Gütersloh (gpr). In der Freiherr-vom-Stein-Schule wurde der Computerraum in den Sommerferien intensiv genutzt. Ein Mädchen und sieben Jungs zwischen elf und zwölf Jahren versuchen ihr Glück an den Laptops und entwickeln neue »Applications«, kurz Apps genannt, für das Smartphone. Mit dem »MIT App Inventor«-Programm tüftelten die Kinder an drei Tagen in der Woche an einer Anwendung für das Smartphone. Ranka Bijelic vom Jugendamt, sowie der Mediendesign-Student Jörn van Graenenbroeck und der Informatik-Experte Dejan Brinker standen in dem Computerraum rund um die Uhr für Fragen zur Verfügung. Und das ist auch nötig, denn die Kinder merken schnell, dass das Programmieren von Apps keine einfache Sache ist. »Das von uns ausgesuchte Programmierprogramm ist mit Farben und einfachen Baukästen leichter zu verstehen und anzuwenden. Dadurch können wir innerhalb von drei Tagen auch die wichtigsten Basics beibringen«, sagt Ranka Bijelic im Hinblick auf die Ziele im Kurs. Den Kursleitern ist es besonders wichtig, dass die Kinder das Grundprinzip von Apps verstehen und einen ersten Einstieg in das Programmieren finden. Doch einige Teilnehmer sind schon erfahrene Entwickler: »Ich interessiere mich für Technik und programmiere deshalb auch zu Hause was. Ein eigenes kleines Spiel war auch schon mal dabei«, so Benedikt Müller, 12 Jahre. Allerdings sind Anwendungen auf dem Smartphone auch für ihn eine neue Erfahrung. Ilja Elser, 12 Jahre, berichtet sogar von einem selbst programmierten Roboter, den er in der Schule gebaut hat. In diesem Kurs war jeder, auch ohne besondere Vorkenntnisse, willkommen. Das einzige Mädchen, die elfjährige Tabea Garg, ist überzeugt von dem Kurs: »Da ich viele Apps auf meinem Handy benutze, wollte ich einfach mal hinter die Kulissen schauen.«. Jedes Kind lernt unterschiedlich schnell mit dem Anwendungs-Pool zu arbeiten. Während einige noch an der Aufgabe sitzen, einen Taschenrechner auf dem Smartphone zu entwickeln, tüfteln andere schon an dem eigenen Projekt, welches die Kinder nebenher programmieren dürfen. Youssef Boudaouara und Jan-Kevin Ploch arbeiten zum Beispiel an einer Ampel-App für das Smartphone. Und das Smartphone spielt in diesem Kurs eine entscheidende Rolle. Ab und zu klingelt ein Smartphone oder man sieht die Kinder auf ihren Handys rumtippen. Ein ungewohnter Anblick in einer Schule, aber laut Ranka Bijelic in diesem Ferienspiel-Angebot genau passend: »Die Kinder entwickeln hier in komplexen Schritten ihre eigenen Apps. Dabei steigt die Motivation, wenn die Apps dann auf dem eigenen Smartphone oder Tablet angezeigt werden.« In den letzten Jahren fanden bereits mehrere Kurse zum Programmieren von Computerspielen in der Janusz-Korczak-Schule statt. Doch dieses Jahr werden erstmals Apps in den Ferien programmiert. Und auch für die Zukunft soll dieses Angebot in den Sommerferien stattfinden, denn die positive Resonanz des Kurses zeigt deutlich, dass das Interesse an Apps bei Kinder und Jugendlichen immer weiter steigt.