Klimawandel ist eine wachsende Gefahr für die Gesundheit von Kindern, Expertin des Kindermissionswerks »Die Sternsinger« zum Weltgesundheitstag

Aachen, 6. April 2023

»Politik, die internationale Gemeinschaft und jeder einzelne weltweit stehen in der Verantwortung, durch das eigene Handeln #Kindern eine lebenswerte und gesunde #Zukunft zu ermöglichen«, macht Dr. Bärbel Breyhan (49), Fachreferentin für #Gesundheit im #Kindermissionswerk »Die #Sternsinger«, zum Weltgesundheitstag am Freitag, 7. April 2023, deutlich. Zum Gedenktag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verdeutlicht die Expertin des Kindermissionswerks, wie eng der #Klimawandel und die Gesundheit von Mädchen und Jungen jetzt und in Zukunft zusammenhängen. In den Projektländern der Sternsinger habe die #Corona Pandemie und ihre Folgen deutliche Spuren hinterlassen.

Wie steht es um die Gesundheit von Kindern in der Einen Welt?

Dr. Bärbel Breyhan: Um die Gesundheit von Heranwachsenden in aller Welt war es schon einmal besser bestellt als heute. Viele Auswirkungen der Corona Pandemie und der sie begleitenden Maßnahmen haben Folgen für die Gesundheit von Kindern, die sich erst jetzt oder auch erst in den kommenden Jahren zeigen werden. Dazu zählen nicht nur die psychischen Belastungen. Viele Mädchen und Jungen in den Projektländern der Sternsinger haben während der Zeit des #Lockdowns notwendige Routineimpfungen nicht erhalten. Laut #Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden während der Pandemie 40 Millionen Kinder nicht gegen Masern geimpft. Gerade mangelernährte Mädchen und Jungen sind damit unzureichend vor schwer verlaufenden #Erkrankungen geschützt.

Viele #Kinder kamen während der Pandemie mit unterschiedlichen Viren nicht in Berührung. Welche Auswirkungen das weltweit haben wird, bleibt abzuwarten. In Europa haben wir in den vergangenen Monaten eine heftige Welle von Atemwegsinfekten bei Kindern erlebt. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass es bei einigen Kindern zu Veränderungen im Immunsystem gekommen ist, die sie anfällig für eigentlich harmlose Viren oder Autoimmunerkrankungen machen.

Wie haben sich die Corona Pandemie und ihre Folgen auf die Gesundheit von Kindern in den Ländern des Südens ausgewirkt?

Dr. Bärbel Breyhan: »Im Vergleich mit Kindern aus Industrienationen waren Mädchen und Jungen in den Ländern des Südens, insbesondere im südlichen #Afrika, immer schon viel mehr gefährdet, schwer zu erkranken oder zu sterben. Als Folge der Corona #Pandemie und weiterer Krisen steigt die Zahl der Menschen, die Hunger leiden. Laut den Vereinten Nationen sind weltweit 45 Millionen Kinder von schwerer Mangelernährung betroffen. Etwa jeder 5. Todesfall von Kindern unter 5 Jahren lässt sich mit einer schweren Mangelernährung in Zusammenhang bringen. Es ist zu erwarten, dass die Pandemie und weitere Krisen zunehmend mehr Menschen in existentielle Armut stürzen. Dies hat immer auch Folgen für die Gesundheit von Kindern und deren Familien«.

Was sind mit Blick auf die Gesundheit von Kindern weltweit die drängendsten Fragen oder die größten Probleme?

Dr. Bärbel Breyhan: »Die aktuellen Krisen zeigen, wie verwundbar unsere Gesellschaften sein können. Als große und wahrscheinlich wachsende Gefahr für die Gesundheit der Kinder heute und in Zukunft sehe ich die Veränderungen unserer Umwelt, den Klimawandel, das Artensterben. Einige der Folgen sind uns schon gut bekannt, andere deuten sich an, weitere werden wahrscheinlich noch hinzukommen. Die Bekämpfung dieser Risiken kann nicht durch den Gesundheitssektor gelingen.«

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel weltweit auf die Gesundheit von Kindern?

Dr. Bärbel Breyhan: »Viele Menschen in den Ländern des Südens erleben die Folgen des Klimawandels sehr viel unmittelbarer als wir. Viele Küstenregionen in Asien, Afrika und Lateinamerika werden mittlerweile regelmäßig von Extremwetterereignissen heimgesucht, der steigende Meeresspiegel gefährdet ihre Lebensräume. Luftverschmutzung und Kontamination mit Umweltgiften können unmittelbar Krankheiten auslösen. Noch ungleich schwerer zu fassen sind die gesundheitlichen Folgen des massiven Artensterbens, das wir zurzeit erleben. Wenn Insekten sterben, werden keine Pflanzen bestäubt. Weniger Nahrungsmittel können produziert werden, mehr Menschen leiden an #Hunger. Generell kann man sagen, dass die Organe von Kindern noch nicht voll entwickelt und daher empfindlicher gegen Umwelteinflüsse sind. Um den Klimawandel zu verlangsamen und die Auswirkungen auf die #Umwelt zu verringern ist eine gesamtgesellschaftliche Transformation notwendig, die den Menschen als Teil der Schöpfung und als abhängig von der Natur erkennt. Politik, die internationale Gemeinschaft und jeder einzelne weltweit stehen in der Verantwortung, durch das eigene Handeln Kindern eine lebenswerte und gesunde Zukunft zu ermöglichen«.