Für etwa 269.000 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen in Ostwestfalen-Lippe endet am Mittwoch, 18. August 2021, die Ferienzeit. Mehr als 19.000 von ihnen drücken dann zum ersten Mal die Schulbank: 19.167 »i-Dötze« sind an den öffentlichen Grundschulen in Ostwestfalen-Lippe angemeldet, 799 Kinder mehr als im Vorjahr (18.368).

Den deutlichsten Anmeldezuwachs an den Grundschulen gibt es in den Kreisen Paderborn (plus 201) sowie Herford und in der Stadt Bielefeld (jeweils plus 159). Den Überblick darüber, wie viele Kinder tatsächlich in die erste Klasse kommen, gibt jedoch erst die amtliche Schulstatistik im November.

In den weiterführenden Schulen kommt jetzt ein etwas schwächerer Jahrgang aus den Grundschulen an. Das zeigt sich an den zurückgehenden Anmeldezahlen: 16.213 Schülerinnen und Schüler wurden angemeldet, im vorigen Schuljahr waren es 351 mehr (16.564). Die meisten Anmeldungen haben die Gymnasien (5.658, Vorjahr: 5.748, minus 1,6 Prozent). Doch auch hier ist ein Rückgang erkennbar. Nur der Kreis Paderborn (plus fünf) und die Stadt Bielefeld (plus 41) haben in den Gymnasien einen Zuwachs. Im Kreis Herford ist der Anmelderückgang mit einem Minus von 63 Anmeldungen am stärksten.

Die Gesamtschulen sind mit 4.945 Anmeldungen die weiterführende Schulform, die am zweithäufigsten von Eltern für ihre Kinder gewählt wurden. Die Anmeldungen sinken um 129 im Vergleich zum Vorjahr (5.074).

Lehrkräfte: Schulen fast vollständig versorgt

In Ostwestfalen-Lippe werden derzeit nur wenige neue Lehrkräfte gesucht. Der Grund: Die Schulen sind nahezu vollständig mit Stellenanteilen versorgt. Die Einstellungspraxis an den ostwestfälisch-lippischen Schulen ist in der Vergangenheit vorausschauend erfolgt und hat zudem stets gute Besetzungsquoten bei den ausgeschriebenen Stellen erzielt. Die Zahlen bewegen sich folglich etwa auf Vorjahresniveau, mit 22.919 sind es lediglich 70 Lehrkräfte weniger an den 565 öffentlichen Schulen Ostwestfalen-Lippes als im Schuljahr zuvor (22.989).

Auch der Blick auf die Leitungsebene der heimischen Schulen offenbart eine gute Versorgungssituation, die sich im Vergleich zum Vorjahr noch verbessert hat: Zum 1. August 2021 sind noch 43 Leitungspositionen vakant (2020: 57), in 41 davon laufen die Nachbesetzungsverfahren bereits. Die aktuelle Besetzungsquote von 92,39 Prozent der Leitungsstellen wird sich in den kommenden Wochen also noch erhöhen.

Inklusion: mehr Förderschüler besuchen Regelschulen

Die Anmeldezahl der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die eine öffentliche allgemeinbildende Schule besuchen möchten, steigt kontinuierlich. Waren es im Vorjahr noch 6.911 Anmeldungen, sind es im aktuellen Schuljahr 7.167 (plus 256). Auch die Zahl der Kinder, die laut Amtlicher Schuldaten tatsächlich in diesen Schulen unterrichtet werden, war zum Ende des vergangenen Schuljahres höher als die des Vorjahres (2020/21: 6.663; Vorjahr: 6.313).

Der Integrationsanteil – also der Anteil der Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, die im Gemeinsamen Lernen unterrichtet werden, an allen Schülern mit Unterstützungsbedarf – lag über alle Altersstufen Ende vergangenen Schuljahres bei 42,4 Prozent. Das ist nahezu unverändert zum Vorjahr (42,6 Prozent). Ein Zuwachs gibt es in der Sekundarstufe Eins zu verzeichnen (46,1 Prozent; plus 1,4 Prozentpunkte). In der Sekundarstufe Zwei sinkt die Quote von 50,8 auf 41,3 Prozent im vergangenen Schuljahr.

Wandel der Schullandschaft

Die Schullandschaft in Ostwestfalen-Lippe hat sich im vergangenen Jahr nur geringfügig verändert. Neu ist die Sekundarschule am Wiehen der Stadt Minden. Sie nimmt zum ersten Mal Schülerinnen und Schüler auf.

Der Gründung stehen insgesamt vier Schulen, die jetzt vollständig aufgelöst sind, gegenüber: die Gemeinschaftshauptschulen Brodhagen (Bielefeld), Mitte (Bünde) und Todtenhausen (Minden) sowie die Realschule Spenge.

Steigende Zahlen bei der Offenen Ganztagsschule (OGS)

Die Betreuungsplätze für Kinder an Grundschulen gewinnen immer mehr an Bedeutung, der Bedarf am Offenen Ganztag steigt. Vor diesem Hintergrund plant die Bundesregierung, ab 2026 einen Rechtsanspruch für alle Kinder auf Ganztagsbetreuung zu schaffen und die Plätze auszubauen. Die steigende Nachfrage zeigt sich auch im Regierungsbezirk Detmold: In allen Kreisen und der kreisfreien Stadt steigt das Interesse an der OGS. Die Eltern melden insgesamt 38.507 Kinder für das Schuljahr 2021/22 an, das bedeutet ein Plus von 1.430 im Vergleich zum Vorjahr. Im Kreis Paderborn steigt die Zahl am meisten (plus 301), gefolgt vom Kreis Minden-Lübbecke (plus 285) und der Stadt Bielefeld (plus 246).

»DigitalPakt Schule« bringt Digitalisierung voran

Um die Schulen bei der Digitalisierung zu unterstützen, haben Bund und Länder ein umfangreiches Förderpaket auf den Weg gebracht. Dazu gehören unter anderem die Förderinstrumente des DigitalPakts, das Sofortausstattungsprogramm, Endgeräte für die Lehrkräfte und die IT-Administration. Schulträger können die Mittel bei der Bezirksregierung Detmold beantragen. Von dieser Möglichkeit haben bereits zahlreiche von ihnen Gebrauch gemacht: 391 DigitalPakt-Anträge aus ganz Ostwestfalen-Lippe liegen der Bezirksregierung vor, 366 (66,25 Prozent des gesamten Budgets) von ihnen sind bereits bewilligt. Das bedeutet eine Summe von rund 76 Millionen Euro. Etwa 25 öffentliche Träger haben bereits eine Bewilligungsquote von 100 Prozent. Die öffentlichen Schulträger in Bielefeld und im Kreis Höxter haben ihr Budget nahezu vollständig ausgenutzt. Michael Uhlich, Leiter der Abteilung Schule der Bezirksregierung Detmold, dazu: »Unser Anliegen ist es, die Schulen digital auf Stand zu bringen und den Unterricht damit besser zu machen. Das wollen wir in der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer und in den Schulen selbst erreichen. Deshalb lautet die Ãœberschrift für unser Handeln immer ›Bildung in der digitalen Welt‹.«