Greenpeace Deutschland konnte 2020 die Kampagnen zum Schutz von Klima, Umwelt und Frieden trotz Corona eingeschränkt fortführen und neue Projekte beginnen. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den Greenpeace heute veröffentlicht. Die Zahl der Fördermitglieder, die die Organisation finanziell unterstützen, stieg auf rund 630.000 (2019: 608.000) – die höchste Zahl seit Gründung von Greenpeace in Deutschland. Dazu engagierten sich rund 7000 Ehrenamtliche, viele davon in Gruppen in etwa 100 Städten. Die Spenden stiegen 2020 auf den bisherigen Höchststand von rund 80 Millionen Euro – 2019 waren es 71 Millionen Euro. Beträge bis zu 100 Euro jährlich machten den größten Anteil aus. »Die vielen Fördermitglieder garantieren Greenpeace die Stabilität, die wir für unsere Kampagnen hier und im Ausland brauchen. Dafür sind wir sehr dankbar«, sagt Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland. »Mit diesem großen Rückhalt können wir weiter gegen die Klimakrise und den Verlust der Artenvielfalt aktiv sein. Die klimabedingten Wetterextreme zeigen, dass jetzt die entscheidenden Jahre kommen, in denen wir alle das Ruder herumreißen müssen.« Viele Wege zum Klimaschutz Nach Erkenntnissen der Wissenschaft muss Deutschland noch vor 2040 klimaneutral werden, um seinen Anteil am Klimaschutz zu erfüllen – ein Kraftakt. Diese Aufgabe darf nicht zu einem unfair großen Teil auf die jüngere Generation abgewälzt werden. Daher unterstützte Greenpeace 2020 wesentlich die Verfassungsbeschwerde neun junger Menschen gegen das Klimaschutzgesetz. Das sensationelle Urteil kam im April 2021: Die Regierung muss nun für sehr viel mehr Klimaschutz in den nächsten Jahren sorgen. Erstmals warnte Greenpeace 2020 vor der Auswirkung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Klimakrise. Sie bevorzugt mit ihren Hilfsprogrammen auch besonders klimaschädliche Unternehmen. Nach Protesten beschloss die EZB vor kurzem, diesen Kurs zu ändern. Das Jahr 2020 brachte zudem endlich das Kohleausstiegsgesetz, für das sich Greenpeace seit 2007 einsetzte. Allerdings ist der Ausstieg mit 2038 zu spät angesetzt, nötig wäre spätestens 2030. Auch die Kampagnen für eine nachhaltige Verkehrspolitik und für eine zukunftsfähige Landwirtschaft zielten auf Veränderungen, die gegen die Klimakrise wirken. Einen wichtigen Erfolg verzeichnete Greenpeace 2020 für die Artenvielfalt: Nach langjährigen Kampagnen wies die bayerische Staatsregierung 60.000 Hektar als Naturwälder aus – etwa die doppelte Fläche Münchens. Dort werden keine Bäume mehr gefällt. Und 2020 konnten auch die Menschen in Gorleben endlich aufatmen: Es ist nicht länger als mögliches Endlager für hoch radioaktiven Atommüll vorgesehen. »Wir freuen uns über die Erfolge und wir wissen, dass die Umweltprobleme auch uns fordern werden. Und es wird immer Gegner geben, die die Arbeit von Greenpeace und der Klimabewegung zu erschweren versuchen. Wir bauen daher weiter auf breite Unterstützung unseres Engagements für Klima, Umwelt und Frieden«, sagt Kaiser.