Wie gelingt es, Führungspersönlichkeiten Orientierung und Vertrauen in Zeiten der Informations- und Inszenierungsflut zu vermitteln und eine (krisen)starke Personenmarke aufzubauen?

Die Antwort ist kurz: Image. Macht. Erfolg. Doch der Weg dahin bedeutet kontinuierlich strategische Arbeit hin zu einem Kommunikationskonzept, welches folgende Werte vermittelt: Vertrauen, Orientierung und Sicherheit. Auf dem politischen Parket gibt es aktuell ein prominentes Beispiel, welches zeigt, wie es nicht geht. Ministerpräsident Armin Laschet besuchte vor Kurzem vom Hochwasser betroffene Gebiete, um Anteilnahme zu zeigen und sich einen Überblick über die aktuelle Situation zu verschaffen. Vor Ort stieß er auf frustrierte Anwohner und geriet regelrecht unter Beschuss. Die Reaktionen zeigen: Es mangelt Laschet an Authentizität und Führungskompetenz. Dem Bild als Krisenmanager konnte er seit Beginn der Katastrophe nicht gerecht werden, sein Lachen während der Rede des Bundespräsidenten im Hochwassergebiet hat sich bei vielen eingebrannt. Er hat seiner Personenmarke damit dauerhaft geschadet.

Ein Land sucht Führung. In Deutschland stehen die Bundestagswahlen an und wer kann als Kanzler beziehungsweise als Partei ein Land und damit seine Menschen in die Zukunft führen? Eine Zukunft, für die zahlreiche Menschen jeden Morgen aufstehen und ihr Bestes geben. Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar: Was wir seit Jahren bei zahlreichen Politikern erleben sind Widersprüche und Formulierungen für wahrlich viel Raum der eigens gemachten Wahrheiten. 

Auch wenn es mit Sicherheit in vielen Bereichen der »Unternehmung« in Deutschland bereits Fünf nach Zwölf ist, bleibt unser Aufruf: Werden Sie vom Unternehmensbewohner zum Unternehmensgestalter. Die Unternehmen laufen in Zeiten von höher, schneller und weiter immer mehr in die Gefahr, beliebig und austauschbar zu werden. Das zeigt sich auch in der aktuellen Partei-Landschaft. Dies erhöht den Zugzwang, immer wieder neue Innovationen zu entwickeln und zu etablieren, um im Markt bestehen zu können. Letztendlich erfordert es eine neue Führungskompetenz. Moderne Führung bedeutet Sichtbarkeit und Erlebbarkeit und Anwesenheit ist keine Arbeitszeit. Das gilt auch für die Geschäftsführung. Auch wenn diese Armin Laschet heißt und er sich als CDU-Parteichef als zukünftiger Kanzler-Kandidat empfehlen möchte.

Führe uns. Nur nicht in Versuchung. Eine Führungspersönlichkeit muss wissen, dass auch seine vermeintlich simple Anwesenheit im Fokus steht. So wie es Armin Laschet bewusst gewesen sein muss, dass die Kameras auch auf ihn gerichtet sind, wenn er nicht vor dem Mikrofon steht. Er hat aus einem im Hintergrund geführten Gespräch heraus herzhaft gelacht. War das authentisch? Ja! Passte das in den medialen Rahmen? Nein! Wie passen dann Authentizität, Ehrlichkeit und der Anspruch auf Führung zusammen? Als Teil der medialen Landschaften muss uns Menschen bewusst sein, dass das Codewort Inszenierung heißt. Denn es gibt auch Aufnahmen von einem lachenden Franz-Walter Steinmeier im Hochwassergebiet. Allerdings anders medial und im Kontext inszeniert. Alles Taktik und Strategie? Vielleicht – und manches ganz bestimmt.

Starkes Leadership-Branding ist wichtig. Denn der Fisch stinkt vom Kopf!

