In dieser Saison schwärmt alles von den Schuhen mit eckiger Kappe, den sogenannten Square Toes. Ob Ballerinas oder Schnürschuhe, Sandalen oder Loafer – heute erscheinen alle Treter in diesem Design. Doch werden Square Toes den Anforderungen an ein komfortables Schuhwerk auch gerecht? Marco Vathke, ein Orthopädie-Profi und Erfinder von ergonomischen Green-Feet-Einlegesohlen, steht dem Modetrend skeptisch gegenüber. Bereits seit 2014 vertreibt der erfolgreiche Unternehmer die handgefertigten Einlegesohlen für einen korrekten Gang, für optimale Dämpfung und ein gesundes Schuhklima. Diese fünf Tipps gibt Marco Vathke allen Menschen mit Fußbeschwerden mit auf den Weg, die neue Schuhe kaufen möchten.

Tipp Eins: Jeder Schuh will anprobiert werden

Sind der Hersteller und die Marke bekannt, spricht nichts gegen einen Schuhkauf online. Ob im Internet oder im Fachgeschäft vor Ort - die wichtigste Regel beim Kauf von neuen Schuhen soll sein: Beide Schuhe sind anzuprobieren! Nur zu oft verzichten die Käufer darauf, den zweiten Schuh anzuziehen. Manchmal ist der Zeitmangel der Grund. Oft liegt dieser Fehlentscheidung ein verbreiteter Irrtum zugrunde, dass beide Füße grundsätzlich gleich sind. Jedoch unterscheiden sich der linke und rechte Fuß in ihrer Größe und Form. Nur eine Anprobe von beiden Schuhen bringt Klarheit darüber, ob das Schuhpaar tatsächlich optimal passt.

Tipp Zwei: Freiheit für die Zehen

Vor allem Menschen mit Fußproblemen sind gut beraten, auf den Freiraum für Zehen gezielt zu achten. Für ein freies Abrollen benötigen die Zehen eines gesunden Menschen mindestens 0,5 Zentimeter Spielraum. Die Problemfüße, wie zum Beispiel Hammerzehen oder Hallux rigidus, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit noch mehr Platz beanspruchen. Bei der Anprobe ist es daher sinnvoll, explizit auf die Vorderkappe zu achten. Keine Hoffnung, dass ein Schuh sich später weitet oder einläuft. Es ist bekannt, dass Frauen häufig ihre Treter nach dem optischen Eindruck kaufen und außerdem sich ausgehend von falsch verstandenen Schönheitsidealen für zu kleine Schuhe entscheiden. Schön ist vor allem ein Schuh, der bequem ist.

Tipp Drei: Keine zu großen Schuhe kaufen

Zwar ist der ausreichende Spielraum für die Zehen beim Abrollen wichtig, ist davon abzuraten, viel zu große Schuhe zu kaufen. Bekanntlich neigen vor allem Männer dazu, das Schuhwerk eine oder gar zwei Größen zu groß zu kaufen. Ein übergroßer Schuh wird nicht für ausreichenden Halt sorgen, was zu einem unsicheren Gang führen kann. Wenn der Schuh den Fuß nicht fest umschließt und der Fuß beim Abrollen zu viel Spielraum bekommt, dann scheuern die Schuhe - besonders für Menschen mit Fußproblemen ein sehr schmerzhaftes Erlebnis. Aus dem gleichen Grund ist beim Schuhkauf unbedingt auf das Fehlen von möglichen Störquellen wie Nähte und Kanten zu achten. Fühlt sich eine Kante bereits während der Anprobe verdächtig hart an, wird diese Stelle mit hoher Wahrscheinlich beim Tragen der Schuhe dauerhaft Probleme bereiten.

Tipp Vier: Platz für Einlegesohlen lassen

In einem Schuh soll sich der Fuß rundum wohlfühlen. Vor allem Menschen mit bekannten Fußproblemen wie Fersensporn, Hallux, Hammerzehe, Spreiz- und Senkfuß sind oft auf orthopädische Einlagen angewiesen. Es ist übrigens sinnvoll, zur Anprobe die Einlegesohlen mitzubringen. Dann wird das Schuhwerk gleich zusammen mit der Einlegesohle anprobiert und erst in dem Fall gekauft, wenn es sich komfortabel anfühlt. Ist die entsprechende Einlegesohle nicht dabei, dann soll auf jeden Fall im Schuh noch Platz dafür vorhanden sein. Fühlen sich die Stiefeletten, Mokassins oder Sneakers beim Anprobieren bereits etwas knapp, dann wird das Schuhwerk vermutlich nach dem Einsetzen einer orthopädischen Einlegesohle viel zu eng sein. Keine Hoffnung, dass sich der Schuh noch weitet. Vor allem Schuhe aus Textilgewebe lassen sich nur schwer weiten. Aber auch Leder- und Kunstleder Schuhe sind nur mit viel Aufwand und mit mäßiger Aussicht auf Erfolg zu weiten.

Tipp Fünf: Auf atmungsaktive Materialien achten

Für ein optimales Schuhklima ist das Material entscheidend, und Menschen mit Fußproblemen sind an diesen Aspekt besonders stark angewiesen. Ist der Schuh richtig gewählt und hochwertig, wird der Fuß in diesem Schuhwerk weder schwitzen noch frieren müssen. Eine der wichtigsten Eigenschaften des Obermaterials und Schuhfutters ist es, atmungsaktiv zu sein. Atmungsaktiv bedeutet ein ausgewogenes Feuchtigkeitsmanagement: Der Fußschweiß - und jeder Fuß gibt pro Tag im Schnitt rund 20 - 40 Milliliter Feuchtigkeit ab - transportieren atmungsaktive Materialien nach außen und lassen zugleich frische Luft an den Fuß ran. Dank dieser Eigenschaft besitzen die Materialien antibakterielle und antimykotische Eigenschaften. Die Vorteile sind offensichtlich: Atmende Materialien halten den Fuß und das Innere des Schuhwerks angenehm trocken, beugen dem Fußpilz und der Ausbreitung von Keimen effektiv vor und verhindern die Geruchsentwicklung. Unbedingt daran denken - nicht nur der Schuh selbst, sondern auch die Einlegesohle soll aus atmungsaktiven Materialien bestehen. Zu den atmungsaktiven Materialien zählen vor allem hochwertig verarbeitetes Leder und Naturtextilien. Aber auch moderne Kunstfaser überzeugen heute mit gutem Feuchtigkeitsmanagement. Für den Kauf von neuen Schuhen sollen vor allem Menschen mit Fußbeschwerden etwas mehr Zeit einplanen, denn unbequeme Schuhe sind für die Fußgesundheit schädlich. Folgende Kriterien sollen die richtigen Schuhe erfüllen: Beide Schuhe haben gleich bequem zu sein, die Zehen und Einlegesohlen benötigen extra Freiraum, die Schuhe dürfen weder zu groß noch zu klein ausfallen und atmungsaktive Materialien sind Pflicht.