So lange wartet #Deutschland auf die #Feuerwehr

Je nach Region muss die Feuerwehr in acht bis maximal 17 Minuten am Einsatzort sein, das ist gesetzlich vorgeschrieben. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt nun, wie lange die Einsatzkräfte laut Routenberechnungen brauchen: In einigen Regionen liegen die berechneten Zeiten für die Rettungskräfte bei fast einer halben Stunde.

Der Jahreswechsel ist brandgefährlich: Bundesweit kommt es in der Advents- und Weihnachtszeit zu rund 29.000 Bränden, meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft zuletzt. Dafür sorgen vor allem Adventskränze mit echten Kerzen, aber auch viele Weihnachtsbäume. Umso wichtiger ist es, dass die Rettungskräfte schnell vor Ort sind: In ländlichen Bereichen von Thüringen gilt eine gesetzliche Frist von 17 Minuten, in Nordrhein-Westfalen sind per Gesetz acht Minuten vorgesehen.

Lange Wartezeiten im Nordosten

Eine neue IW-Studie berechnet nun die Anfahrtszeit der Feuerwehr in allen Regionen Deutschlands. Besonders schlecht schneiden Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ab: Dort brauchen die Einsatzkräfte überdurchschnittlich lang, um vor Ort zu sein. Aber auch in einigen Regionen im Westen braucht die Feuerwehr recht lange: Dazu zählen einige niedersächsische Gemeinden wie Meppen (11 Minuten) und Haselünne (12 Minuten), aber auch Gemeinden im Schwarzwald wie Schenkenzell (13 Minuten) oder Regionen in Rheinland-Pfalz wie Bad Breisig (16 Minuten). Insgesamt brauchen die Retter in rund zwei Prozent der deutschen Kommunen länger als 12,5 Minuten. Die Großstädte schneiden mit Werten zwischen sechs und acht Minuten mittelmäßig ab. Besonders schnell ist die Feuerwehr rein rechnerisch in den thüringischen Gemeinden Rattelsdorf und Seisla mit jeweils nur rund 30 Sekunden Anfahrzeit.

Freiwillige Feuerwehr leistet große Dienste

Von allen Feuerwachen in Deutschland sind nur etwa fünf Prozent Berufsfeuerwehren, alle anderen zählen zur Freiwilligen Feuerwehr. Ohne sie wären die Anfahrtszeiten besonders auf dem Land um ein Vielfaches länger, da die Hauptberufler aus weit entfernten größeren Städten anrücken müssten.

Methodik

Für die Studie haben die IW-Big-Data-Experten Geokoordinaten von rund 26.000 Feuerwehren, die im Open Street Map Datensatz hinterlegt sind, berücksichtigt und berechnet, wie lange die Fahrt ohne Stau oder andere Hindernisse zu 95 Prozent der Haushalte in der jeweiligen Region dauert. Für die IW-Auswertung wurde von jedem Punkt zu den drei geografisch nächstgelegenen Feuerwachen die Fahrzeit ausgerechnet. Die daraus resultierenden kürzesten Fahrzeiten wurde für die Berechnungen auf Gemeindeebene verwendet. Gemessen wird nur die reine Fahrzeit, keine Anreise zur Wache und keine Rüstzeit – dadurch liegt es nahe, dass vor allem Freiwillige Feuerwehren zum Einsatzort tatsächlich länger brauchen als in der Analyse berechnet.