Spielhallen in Gütersloh: Wie lange halten die Betreiber noch gegen die Konkurrenz aus dem Internet stand?

Ob in der Eickhoffstraße oder in der Kaiserstraße – #Gütersloh ist Heimat für zahlreiche Spielhallen, die vor allem in den Abendstunden gut besucht sind. In letzter Zeit hat sich das Bild allerdings gewandelt. Grund dafür scheint zu sein, dass immer mehr seriöse Anbieter im Internet auftauchen und ein großes Angebot bieten.

Aber ist das der einzige Grund, warum die niedergelassenen Anbieter in Gütersloh bedroht sein könnten? Nicht ganz, denn auch der Betrieb einer Spielhalle ist zunehmend mit Schwierigkeiten verbunden. 

Mehr Kosten bei gleichbleibenden Einnahmen – rentiert sich das noch?

Nicht nur für Privatpersonen steigen die Mietpreise in Gütersloh immer weiter an. Auch Geschäftsbetreiber sind davon betroffen. Wer heute eine Spielhalle zur Verfügung stellt, muss nicht nur Energiekosten für Licht bereitstellen, sondern auch Strom für die elektronischen Spielgeräte. Seit 2022 geht es bei den Unterhaltungskosten stark nach oben, zudem sind die Gehaltsansprüche der Mitarbeiter drastisch angestiegen. 

Die Gewinne hingegen bleiben gleich oder gehen sogar zurück, da weniger Menschen genug Geld haben, zum Spielen in der Spielhalle. Es folgen Verluste für die Betreiber und oft sogar die Frage, ob sich die Aufrechterhaltung des Betriebs noch lohnt.

Online Angebot erhöht den Druck auf niedergelassene Betreiber stark 

Es sind nicht nur die gestiegenen Unterhaltungspreise, die Betreibern schwer zu schaffen machen. Hinzu kommt, dass seit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags in Deutschland auch die Online-Konkurrenz zum Problem wird. Offiziell darf nun im Land online gezockt werden und die Angebote der digitalen Betreiber können sich sehen lassen. 

Teilweise ist es landbasierten Betrieben unmöglich, als konkurrenzfähiges Unternehmen zu agieren. Ein Problem ist beispielsweise die Bereitstellung von Boni. Digitale Anbieter locken ihre Kunden mit großzügigen Bonusangeboten auf die Ersteinzahlung. Es ist keine Seltenheit, dass bei einer Einzahlung von 100 EUR ein 100-prozentiger Bonus gewährt wird. 

Diese Großzügigkeit können sich niedergelassene Anbieter schlichtweg nicht leisten. Aus Kundensicht ergibt es daher wenig Sinn, den lokalen Betreiber zu besuchen. Und noch ein weiterer Faktor spricht dafür, dass der Kunde lieber virtuell nach einem spannenden Spielangebot sucht. 

Der statistische RTP in der Online Spielothek liegt bei rund 95 Prozent. Spielhallen vor Ort müssen die Gewinnausschüttung niedriger ansetzen, um die hohen Personalkosten und Betriebskosten überhaupt bezahlen zu können. Der Nutzer hat also online einen weiteren Vorteil, der sich nicht von der Hand weisen lässt. Aber was heißt das nun effektiv für die Betreiber von Spielhallen in Gütersloh? Sind sie vom Aussterben bedroht? 

Gesetze erschweren die Bereitstellung von wirklich verlockenden Angeboten

Grundsätzlich muss jeder Spielhallenbetreiber über eine gültige Konzession verfügen. Ist sie abgelaufen, muss die Spielhalle entweder geschlossen oder die Lizenz erneuert werden. Die Vorgaben des Gesetzes sehen vor, dass auf einer Konzession maximal 12 Spielautomaten/Standort betrieben werden dürfen. Zwar gibt es pro Automat eine Auswahl an unterschiedlichen Spielen, jedoch ist der Platz auf 12 Menschen begrenzt. 

Ist die Halle besetzt, müssen Kunden zu einem anderen Anbieter wechseln. Hinzu kommt, dass eine Distanz von mindestens 500 Metern Luftlinie zu allen besonders schutzwürdigen Einrichtungen bestehen muss (Kitas, Schulen, Einrichtungen für Jugendliche). Das macht es neuen Spielhallenbetreibern schwer, sich überhaupt in Städten wie Gütersloh zu etablieren. 

