Walzerklänge erklangen im Kreishaus. Die Teilnehmer der Veranstaltung »Fachtag und Sport aktiv« schwenkten bunte Luftballons und Schwungtücher. »Auf und ab«, »rechte Hand und linke Hand« leitete Ulrike Bohnenkämper vom Bundesverband Seniorentanz den bewegten Auftakt der ganztätigen Veranstaltung ein. Das Motto: »Bewegt trotz Demenz«. »Wenn man einen Luftballon schwenkt, lächelt man«, stellte Hans Feuß, Moderator des Tages und Chef des Kreissportbundes Gütersloh, fest. Genau das ist eines der Ziele der veranstaltenden Vereine und Organisationen: der Alzheimer Gesellschaft, der Aktion »Atempause« (Diakonie Gütersloh), den Turnvereinen Werther, Wiedenbrück, Verl und Gütersloh, dem SV Spexard und dem Kreissportbund. Sie haben sich zum Netzwerk »Sport und Demenz« zusammengeschlossen. Im Kreishaus stellten sie sich vor und präsentierten ihre Angebote, die BIGS und das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe waren ebenfalls vertreten. Schirmherr der Veranstaltung war Landrat Sven-Georg Adenauer. Mehr als hundert Angehörige Betroffener, Fachkräfte aus Sportvereinen sowie dem Sozial- und Gesundheitswesen ließen sich umfassend informieren, hörten Vorträge über Frühdemenz-Arbeit, Bewegung und Tanzen und beteiligten sich an diversen Workshops. »Auch Menschen mit Demenz möchten in Gemeinschaft sein und sich bewegen«, sagte Dr. Christine Disselkamp. Vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Menschen sei das ein wichtiges Thema, so die stellvertretende Landrätin. »Durch Bewegung wird man auch geistig fit«, nannte Facharzt Dr. Gerhard Nübel, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft, eine Maßnahme zur Prävention. Weitere seien das Erlernen eines Musikinstrumentes und das Jonglieren, zum Beispiel mit zwei Bällen. In Deutschland leben 1,5 Millionen an Demenz erkrankte Menschen. Gerade im frühen Stadium der Erkrankung seien noch viele Aktivitäten möglich sagte Dr. Veronique Wolter. Die Wissenschaftlerin aus der Universität Dortmund referierte über Sport und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen. "Auch wenn der Kopf nicht mehr so gut mitmacht, will der Körper unbedingt noch" nannte sie ein Ergebnisse ihrer Untersuchungen. Ein großer Faktor sei, bestehende Teilnehmer in Sportgruppen zu halten und passende Rahmenbedingungen zu schaffen zum Beispiel durch qualifizierte Anleitung, einem Sportangebot mit Betreuungsmöglichkeit oder einer Beförderung. Dabei sein und Spaß haben sei genauso wichtig wie die Bewegung. Ein Fazit: Sport in Gemeinschaft ist ganzheitliche Gesundheitsförderung für alle Altersklassen. Text und Foto: Marianne Borgelt