L. Ron Hubbar, das Gesetz der Dritten Partei

Saint Hill Manor, East Grinstead, Sussex

  • »Ich habe eine sehr lange Zeit die Ursachen von Gewalt und Konflikt zwischen Individuen und Nationen studiert.«

Wenn Chaldäer verschwinden, Babylon zu Staub und Ägypten unfruchtbar werden konnte, wenn Sizilien 160 blühende Städte haben konnte und noch ehe man das Jahr Null schrieb, eine ausgeplünderte Ruine sein konnte und seitdem beinahe Wüste geblieben ist – und das alles trotz der ganzen Arbeit und trotz der Weisheit und trotz der guten Wünsche und Absichten der Menschen, dann muß es so sicher sein, wie die Nacht auf den Sonnenuntergang folgt, daß dem Menschen etwas unbekannt sein muß, das alle seine Werke und Wege betrifft, und dieses Etwas muß so tödlich und durchdringend sein, daß es all sein Streben und seine Möglichkeiten vernichtet, bevor deren Zeit gekommen ist.

Es müßte sich dabei um eine Art Naturgesetz handeln, das der Mensch selbst nicht vermutet.

Und es gibt offenbar ein solches Gesetz, das diese Bedingungen erfüllt, tödlich, unbekannt, alle Aktivitäten umfassend.

Das Gesetz scheint folgendermaßen zu lauten: In jedem Streit muß eine Dritte Partei vorhanden und unbekannt sein, damit ein Konflikt existiert.

Oder.

Damit ein Streit eintreten kann, muß eine unbekannte Dritte Partei aktiv daran arbeiten, ihn zwischen zwei potenziellen Gegnern hervorzurufen.

Oder.

Während man gewöhnlich glaubt, daß es zwei braucht, um einen Streit zu haben, muß eine Dritte Partei vorhanden sein und ihn entwickeln, damit ein tatsächlicher Konflikt eintritt.

Es ist sehr leicht zu sehen, daß in einem Konflikt zwei streiten. Sie sind sehr sichtbar. Es ist schwieriger, zu sehen oder für möglich zu halten, daß eine dritte Partei vorhanden war und den Streit aktiv gefördert hat.

Die gewöhnlich nicht verdächtigte, »verständnisvolle« Dritte Partei, der Zuschauer, der jede Beteiligung daran abstreitet, ist derjenige, der den Konflikt überhaupt erst ins Dasein gerufen hat.

Die verborgene dritte Partei, die manchmal nur die eine Seite zu unterstützen scheint, kann als Anstifter entlarvt werden.

Dies ist auf vielen Dynamiken ein nützliches Gesetz. Es ist die Ursache für Krieg.

Man sieht zwei Burschen, die einander Schimpfwörter an den Kopf werfen, und sieht, wie sie aufeinander losschlagen.

Niemand sonst ist in der Nähe. Also haben sie natürlich »den Streit angefangen«. Aber es gab eine Dritte Partei.

Geht man diesen Auseinandersetzungen nach, stößt man auf unglaubliche Tatsachen. Das ist das Problem. Das Unglaubliche wird zu leicht verworfen. Eine Methode, Dinge zu verbergen, liegt darin, sie unglaublich zu machen.

Bürogehilfe A und Bote B waren am Streiten. Es entflammt eine offene Auseinandersetzung. Jeder beschuldigt den anderen. Keiner von beiden hat recht, und somit löst sich der Streit nicht auf, weil dessen wahre Ursache nicht festgestellt worden ist.

Man sieht sich einen solchen Fall gründlich an – und findet das Unglaubliche: Die Frau des Bürogehilfen A hat mit dem Boten B geschlafen und sich jeweils bei dem einen über den anderen beschwert.

Der Bauer J und der Viehzüchter K zerfleischen einander seit vielen Jahren in einem ständigen Konflikt. Es gibt offensichtliche, logische Gründe für den Kampf. Dennoch dauert er an und läßt sich nicht lösen. Bei einer genauen Untersuchung stößt man auf den Bankier L, der wegen der Verluste, die der Streit den beiden einträgt, in der Lage ist, beiden Seiten Geld zu leihen, während er den Streit in Gang hält und der ihre gesamten Ländereien bekommen wird, wenn sie beide verlieren.