Und dann gibt es noch das Problem der illegalen Konkurrenz

In dunklen Hinterzimmern wird nach wie vor gezockt. Dadurch erhöht sich das allgemeine Misstrauen gegenüber Spielhallen. Polizeirazzien, unzufriedene Anwohner und Besucherausfall sind Faktoren, denen Online-Anbieter nicht ausgesetzt sind. 

Landbasiert lässt sich viel schlechter prüfen, welches Angebot wirklich seriös ist und welches nicht. Das kann dazu führen, dass die Spielhalle allgemein ein schlechtes Image hat, obwohl sie von einem fairen Betreiber bereitgestellt wird. 

Mehr Abwechslung im Netz – für Konsumenten ist Flexibilität wichtig

Für viele Menschen ist es ein Stück Fun und Freizeit, wenn sie sich beim Glücksspiel die Zeit vertreiben können. Dabei geht es gar nicht darum, ein abendfüllendes Programm zu erleben. Sehr viele Zocker nutzen gelegentlich mal für 30 Minuten die Casino-App, zum Beispiel um die Mittagspause zu überbrücken. Diese Flexibilität fehlt den niedergelassenen Anbietern. 

Es lohnt sich kaum, für ein oder zwei Runden am Slot die Anfahrt zur Spielhalle auf sich zu nehmen. Die Begrenzung des Angebots ist da nur das Tüpfelchen auf dem „i“. Renommierte Online-Spielhallen bieten teilweise über 1.000 verschiedene Slots an, da kann das landbasierte Angebot nicht mithalten. 

Hinzu kommt die flächendeckende Verbreitung der Spielmöglichkeit über das Smartphone. Es wird immer leichter für Zocker, sich digital für ein optimales Angebot zu entscheiden. In der Gütersloher Stadt hingegen kämpfen die Spielhallen ums Überleben und gelten schon lange nicht mehr als attraktiv! 

Zweifelhaftes Ambiente – online zockt es sich sicherer

Der Traum eines jeden Zockers ist es, einmal das ganz große Ding zu drehen und zu gewinnen. Aber mit wie viel Risiko ist ein solcher Gewinn in der Spielhalle verbunden? Wenn der Automat plötzlich laut klingelt und die Münzen und Scheine in den Ausgabeschacht fallen, bekommen es die Anwesenden mit. Gut möglich, dass sich alle anderen für den Glückspilz freuen. 

Prinzipiell ist aber immer Vorsicht geboten, wenn viel Geld im Spiel ist. Es treiben sich auch zweifelhafte Gestalten in Spielotheken herum, die voller Neid auf das Glück der anderen blicken. So manch ein Gewinner musste schon mit einem mulmigen Bauchgefühl nach einem gewinnbringenden Abend in der Spielothek den Heimweg antreten. 

Online hingegen sind Gewinne sicher, sofern ein seriöser Anbieter fürs Spiel gesucht wird. Auszahlungen werden direkt auf digitalem Weg erledigt, mit Verschlüsselungstechnik wird gegen Datenabgriffe von außen vorgegangen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Einzahlungen.

Immerhin 1.000 EUR pro Monat dürfen die Deutschen laut GlüStV in der Spielhalle einzahlen und einsetzen. Einen solchen Betrag mit in die niedergelassene Lokalität zu bringen, birgt natürlich Risiken. Behörden warnen seit Jahren davor, mit hohen Geldbeträgen auf der Straße unterwegs zu sein. Online erfolgt die Einzahlung bargeldlos und folglich in vielen Fällen sicherer. 

Fazit: Gütersloher Spielhallen haben es schwer

Es ist möglich, dass sich das Stadtbild Güterslohs in den nächsten Jahren rapide verändern wird. Spielhallenschließungen könnten für leer stehende Geschäfte sorgen, denen dann erst wieder neues Leben eingehaucht werden muss. Auf das Hobby Glücksspiel müssen aber auch die Gütersloher nicht verzichten, denn Online Gambling ist in ganz Deutschland offiziell legal.