Andere Städte sind schon viel weiter? Sagt die »Strategie- und Innovationsberatung ›minds and maker‹« aus Gütersloh

Stefan Mrozek, »Gründer« und Geschäftsführer der Strategie- und Innovationsberatung »minds and maker GmbH«, und Lisa Planer, »Junior Marketing Consultant« entwickelten offenbar in Zusammenarbeit mit der Stadt Gütersloh eine »Anforderungsanalyse« und präsentierten sie im Fachausschuss.

Mrozek war dem Vernehmen nach als Bürger im Projekt »Digitaler Aufbruch« (dem gefakten Projekt, siehe hier) involviert und ist der Meinung, Gütersloh brauche Innovationen und eine neue »Gründerkultur«. Freilich braucht Gütersloh einiges. Vor allen Dingen beispielsweise keine »Wirtschaftsförderung«, die als erste Amtshandlung die Wirtschaft in Bielefeld und Großbritannien beziehungsweise den USA fördert.

Zur Rede stehen Dinge wie die »Vernetzung von Dienstleistern, Experten, Hochschulen und Startups«, die »technische Unterstützung bei der Entwicklung von Innovationen« sowie Coachingprogramme und Schulungsprogramme.

Es »mache keinen Sinn«, »wenn wir hier ›alle gegen alle spielten‹«, sagt Mrozek. Das findet natürlich auch nicht statt. Im Gegenteil spielen manche viel zu sehr mit manchen zusammen, und dann wiederum manche gegen einige. Und umgekehrt.

Die Grundvoraussetzungen in Gütersloh seien nach wie vor sehr gut, weil es hier hervorragende und stabile Unternehmen gebe. Gü-tersloh wirke »etwas unambitioniert« auf ihn, sagte Mrozek. Da sei zu wenig Vision und Ehrgeiz, wie unsere Stadt in einigen Jahren aussehen könnte. Das ist allerdings unrichtig. Ambitionen gibt es, Visionen und Ehrgeiz auch. Daran herrscht kein Mangel. Es mangelt an anderer Stelle.

Die Website von »minds and maker« ist freilich ein mit Wordpress gebastelter Allerwelts-One-Pager samt einiger Unterseiten mit »Aktuellen Jobs« oder »Referenzen«. So sehen die Websites von Unternehmen dieser Kategorie alle aus. .Und was will man beispielsweise für Facebook gemacht haben? Oder gilt Facebook als »Partner«?

Konkret genannt werden dann Referenzprojekte wie etwa dieses: »Das Projekt ›Piening Pioneers‹ beschreibt den Aufbau und die Etablierung einer internen ›Digital Task Force‹ und ist für die Dauer von einem Jahr angesetzt. Das langfristige Ziel ist die Erarbeitung beziehungsweise Identifikation von digitalen Produkten um das Unternehmen Piening Personal digital in die Zukunft zu führen«. Man liest dann etwa Dinge wie »Boost Camp«, »Digital Task Force«, »Corporate Incubation«.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/moderne-lohnsklaven-in-deutschland-ackern-im-akkord.1001.de.html?dram:article_id=390475

Das beweist jedenfalls, dass es an Ambitionen, Visionen, Ehrgeiz und vor allem an Floskeln nicht mangelt. Im Gegenteil. Es mangelt vielmehr an Substanz, Know-how, Erfahrung und Ãœberblick. Es mangelt vor allem an der Umsetzung des Mottos »Think globally, act locally«, denn stattfinden tut das Umgekehrte: »Think locally, act globally«. »Kirchturmhandeln statt Kirchturmdenken«, würde der gewogene Westfale sagen.

Natürlich gibt es in Gütersloh Experten, die beispielsweise eine digitale Lösung realisieren können. Allerdings wissen sie dann nicht, wie das angemessen gemacht wird, und wozu das dann überhaupt gut sein soll. Und inwiefern das sinnvoll ist. Deutschland neigt hier gemäß der deutschen Superideologie zur Überelaboration, zum Overengineering, und ist der Praktikabilität und Substanz eher abgeneigt. Gewogene Imperten reüssieren in der Stadt und sind wohlgelitten.