Wiesbaden (ots) Der Bauboom während der Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Holz als Baustoff im In- und Ausland angekurbelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, exportierte Deutschland im Jahr 2020 insgesamt rund 12,7 Millionen Kubikmeter Rohholz im Wert von 845 Millionen Euro. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist dies eine mengenmäßige Steigerung um mehr als ein Drittel (42,6 Prozent). Der Exportzuwachs setzt sich zu Beginn des Jahres 2021 nicht fort: Im Januar und Februar 2021 sank der mengenmäßige Export im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,4 Prozent auf 1,5 Millionen Kubikmeter (Wert: 100 Millionen Euro). Im langfristigen Vergleich hat sich die Menge von ausgeführtem Rohholz seit dem Jahr 2015 mehr als verdreifacht (plus 238 Prozent). 2015 waren es noch 3,8 Millionen Kubikmeter im Wert von rund 329 Millionen Euro. Die Importmenge ging im gleichen Zeitraum um ein Drittel (minus 32,4 Prozent) auf 5,9 Millionen Kubikmeter zurück. Für den Exportboom sorgte die hohe Nachfrage nach Fichten- und Tannenholz. Im Jahr 2020 machte dieses Holz 83,8 Prozent des exportierten Rohholzes aus. Anteil der Exporte nach China deutlich höher als 2015 Wichtigster Absatzmarkt war im Jahr 2020 die Volksrepublik China: Die Hälfte des Exportes (50,6 Prozent, 6,4 Millionen Kubikmeter) ging nach Fernost. Der Anteil nahm seit 2015 deutlich zu – damals lag er noch bei 10,1 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgten im Jahr 2020 Österreich (19,2 Prozent/2,4 Millionen Kubikmeter) und Belgien (9,2 Prozent/1,2 Millionen Kubikmeter). Holzeinschlag im Jahr 2020 auf Rekordniveau Der wachsenden Nachfrage im Ausland steht ein Rekord beim Holzeinschlag im Inland gegenüber: Im Jahr 2020 wurden in den deutschen Wäldern 80,4 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen – so viel wie nie zuvor seit der deutschen Vereinigung. Grund dafür sind vermehrte Waldschäden infolge des auch durch Trockenheit und Hitze begünstigten Insektenbefalls: So machte der Schadholzeinschlag aufgrund von Insektenschäden mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) des gesamten Holzeinschlags im Jahr 2020 aus. Nadelhölzer wie Fichten, Kiefern oder Tannen, die auch einen großen Anteil am exportierten Rohholz hatten, wurden besonders viel geschlagen: Mit 70,2 Millionen Kubikmetern fielen auf diese Gruppe mehr als vier Fünftel (87,3 Prozent) des gesamten Holzeinschlags. Als Folge dieser Entwicklung ist der Fichteneinschlag vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 per Rechtsverordnung begrenzt. Die Einschlagsbeschränkung betrifft ausschließlich unbeschädigtes Holz. Rohholzpreise stiegen zuletzt moderat, Preise für bearbeitetes Holz überdurchschnittlich Die Anbieter von Rohholz profitieren derzeit kaum von der wachsenden Nachfrage: Die Rohholzpreise – gemessen am Index der Erzeugerpreise der Produkte des Holzeinschlags - stiegen zuletzt zwar moderat an, lagen aber im Februar 2021 um 2,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahresmonats und weit unter dem Niveau des Jahres 2015 (minus 27,3 Prozent). Der Preisindex für Rohholz wird bei den Forstverwaltungen erhoben; diese Preisbeobachtung erfolgt bei der »Ernte« des Holzes und damit ganz am Anfang der Produktionskette. Die steigende Nachfrage aus dem In- und Ausland, die Angebotsverknappung auch aufgrund der Beschränkungen im Holzeinschlag sowie der Baukonjunktur haben einen preistreibenden Effekt auf die Außenhandelspreise für Rohholz: Der Index der Einfuhrpreise stieg im März 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,7 Prozent und der Index der Ausfuhrpreise dieser Produktgruppe stieg im gleichen Zeitraum sogar um elf Prozent. In der längerfristigen Betrachtung lagen die Einfuhrpreise für Rohholz im März 2021 um 16,1 % unter dem Stand des Jahres 2015. Die Ausfuhrpreise stiegen im gleichen Zeitraum um 4,0 %. Die Entwicklung der gewerblichen Erzeugerpreise gestaltet sich in den einzelnen Produktsegmenten des Holzmarktes sehr unterschiedlich, in Abhängigkeit von den einzelnen Schnittholzsortimenten und Holzwerkstoffen. So stiegen zum Beispiel die Preise für Verpackungsmittel aus Holz im März 2021 um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Erzeugerpreise für Holzplättchen oder Holzschnitzel, die überwiegend für das Heizen eingesetzt werden, fielen dagegen im gleichen Zeitraum um 24,6 Prozent. Insgesamt stiegen die Erzeugerpreise für bearbeitetes Holz dagegen überdurchschnittlich. Im März 2021 lagen sie für Holz (gesägt, auch gehobelt oder imprägniert) um 13,9 Prozent über dem Vorjahresmonat. Am stärksten stiegen die Preise für Nadelschnittholz, dazu gehören Dachlatten, Bauholz oder Konstruktionsvollholz: Im März 2021 lagen diese um 20,6 % höher als im März 2020. Zum Vergleich: Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt erhöhte sich im selben Zeitraum um 3,7 Prozent. Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke mit Umsatzrekord im Jahr 2020 Profiteure der Entwicklungen auf dem Holzmarkt sind u. a. die Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke. Die Umsätze der Branche erreichten im Jahr 2020 einen Rekordwert von 6,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Jahr 2015, als der Umsatz noch rund 5,5 Milliarden Euro betrug, war das ein Zuwachs von 18,3 Prozent. Ursächlich für diese Entwicklung ist auch die gestiegene Nachfrage aus dem Ausland. Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Branche lag 2020 bei fast einem Drittel (32,5 Prozent). Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es 26,7 Prozent. Methodische Hinweise Gegenstand der Außenhandelsstatistik ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland. Die der Auswertung zugrundeliegende Warennummer ist die 4403 »Rohholz, auch entrindet, vom Splint befreit oder zwei- oder vierseitig grob zugerichtet«. Erzeugerpreise der Produkte des Holzeinschlags: Hierfür werden bei den Forstverwaltungen der Bundesländer die Einheitspreise pro Fest- oder Raummeter aus dem Verkauf von Rohholz-Produkten beobachtet. Da die Landesforstverwaltungen als Preisführer im Rohholzmarkt gelten, kann der Index als repräsentativ für die Entwicklung der Rohholzpreise in Deutschland gelten. Die Rohholzpreisindizes der Ein- und Ausfuhrpreisstatistik werden in der Abgrenzung der »Classification of products by activity (CPA)«, Code 02.20 ausgewiesen. Die Daten zu den Säge-, Hobel- u. Holzimprägnierwerken stammen aus der Jahreserhebung im Verarbeitenden Gewerbe. Erfasst werden Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen. Bei Sägewerken werden Betriebe von Unternehmen mit 10 und mehr tätigen Personen erfasst. Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.