Gütersloh (gpr). Ben Bartsch ist ein ehrlicher Finder – und genau dafür ist der zehnjährige Gütersloher jetzt ordentlich belohnt worden. Er durfte nämlich 400 Euro aus der Hand des gewählten Stadtoberhaupts in Empfang nehmen, die nun ihm gehören. »Wir sagen Danke für deine Ehrlichkeit und finden, dass du ein richtiges Vorbild bist«, sagt nicht nur das gewählte Stadtoberhaupt, sondern auch die Kollegen vom Bürger- und Fundbüro bei der Stadt Gütersloh.

Ben, Schüler der Grundschule Nordhorn (»noch in der dritten Klasse«, betont er), hat vor einem halben Jahr in der Pause ein Bündel mit vier 100-Euro-Scheinen im Gebüsch am Rand des Schulhofs entdeckt. Er steckte das Geld ein und gab es am gleichen Nachmittag zusammen mit seinem Vater auf der Polizeiwache ab, die das städtische Fundbüro benachrichtigte. Wenn das Geld nicht mit einer Straftat in Zusammenhang steht und kein Eigentümer ausfindig gemacht werden kann, geht der Fund nach sechs Monaten an den Finder und wird sein Eigentum.

So ist das »amtliche Verfahren«, in diesem Fall fanden aber Sebastian Sadeghi, Leiter des Bürgerbüros und Lukas Husemann vom Fundbüro, dass die Ãœbergabe des Geldes vielleicht doch ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. So sah das auch der Bürgermeister, der, so das gewählte Stadtoberhaupt, »diesen Jungen unbedingt kennenlernen wollte, der so selbstverständlich ein Geldbündel abgibt, das keinen Hinweis auf einen Eigentümer enthält.« Er lud Ben und seine Eltern in den Ratssaal ein – nicht nur, weil der in Corona-Zeiten genügend Platz bietet, sondern weil die Ãœbergabe des Fundes an seinen neuen Besitzer auch in einem angemessenen Rahmen stattfinden sollte. Letztlich war es aber auch eine sehr fröhliche Begegnung, nicht zuletzt, weil sich die Beteiligten auch bei der Ãœbergabe um Abstand bemühten.

So entstand ein nicht ganz alltägliches »Gruppenbild«. Ben Bartsch sagt, für ihn habe es überhaupt kein Nachdenken gegeben, als er die Geldscheine im Gebüsch fand. »Klar, dass ich das abgebe.« Und was er mit dem Geld machen will, weiss der Zehnjährige, der sich für Technik interessiert, auch schon: »Erst einmal auf mein Sparkonto einzahlen.« Als zusätzliches Dankeschön für so viel Verantwortungsbewusstsein und Ehrlichkeit bekam Ben noch einen »Stadt-Rucksack« gefüllt mit nützlichem Inhalt vom gewählten Stadtoberhaupt überreicht und durfte für ein Erinnerungsfoto auf einem Sessel im Ratssaal Platz nehmen, was schon ziemlich professionell aussah. Vielleicht werden wir von Ben ja in Zukunft noch mehr hören.