Anja Heibrock ist einfach da – jeden Mittwoch zwischen 10 und 18 Uhr in der Patientenbibliothek des Sankt-Elisabeth-Hospitals. Sie nimmt sich Zeit für Menschen, die mit den Folgen eines Schlaganfalls zu kämpfen haben. Ein Schlaganfall ist eine schwere Belastung – egal ob für den Patienten oder seine Angehörigen. »Die Menschen fallen in ein tiefes Loch und sind von jetzt auf gleich aus dem gewohnten Leben gerissen«, sagt Schlaganfall-Beraterin Anja Heibrock. »Ich möchte ihnen hier im Schlaganfallberatungszentrum Perspektiven zeigen, wie es trotzdem weiter gehen kann.« »Mir ist es wichtig, dass die Menschen aufgefangen werden und dass wir gemeinsam versuchen, das Beste aus der Situation zu machen«, sagt Heibrock, die seit vielen Jahren auf der Schlaganfallspezialstation des Sankt-Elisabeth-Hospitals arbeitet. »Seit dem Start des Schlaganfallberatungszentrums sind schon viele Menschen zu mir gekommen, aber ich wünsche mir, dass sich das Angebot noch mehr herum spricht«, sagt die Gesundheits- und Krankenpflegerin. Was kommt nach dem Krankenhaus und der Reha? Wie fülle ich einen Antrag auf Schwerbehinderung aus? Wo kann ich trotz körperlicher Einschränkungen wieder »unter Leute« kommen? Das sind Probleme, für die Anja Heibrock in den letzten Wochen immer wieder eine Lösung gefunden hat. Seit Sommer 2019 ist sie im offenen Beratungsbüro im Einsatz. Zu ihr können Patienten kommen, die im Sankt-Elisabeth-Hospital oder auch in einer anderen Klinik versorgt wurden. Das Beratungsangebot ist ein Projekt der Bürgerstiftung Gütersloh und des Sankt-Elisabeth-Hospitals. »Unser Angebot ist eine kostenlose und niederschwellige Ergänzung zu anderen Unterstützungs-Möglichkeiten für Betroffene«, sagt Anja Heibrock. »Es gibt ein Schlaganfall-Netzwerk, an dem ich teilnehme.« So könnten einige Patienten von ehrenamtlichen Schlaganfall-Helfern der Diakonie unterstützt werden. Andere - aber bei weitem nicht alle - könnten von der individuellen Betreuung im Rahmen des »Schlaganfall-Lotsen-Programms« der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe profitieren. »Viele Patienten und auch ihre Familien müssen die Krankheit zunächst einmal akzeptieren. Anfangs glauben sie, dass sie alleine damit klar kommen. Aber ich kenne so viele Fälle, wo die Ãœberlastung sich erst später zeigt – nach der Klinik, nach der Reha.« Anja Heibrock kann helfen, egal, ob es um die Vermittlung von Selbsthilfegruppen geht oder um Tipps zu Therapien, Ernährung und Sport. »Kommen Sie einfach vorbei – ohne Anmeldung, das Angebot ist kostenlos. Sie finden mich jeden Mittwoch von 10 bis 18 Uhr im Eingangsbereich des Sankt-Elisabeth-Hospitals.«