Bereits zum 18. Mal fand am Freitag, 14. August, der Selbsthilfetag statt. »Die Zeit hat uns gezeigt, dass sich das Programm und die Aktionen bewährt haben, dass sich über die Jahre hinweg etwas Kontinuierliches entwickelt hat und dass Gutes bleibt«, freute sich Landrat Sven-Georg Adenauer, Schirmherr der Veranstaltung. Erstmals fand der Selbsthilfetag zusammen mit dem LWL-Parkfest in Gütersloh statt. Diese Verbindung sah Adenauer als sehr passend an, denn Sport sei gesund und unter den zurzeit rund 260 Selbsthilfegruppen im Kreis seien viele Sportgruppen. Die Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle des Kreises Gütersloh (BIGS) und die Selbsthilfegruppen der Region boten wieder ein abwechslungsreiches Programm. 45 Gruppen, soziale Einrichtungen aus dem Kreis Gütersloh und Behindertensportgruppen informierten an Präsentationsständen alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, Patienten, Angehörige und Fachkräfte. In drei Vorträgen wurden Informationen zu wichtigen und aktuellen Themen angesprochen. Bernd Meißnest (Chefarzt Gerontopsychiatrie, LWL-Klinikum) beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der Frage »Dement – und was dann?«. Bruno Hemkendreis (Sozial- und Milieupädagoge, LWL-Klinikum) referierte zum Thema Burnout. Und Psychotherapeutin Ulrike Dickenhorst widmete sich in ihrem Vortrag den Angehörigen von Abhängigkeitserkrankten und ging auf das Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Ohnmacht ein. Die Vorträge waren besonders für Laien geeignet. Zudem gab es auf dem LWL-Klinik-Gelände verschiedene Angebote und Mitmachaktionen. Die Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen aus Schloß Holte-Stukenbrock war zum Beispiel mit zwei übergroßen Brettspielen vertreten, die auch für Sehbehinderte geeignet sind. Weitere teilnehmende Gruppen waren unter anderem die Abstinenzgruppe Gütersloh, ‚The Young Strokers‘ (Schlaganfall-Selbsthilfegruppe für junge Betroffene und Angehörige) und die Aphasiker Regionalgruppe. Zudem stellten die Gesundheitsmediatoren des Kreises, der Sozialpsychiatrische Dienst und die Kommunale Gesundheitskonferenz ihre Arbeit vor. Die Aktionskünstlerin Chapeau Dóro (Dorothea Wenze) kreierte Hüte passend zur Persönlichkeit der Trägerin. Stofftaschen konnten bemalt und bedruckt werden. Den ganzen Nachmittag war Blutdruckmessung möglich und ein Defibrillator wurde präsentiert. Zum Thema Selbsthilfe Eine chronische Erkrankung, eine Behinderung oder auch psychische und soziale Probleme können zu starken Veränderungen im Alltag führen − von Betroffenen und Angehörigen. Eine Erkrankung zu verstehen, körperliche Aktivitäten aufrecht zu halten, die Ernährung anzupassen oder der passende Umgang mit dem Problem sind gefordert. Ist man dabei auf sich allein gestellt, fällt das oftmals schwer. In der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten kann es sehr viel leichter gelingen. Aus diesen Gründen kommt Selbsthilfegruppen eine besondere Bedeutung im Umgang mit einer Erkrankung oder anderen ungewohnten Lebensumständen zu.