Briefe an die Leser im Januar 2022

Lieber Mark Zuckerberg!

Hat man eine Facebookseite gelikt, so sieht man auf der Seite einen Button »Gefällt Dir« in grau … hat man sie noch nicht gelikt, sieht man einen Button »Gefällt mir« in blau. Bei Seiten, die man gelikt hat, sieht man hingegen in den Popups den Button »Gefällt Dir« in blau, während »Gefällt mir« in grau dargestellt wird.

Das ist etwas verwirrend. Sprachlich und farblich. »Gefällt Dir« heißt also »Gefällt mir« … und »Gefällt mir« heißt »Gefällt mir« (noch) nicht.

Lieber Mark Zuckerberg, bitte an dieser Stelle für Klarheit sorgen. Sonst liken wir Seiten, die wir gar nicht liken wollen und umgekehrt. Danke!

Streetphotography

Unter der Annahme, Gütersloh sei urban, findet auch in der Dalkestadt Straßenfotografie statt (»gt-urban«). Straßenfotografie, auch »Streetphotography« oder »Streetfotografie«, ist ein Genre der Fotografie, das verschiedene Fotografen und Stile umfasst und von ihnen bedient wird. Gemeint ist damit eine Art der Fotografie, die im »urbanen öffentlichen Raum«, letztlich im Straßenraum entsteht. Also auf Straßen, in Geschäfte oder Cafés hineinblickend, Passantengruppen oder Einzelne herausgreifend, oftmals als Momentaufnahme, aber auch essayhafte Abfolgen und Milieustudien oder Studien sogenannter »Szenen«, reportageähnliche Fotoserien, auch von Veranstaltungen, Locations et cetera.

Was Straßenfotografie ist, ist unklar und umstritten. Greifbar ist eine Definition, die auf die Intention des Fotografen abstellt. Demnach wäre Straßenfotografie eine Art der Fotografie, die darauf fußt, dass der Straßenfotograf seine Sicht, seine Wahrnehmung des Öffentlichen (Straßen-)Raumes in Form von Fotografien realisiert, und dabei verschiedene Stilmittel einsetzt oder gerade nicht einsetzt. So lassen sich die Genres auch a priori abgrenzen. Und nicht a posteriori. Straßenfotografie als Kunst zu bezeichnen ist dabei nicht nötig, oft auch nicht zutreffend.

Die Annahme, ein Bild sage mehr als tausend Worte, gilt als Tatsache. Das stimmt jedoch nicht. Ein Bild, also auch ein Foto (beides sind unterschiedliche Begriffe), sagt nicht mehr als tausend Worte, es sagt etwas ganz anderes. Es bedient einen anderen epistemologischen »Kanal« als die Sprache, zumal es ein anderes Medium ist, wenngleich der Begriff »Bildsprache« üblich ist (nicht »Fotosprache«), der aber etwas ganz anderes bedeutet. Ein Bild kann ein Foto sein, ein Foto ist aber immer ein Bild.

Lieber Erwin Tesla!

Bevor Du uns hier mit Deinen Elektroautos kommst, bringe erstmal einen Turbo … oder einen 16 V oder GTI!

Und Du, NTV, fragst und sagst!

NTV fragt: »Ist es klug, bei der Gehaltsverhandlung mit der Inflation zu argumentieren?«

NTV sagt: »Die Inflation betrifft ja alle, auch die Materialeinkäufe Ihres Unternehmens. So würde Ihr Argument durch ein Gegenargument aufgehoben. Besser ist, wenn Ihre Argumentation auf sogenannten ›normativen Standards‹ basiert: Werte, Prinzipien, Standards also, die Ihr Gegenüber teilt. Zum Beispiel eine branchenübliche Bezahlung, die Sie zuvor mit Vergleichswerten recherchiert haben.«

Das heißt also: Die »Materialeinkäufe«, die Verkäufe sicherlich auch, einfach alles (steht ja da) wird eben »teurer« (es steht also eine größere Zahl dran). Aber das Gehalt soll gleich bleiben? Oder wie ist das zu verstehen?

Das Argument, das angeblich durch das »Gegenargument« »aufgehoben« wird, wird ja dann durch ein »Gegenargument« aufgehoben, das seinerseits durch das Argument »aufgehoben« wird. Und durch sich selbst. Und wer sagt denn, dass dieses »Gegenargument« das Argument überhaupt »aufhebt«? Das ist doch Nonsens.

Eine fünfte Dimension

Interessantes Postulat von Christopher Shyer, UCLA, Berkeley, Department of Astronomy, zu einer Fünften Dimension: In quantum physics one speaks of “spin 0”. This means that a “particle” always “looks” the same from every direction (one cannot really speak of “appearance”, one cannot “see” such particles, one would have to say in a very abstract way that they move in every direction “represent”). So it has no spin, so to speak, so it does not “rotate” from a phenomenological point of view. A singularity inside a black hole and a black hole itself look the same from every direction. So they have zero spin, so they don't rotate from a phenomenological point of view.

Although they could then rotate as they want from an actual point of view, that would not change anything. But then it would be unclear what “rotation” actually means. A “rotation” has nothing to do with the three classic spatial dimensions, it is independent of them. It only has something to do with the “fourth dimension”, with time. You might have to think of a “fifth dimension” here … which then represents the “rotation”.

Das gilt freilich nur für Objekte ohne innere Struktur, also Singularitäten und Quanten, die sich akut als Teilchen, als Partikel, darstellen.

Lieferengpässe

Was läuft eigentlich? Angebliche »Lieferengpässe« allenthalben … dann heißt es auf der anderen Seite, China habe aktuell sehr viel mehr als im Vorjahr exportiert … Deutschland habe sehr viel mehr importiert … was denn nun? Künstliche Verknappung? Um den vermeintlichen »Wert« der ganzen Klamotten hochzuhalten?

Sklaven des Zufalls

Nassim Nicholas Taleb (»Black Swan«) sagt, wir seien »Sklaven des Zufalls«. Und wie es der Zufall will, macht »Porta« bei der »NW« regelmäßig Beilagen und bekam einen großen Artikel, der nicht als »Anzeige« gekennzeichnet ist (ist ja auch ein »Anlass«, das »Zehnjährige« nämlich, und muss insofern auch nicht gekennzeichnet werden). Andere »Anlässe« bekommen freilich keinen so großen Artikel. Oder überhaupt keinen.

Lieber Immanuel!

Es ist unklar, was »kategorisch« bei Kants »Kategorischem Imperativ« bedeuten soll.

Ist »kategorisch« im Sinne von »streng«, »dekrethaft«, »notwendig«, »selbstverständlich« gemeint? Oder ist das in dem Sinne gemeint, dass dieser »Imperativ« nur für bestimmte, für eine oder mehrere Kategorien gelten soll? Dass er sich kategorisieren lässt? Oder ist gemeint, dass er »überkategorisch« ist? Also über allen Kategorien steht?

Davon abgesehen ist der »Kategorische Imperativ« ein logischer Zirkelschluss. Denn das, was er aussagen soll, setzt er schon voraus, darauf fußt er. Und ein logischer Zirkelschluss ist eine Nullaussage. Man könnte auch sagen, es sei richtig, das Richtige zu tun. Das klingt prima, und jeder würde dem zustimmen. Aber was ist denn nun das Richtige? Das geht daraus nicht hervor. Das wird vorausgesetzt. Aber das Richtige ist eben so definiert, dass es richtig ist. Insofern ist das eben eine Nullaussage, eine Tautologie, eine Binse. Es regnet? Das muss am Wetter liegen …