Harnwegsinfekte – endlich weniger Antibiotika?

  • Am Mittwoch, 30. März 2022, informiert die Gesellschaft für Phytotherapie im Rahmen einer kostenlosen Online Veranstaltung von 18 bis 20 Uhr über den neuesten Stand der Forschung zur Behandlung von Harnwegsinfekten.

Bonn, 14. März 2022

Am Donnerstag, 10. März 2022, war erneut Weltnierentag. Angesichts anderer Probleme hat es diesmal vermutlich kaum jemand registriert – bis auf viele der mehreren Millionen Betroffenen in der westlichen Welt, die regelmäßig Blasen und gelegentlich auch Nierenentzündungen erfahren.

Weil die Eskalation eines Blaseninfektes in die Nieren gefürchtet ist, gab es früher reflexhaft für eine eher harmlose, aber unangenehme Infektion ein Antibiotikum. Das soll seit etwa 10 Jahren besser überlegt werden, wie viele Fachgesellschaften und Leitlinien fordern. Harnwegsinfekte verursachen bei uns etwa 20 bis 30 Prozent des #Antibiotika Verbrauchs.

Doch was tun? Die meisten Empfehlungen beschränken sich auf sogenannte »Dymptomatische Therapien« wie Ruhe, viel Trinken, bei Schmerzen Medikamente wie Paracetamol. Ob man im Alltag damit schon viel erreicht hat, ist bei uns leider bislang nicht exakt untersucht.

In der Phytotherapie gibt man sich damit nicht zufrieden. Zahlreiche Arzneipflanzen werden seit jeher für diese Situation genutzt. Erst seit wenigen Jahren versteht man besser, wie pflanzliche Extrakte den meist bakteriellen Erregern auf den Leib rücken können, zum Beispiel indem sie Biofilme verhindern, beziehungsweise auflösen, die sich in den Harnwegen besonders leicht ausbilden und wirksamen Antibiotika den Zugriff erschweren. Die Bakterien verschanzen sich sozusagen in dichten Kolonien. Auch das biochemische Milieu des Harns kann durch Pflanzenextrakte und Lebensmittelanteile günstig bezüglich Infektverhinderung beeinflusst werden.

In sogenannten »Randomisierten Studien« (Zufallszuteilung pflanzliches Arzneimittel oder Antibiotikum) haben ausgewählte Präparate bereits ähnlich gute Ergebnisse wie Standard Antibiotika bezüglich Rückbildung der Beschwerden erzielen können. Zu beweisen ist noch, dass sie die sogenannte »Komplikationsrate« auf ein ähnlich tiefes Niveau drücken können. Dazu sind sehr große Studien mit Budgets von mehreren Millionen Euro nötig, die keine der meist mittelständischen Firmen stemmen kann. Zur weiteren Reduktion des Antibiotika Gebrauchs bei Harnwegsinfekten wären sie dringend nötig, um noch mehr Ärzte und Patienten vom nutzen des primären Einsatzes von Phytotherapeutika zu überzeugen.

Die Gesellschaft für Phytotherapie möchte mit ihrer kostenfreien #Online Fortbildung für Fachkräfte am Mittwoch, 30. März 2022, von 18 bis 20 den neuesten Stand der Forschung und Praxis hierzu vermitteln.