, Theresa Feldhans und Christian Janzen planen ebenfalls bereits für die nächsten Monate, man darf sich auf vieles freuen, die Websites geben jeweils Auskunft und Mitmachmöglichkeiten.