Literatur aus Gütersloh, tolles Buch aus Gütsel: »Ein Haus zieht um«, Februar 2002

Gütersloh, Februar 2002

Noch nicht viele Gütsler kennen das Buch »Ein Haus zieht um – Chronologie einer Translozierung«. Hinter dem Titel verbirgt sich eine umfassende und toll aufgemachte Darstellung der »Translozierung« des Fachwerkhauses von der Mauerstraße 11 zum Hof der Stadtmuseums an der Kökerstraße samt Video CD … 

#Gütersloh, 1990: Das Schick­sal des Ackerbürgerhauses an der Mauerstraße 11 schien endgültig besiegelt zu sein – das letzte #Haus der »Busch Siedlung« war völlig heruntergekommen und sollte möglichst bald abgerissen werden. Zum Glück besannen sich die Stadt­vä­ter rechtzeitig eines besseren: das kleine Fachwerkhaus wurde unter Denkmalschutz gestellt. Und der Stadtrat ersann einen kühnen Plan, der am 30. September 2000 in die Tat umgesetzt wurde: Das letzte »Busch Haus« wurde von einem Kran an den Haken genommen, auf einen Schwer­trans­porter gesetzt und quer durch die Stadt »kutschiert« – ein Haus zieht um.

Dieser #Bildband mit einem 30 ­minütigen #Kurzfilm auf CD berichtet »live« von der Um­set­zung des 200 Jahre alten Hau­ses auf den Hof des Stadt­museums: Zahlreiche Farbfotos zeigen dem Leser alle entschei­den­den Momente des spek­ta­ku­lären Umzugs. Auch die drin­gend notwendigen Repa­ra­turarbeiten vor und nach der Umsetzung werden Schritt für Schritt gezeigt und mit kurzen, verständlichen Begleittexten des Architekten erläutert – für Laien und Fachleute, stadtgeschichtlich Interessierte und Denkmalpfleger, alte wie junge Menschen gleichermaßen interessant, für alle Gütersloher sowieso. Erleben Sie die bewegte Geschichte des kleinen Fachwerkhauses, als wären sie täglich auf der Baustelle dabeigewesen! 

Der Film präsentiert Ihnen als »Zugabe« den Transport des Hauses aus einer ungewöhnlichen Perpektive – aus der Sicht des Hauses. Denn das »Auge« fuhr mit: Während des Trans­por­tes war eine kleine Video­ka­mera im Gebäude installiert. So können sie mit dem Acker­bürgerhaus in luftiger Höhe über die Dächer von Gütersloh blicken und mit dem wackeligen LKW ganz langsam durch die Stadt fahren – von einer riesigen Menschenmenge begleitet. Die Reparatur des »verrückten« Hauses ist inzwischen abgeschlossen: Seit dem 8. Juni 2001 wird es als Museum und Cafe genutzt, in dem die Spuren der Vergangenheit hautnah zu erleben sind. »Die penibel restaurierte, komplett erhaltene Mittelwand des Hau­ses, der konservierte Brand­bo­den, zahlreiche Fundstücke aus den vergangenen beiden Jahrhunderten und natürlich auch die eine oder andere Tasse #Kaffee oder #Tee warten auf Sie und laden zum ge­nießen ein. Schauen Sie doch mal vorbei … oder schauen Sie ins Buch!«

Unser Kommentar

Das #Buch ist sehr schön gestaltet und mit unglaublichem Auf­wand produziert worden. Be­sonders beeindruckend ist der umfassend recherchierte Kon­text, der nicht nur den Umzug des Hauses darstellt, sondern auch Einblicke in verschiedene Zeitabschnitte der Stadt Gü­ters­loh und das Leben hier vermittelt. Auch Themen wie die Mör­tel­biene, die sich – wie der Na­me schon sagt – im Mörtel ansiedelt oder die beteiligten Hand­werker werden behandelt. Toll auch das Ver­bren­nen eines Modells des Fachwerk­hauses. Das Buch ist für jeden Gütsler ein echtes Muss und lädt immer wieder zum Lesen und Herumblättern ein.