Rainer Holl, »Optimist auf niedrigem Niveau«, Poetry Slam, Zweischlingen

Machen wir es kurz. Die Welt ist ein beschissener Ort. Davon lässt sich Rainer Holl allerdings nicht unterkriegen. Er bleibt trotzdem Optimist – nur halt auf niedrigem Niveau. Der Kapitalismus zerstört unsere Lebensgrundlagen? Na, Hauptsache das WLAN läuft. Der Klimawandel bedroht die Zukunft unserer Kinder? Dann schnell nochmal mit der Aida durch die Karibik. Der Faschismus kehrt zurück? Okay, so lang es nicht am Dienstag ist. Da ist nämlich Pilates. Rainers Lebensmotto lautet »Träume nicht dein Leben, sondern halt einfach dein Maul«. Zum Glück hält er sein eigenes Maul eher selten. In seinem ersten Bühnenprogramm zerlegt er die Absurditäten unseres spätkapitalistischen Alltags in seine Einzelteile, dreht alles auf links und setzt es schließlich nicht wieder zusammen. Das muss das Publikum schon selber leisten. Rainer Holl sinniert über die erdrückenden Schwere sogenannter »Erster-Welt-Probleme«, über absurde Eigenheiten einzelner Bundesländer und die Ãœberflüssigkeit meckernder Männer. Zwischendurch gibt er außerdem noch hilfreiche Tipps für ein erfolgloses Leben. Damit kennt er sich aus, denn neben der Bühne ist Rainer der Herausgeber des weltweit ersten demotivierenden Tischkalenders. Ein Statement gegen die Kultur der Selbstoptimierung. Obwohl Rainer sich selbst eher zum Lager »Teilnehmer der Herzen« zählt, macht er seine Sache auf Bühne ganz in Ordnung und insgesamt so befriedigend, dass er 2017 zum Berlin-Brandenburg Meister im Poetry Slam gekürt wurde, 2018 im Finale der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften stand und seit November 2019 sogar amtierender deutschsprachiger Vize-Meister im Poetry Slam ist.

»Es geht bergauf für Rainer Holl. Das ist schade, denn bergab ist es ja immer ein bisschen leichter. Sichern Sie sich Tickets — bevor das die Show sein wird, die Sie definitiv verpasst haben«, »Energie und Durchschlagskraft, gemixt mit einer großen Prise Zynismus – das macht ihn zum Star des Abends«, »Die Rheinlandpfalz«

Samstag, 15. Januar 2022, 21 Uhr, Zweischlingen, Vorverkauf 19 Euro, Abendkasse 21 Euro