Alexandra Kobler, Undercover agents, wieviel Pumuckl steckt in uns?

  • Am 11. April 2022, dem Unsichtbarkeitstag, sichtbar werden

Im Märchen »Der König vom goldenen Berg« von den Brüder-Grimm besitzt der König einen Mantel, mit dessen Hilfe er unsichtbar wird. Auch in modernen Erzählungen wie dem Zauberlehrling Harry Potter oder dem Kobold Pumuckl verschwindet der Hauptakteur. Forscher weltweit arbeiten am sogenannten Tarnkappen Effekt. Um Objekte für das menschliche Auge unsichtbar zu machen, setzen sie auf Kristalle und Gold, aber auch auf Farbe aus dem Baumarkt.

Im Alltag von vielen Menschen bräuchten wir genau diesen farblichen Anstrich um dem graue Mäuschen Effekt entgegenzuwirken. Wie Forscher daran arbeiten unsichtbar zu werden, so arbeiten Coaches daran, Menschen sichtbar zu machen. Statt der Kristalle werden Zaubermittel, wie Wunderfragen, eingesetzt. Die Intention dahinter ist, Menschen zum inneren Strahlen zu verhelfen. Jedes Gesicht hat seine Geschichte, jede Geschichte ist besonderes, das Besondere macht uns Menschen unique. 

Coco Chanel: »#Schönheit beginnt in dem Moment, in dem man sich entscheidet, man selbst zu sein.« Eine Kopie ersetzt nie das Original. Indem man versucht einen Stil zu kopieren, verliert man an Originalität und Einzigartigkeit. Jeder Mensch ist einzigartig. Warum sollte also diesem besonderen Flair nicht ein wenig Leben eingehaucht werden? Tatsächlich sagt unsere Kleidung viel darüber aus, wer wir sind. Selbst die Weigerung, Trends zu folgen, ist ein Signal, welches auf eine freie und unkonventionelle Denkweise hindeutet. Kleidung ist das Kostüm der eigenen »Marke« und verleiht sogar die Macht, Menschen zu verwandeln. Durch bestimmte Kleidungsstile werden äußere Personas erschaffen. Der innere Kern, der Charakter, bleibt davon erstmal unberührt. Dabei ist dieses Innere maßgeblich für den eigenen Lebensweg. Erst wenn die äußere Schutzhülle fallen gelassen wird und sich der Mensch auf die wertvollste Reise, nämlich seiner eigenen Entdeckungsreise aufmacht, kann das eigene Sein gefunden werden. Sehr häufig ist nicht wichtig, was wir tun, sondern vor allem wie wir es tun. Am Ende des Lebens können sich Menschen oft nicht mehr erinnern, was alles gesprochen wurde, sondern wie eine Person war. Freundlich, aufmerksam, wertschätzend, empathisch. Das sind Charaktereigenschaften, die andere Menschen in den Bann ziehen. Nicht umsonst heißt es, jemand sei »gewinnend«, besitzt Charisma. Diese positive Energie, die ein Mensch in die Welt strahlt, bestimmt, was er anzieht. 

Selbsterkenntnis ist das Fundament für ein zufriedenes Leben. Das bedeutet, sich durch die Zwiebelverpackung zu schälen. Schicht um Schicht wird die Schale abgelegt, bis man zum wahren Kern hindurch drängt. Es ist kein leichter Weg sich von der Schale zu befreien, bietet diese doch eine gemütliche Komfortzone, hinter der man sich leicht verstecken kann.

Sichtbarkeit hat aber damit zu tun, den eigenen Platz im Leben zu finden. Also mit dem Versteckspiel der Kindheit aufzuhören und sich selbst gegenüber bewusst zu werden. Zunächst braucht es absolute Klarheit über das eigene Denken und Fühlen, um es dann durch konsequentes Handeln real werden zu lassen. Erst wenn wir uns selbst kennen, können wir nach außen wirken. Wie die Zwiebel. Das Leben ist viel zu kurz, um ständig anderen gefallen zu wollen. Unser angeborenes Grundbedürfnis der Zugehörigkeit steht uns leider dabei sehr oft im Weg. Über Bewusstheit zu verfügen, bedeutet sich seiner Träume und Wünsche bewusst zu sein. Damit können die eigenen Gedanken und Gefühle so gesteuert werden, dass immer mehr Zeit für das Wunschhandeln und das Traumleben bleibt. Damit wächst das authentische Ich und die Chance, seine verborgenen Potenziale freizulegen um in die ureigene Kraft zu kommen. Jeder Mensch besitzt wertvolle Eigenschaften und Talente, die zu wertgeschätzten Kenntnissen und Fertigkeiten ausgebaut werden können. Jeder Mensch ist einzigartig auf dieser Welt. Daher sollten wir aufhören uns selbst zu belügen, in dem wir uns vorgaukeln, etwas nicht zu können. Jeder Mensch kann alles, wann er will. Viele Menschen laufen lieber im Mainstream mit, aus Unsicherheit, was andere denken könnten. Getreu dem Motto, nur nicht auffallen, um jeden Preis. Dabei ist der Preis, der dafür bezahlt wird, sehr hoch. Denn er bedeutet eine Verleumdung der eigenen Person. Lassen Sie uns doch lieber die Vielfalt und das bunte Potpourri genießen, statt in der Unsichtbarkeit in Vergessenheit zu geraten. Dabei könnte doch Pumuckl ein gutes Vorbild für uns sein. Der kleine bunte Kerl sorgte durch sein Charisma und seine Handlungen für Sichtbarkeit. Und am Ende wollen wir dies doch alle sein, sichtbar bei unseren geliebten Menschen.

Alexandra Kobler

Alexandra Kobler ist Unternehmerin, Keynote Speakerin, Autorin und Expertin für Selbstführung. Menschen zu inspirieren, das Beste aus sich herauszuholen, um die Dinge zu tun, was sie wirklich erfüllt. Sie ist Impulsgeberin und Sparingspartnerin für Privatpersonen, Unternehmer und Unternehmen. Ihre erste Führungsrolle hatte sie im zarten Alter von 19 Jahren. Nach dem Tod der Mutter übernahm sie als geschäftsführende Gesellschafterin das Unternehmen mit knapp 200 Mitarbeitern im Backwaren Business. Mittlerweile hat sie weit mehr als 20 Jahre Führungserfahrung. Als Wirtschaftspsychologin und Betriebswirtin beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit dem großen Thema Führung und Selbstführung. Dabei legt sie ihren Fokus nicht auf die Theorie, sondern auf die Umsetzung.