Die Königsdisziplin der modernen Führung: Sie sind nicht »irgendwer«, also präsentieren Sie sich auch nicht »irgendwie«. Das gilt auch für Ihr Unternehmen – und vor allem, wenn das Unternehmen Deutschland heißt. Die meisten Unternehmen reden über Professionalität – verfügen aber nicht darüber. Unpassendes Verhalten, gefälschte Lebensläufe und gekaufte Doktor-Titel sorgen längst nicht mehr nur für Irritation, sondern dienen als PR-Waffen im hart umkämpften Partei-Kampf und die Menschen fühlen sich im wachsenden Misstrauen mehrfach bestätigt.

Was tun? Eine starke Unternehmenshaltung erfordert eine klare Kommunikation, und zwar in erster Linie mit Klarheit für sich. Kommunikation beginnt bei einem selbst. Immer. Das Ergebnis: Authentizität. Und diese gibt wichtige Orientierung – nach innen, wie nach außen. Kein einheitliches und glaubhaftes Kommunikationskonzept zu haben, ist unterlassene Unternehmensführung. Kurz: Mit Markenmacht lässt sich Marktmacht generieren. Sie ist der Trigger, der ein positives Kundenerlebnis auslöst – Macht in diesem Kontext beruht nicht ausschließlich auf finanzieller oder technologischer Macht, sondern auch auf der emotionalen Macht: der Macht der eigenen Marke, die Meinungen, Gefühle, Wahrnehmungen und letztlich die Kunden- und folglich die Kaufentscheidungen- zu beeinflussen.

Next Generation »Leadership«: Die Weltwirtschaft von morgen wird eine andere sein. Kreativität und neue Kompetenzen werden gefragt sein.

Machen Sie sich bewusst, man kann nicht nicht kommunizieren. Entweder gut oder schlecht. »Unternehmens«-Haltung wird gefördert durch die Summe unserer Potentiale sowie der Intelligenz, diese in den Markt und die Herzen der Menschen zu platzieren. Zeigen Sie Persönlichkeit und schärfen Sie die Wahrnehmung und den Wert Ihres Leadership-Brands. Die eigene Führungspersönlichkeit als Zugpferd und Identifikationsfaktor für eine neue und gelebte Unternehmenskultur zu nutzen, ist intelligent und immer erfolgreich. 

Nutzen Sie die Kommunikation Ihrer Werte als Alleinstellungsmerkmal und bauen Sie damit Ihren Wettbewerbsvorteil aus. Den Menschen fehlt es an Zugehörigkeit, Identifikation – schlichtweg an Haltung. Überall, wo es um Kommunikation geht, sind Persönlichkeiten gefragt. Egal, ob es die Kundengewinnung, die Mitarbeiterbindung (Employer-Branding) oder die Führung eines ganzen Landes betrifft, die Kommunikation ist ein relevanter Erfolgsfaktor. Unternehmenswerte bilden dabei wichtige Handlungs- und Entscheidungsgrundlage für alle Menschen.

Kurz: Der Mensch ist und bleibt Erfolgs- und Innovationsfaktor Nummer Eins und muss sich dringender denn je auf seine Stärken-DNA besinnen. Es braucht mehr Führungspersönlichkeiten, die mit Mut, Know-How und Menschlichkeit außerhalb ihrer Komfortzone jeden Tag Großartiges bewegen. Erfolg ist die Gleichung aus all den Attributen, die der Mensch aus seiner Stärken-DNA mitbringt.

Let‘s create future … think Smart. Think Human. Think Innovation.

Autoren-Text

Nadine Dlouhy ist mehrfach ausgezeichnete Top-Expertin für strategische Markenentwicklung und Positionierung. Als CEO der BrandLite GmbH unterstützt sie Unternehmen dabei, Marken digital sichtbar und erlebbar zu machen. Zudem ist sie als Dozentin an der Hochschule Fresenius University of Applied Science tätig – ihre Schwerpunkte liegen hier mitunter im Bereich »Digitale Innovation« und »Strategisches Management«. Mit Ihrem Buch »Think Innovation – der Management-Ratgeber« ist Sie Amazon-Bestseller-Autorin und zählt zu den Top-Ten-Coaches in D/A/CH. Regelmäßig wir Nadine Dlouhy von renommierten Medien, wie »N-TV«, »Focus«, »W & V«, WDR und vielen mehr als Expertin interviewt.