Es geschieht sogar in größerem Maßstab. Im Jahre 1917 befanden sich die revolutionären Kräfte in Rußland mit der Regierung in einem Konflikt. Es gab so viele Gründe, daß die Aufmerksamkeit leicht an ihnen hängen bleibt. Aber erst bei der Beschlagnahmung der offiziellen Staatsakten Deutschlands im Zweiten Weltkrieg wurde aufgedeckt, daß Deutschland den Aufstand gefördert und Lenin finanziert hatte, um den Aufstand zu entzünden, wobei man ihn sogar in einem verdunkelten Zug nach Rußland geschickt hatte!

Ãœberprüft man »persönliche« Streitigkeiten, Gruppenkonflikte, nationale Kämpfe, so findet man, wenn man sucht, die dritte Partei, von keinem der beiden Kämpfenden verdächtigt, und wenn es überhaupt einen Verdacht gibt, wird er als »fantastisch« beiseitegeschoben. Aber eine sorgfältige Dokumentation bestätigt ihn schließlich.

Dieses Datum ist ungeheuer nützlich.

Bei Ehestreitigkeiten liegt die richtige Herangehensweise, die jeder Berater wählen kann, darin, die beiden Seiten zu veranlassen, sorgfältig nach der dritten Partei zu suchen. Sie werden zunächst vielleicht viele Gründe finden. Diese Gründe sind keine Wesen. Man sucht nach einer dritten Partei, einem wirklichen Wesen. Wenn beide die dritte Partei finden und den Beweis dafür erbringen, wird dies das Ende des Streites sein.

Manchmal beschließen 2 streitende Parteien, plötzlich jemanden auszuwählen, um ihm die #Schuld zu geben. Das stoppt den #Streit. Manchmal ist es nicht das richtige Wesen, und es kommt danach zu weiteren Streitigkeiten.

2 Nationen, die sich in den Haaren liegen, sollten sich miteinander beraten, um die tatsächliche dritte Partei auszusieben und zu finden. Sie werden immer eine finden, wenn sie suchen, und sie können die richtige finden, da sie feststellen werden, daß sie in der Tat existiert.

Es gibt wahrscheinlich viele technische Methoden, die man in dieser Sache entwickeln und darlegen könnte.

Viele merkwürdige Phänomene sind damit verbunden. Eine richtig entdeckte dritte Partei wird gewöhnlich von gar keiner der beiden Seiten bekämpft, sondern nur gemieden.

Ehekonflikte sind weitverbreitet. Ehen können gerettet werden, indem beide Teile wirklich herausfinden, wer die Konflikte verursacht hat. Es kann in der gesamten Geschichte der Ehe mehrere solche Personen gegeben haben, aber immer nur eine auf einmal.

Streitigkeiten zwischen einer Einzelperson und einer Organisation werden fast immer durch eine einzelne dritte Partei oder eine dritte Gruppe verursacht. Die Organisation und die Einzelperson sollten sich zusammensetzen und die dritte Partei herausfinden, indem sie einander alle Daten zeigen, die ihnen beiden gegeben wurden.

Aufständische und Regierungen könnten gleichermaßen wieder zu einer Übereinstimmung gebracht werden, wenn man Vertreter beider Seiten dazu bringen könnte, das auszutauschen, was ihnen von wem erzählt wurde.

Solche Konferenzen haben bislang die Tendenz gehabt, sich nur mit Gegenbeschuldigungen oder Bedingungen oder Mißbräuchen zu befassen. Um erfolgreich zu sein, dürfen sie sich nur mit Wesen befassen.

Man könnte vielleicht denken, daß in dieser Theorie auch die Behauptung enthalten wäre, es gäbe keine Mißstände, die Konflikte verursachen. Es gibt solche.

Aber sie können gewöhnlich durch Beratung beseitigt werden, wenn nicht eine Dritte Partei den Konflikt schürt.

Die Geschichte gibt uns eine sehr schlechte Meinung über die Vergangenheit, weil sie anhand von Gegenbeschuldigungen zweier Gegner übermittelt wird und die dritte Partei dabei nicht entdeckt worden ist.

Die den Kriegen »zugrundeliegenden Ursachen« sollten »verborgene Anstifter« heißen.

Es gibt keine Konflikte, die sich nicht lösen lassen, es sei denn, die wahren Anstifter bleiben verborgen.

Dies ist das Naturgesetz, das weder die Menschen des Altertums noch die der Moderne kannten.

Und weil sie es nicht kannten, wurden sie von "Gründen" fehlgeleitet, und ganze Zivilisationen starben.

Es lohnt sich, dieses Gesetz zu kennen.

Es lohnt sich, damit in jeder Situation zu arbeiten, wo man Frieden zu bringen versucht.

L. Ron Hubbard, Gründer, Ron’s Org Grenchen, Zentrum für angewandte #Philosophie