Berlin (ots) Versorgerin, Businesswoman, »MILF«: Mütter sollen heute alles sein und stehen gefühlt unter ständiger Beobachtung! Kein Wunder, dass darunter das Wohlbefinden leidet. Journalistin und Mutter Mareice Kaiser legt in »Das Unwohlsein der modernen Mutter« nun den Finger in die Wunde und zeigt auf, wo die Probleme liegen. Außerdem erklärt sie, warum wir immer noch in den alten Rollenbildern festhängen und wie sich das ändern lässt. Oliver Heinze mit unserem aktuellen Hörbuch-Tipp der Woche. Sprecher: Mütter müssen immer perfekt sein, alle Bälle gleichzeitig in der Luft halten und dabei noch spitzenmäßig aussehen. Zumindest wird das sehr oft so suggeriert. Die Wahrheit sieht aber meistens doch irgendwie ganz anders aus. Meine Wohnung sieht nicht so schön aus wie die Wohnungen auf Instagram, mein Bauch ist schwabbeliger als die Bäuche, die in Magazinen zu sehen sind. Ich schlafe oft ein, während ich meine Tochter ins Bett bringe. Ich bin so müde. Dabei will ich mehr schreiben und mehr tanzen und singen, endlich wieder singen. In der Realität bin ich froh, wenn ich es schaffe, meine Fingernägel zu schneiden und manchmal, wenn es richtig gut läuft, sie zu lackieren. Dazu kommt dann noch der Druck, Familie und Job unter einen Hut zu bringen – Stichwort Vereinbarkeit. »Unter der Vereinbarkeit von Familie und Beruf versteht man seit dem 20. Jahrhundert die Möglichkeit Erwachsener im arbeitsfähigen Alter, sich zugleich Beruf und Karriere einerseits und dem Leben in der Familie und der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Personen andererseits zu widmen, unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, die dabei auftreten können.« Kein Wunder also, dass Frauen und Mütter immer noch öfter am Herd als in den Chefetagen stehen. Doch selbst, wenn sich eine Frau an die Spitze arbeitet, wird das oft noch kleingeredet. Bestes Beispiel: Angela Merkels Spitzname »Mutti«. Mit dieser Bezeichnung gehen zwei Dinge einher: Erstens wird ihre Macht – wir sprechen immerhin über eine der mächtigsten Personen der Welt – herabgestuft. »Der Begriff, von Erwachsenen über eine Erwachsene gesagt, ist verniedlichend, verächtlich, distanzierend«, schreibt der Autor Till Raether. Zweitens: Dadurch, dass Angela Merkel durch den Begriff Mutti degradiert werden soll, lässt sich die gesellschaftliche Stellung von Muttis erkennen. Sie sind nicht ernstzunehmen, machtlos. Dabei ist Angela Merkel alles andere als das. Mindestens genauso schlimm ist allerdings, was Mütter sich gegenseitig an den Kopf werfen. Denn da wird darum gestritten, ob man als Mutter arbeiten gehen darf und wenn ja, ab wann, oder ob man damit schon das Leben der lieben Kleinen zerstört. Was klingt wie 1950, ist Realität. Jetzt gerade, auf Instagram und in der Offline-Welt. Für viele Mütter gilt: Nichts kann man richtig machen und niemandem etwas recht. Mareice Kaiser zeigt in »Das Unwohlsein der modernen Mutter« entlang ihrer persönlichen Erfahrungen, wie es um Mütter steht und zeigt, warum sich da endlich etwas ändern muss. Dieses Hörbuch gibt’s nur bei Audible – und weitere Infos dazu unter www.audible.de/ep/hoerbuch-tipp.