Verbales Jiu Jitsu, Verbales Judo, Verbaler Kampfsport, Auseinandersetzungen vermeiden durch Sprachliche Selbstverteidigung

Güterslo, 21. Januar 2023

Kämpfen ohne zu kämpfen ist das Motto der Sprachlichen Kampfkunst. Jedenfalls ohne körperlich zu Kämpfen. Als verbaler Kampfsportler muss man vor allem aufmerksam sein, und gefährliche Situationen, die zu Konflikten führen können, erkennen. Wenn man einen Betrunkenen in der Kneipe sieht, der provoziert, sollte man ihn möglichst ignorieren, um eine Schlägerei zu vermeiden. Wenn man eine Gruppe junger Männer sieht, die andere Menschen beschimpft und provoziert, sollte man sich nicht einmischen. In der Medizin heißt es »Vorbeugen ist besser als heilen«, was auch auf Kämpfe zutrifft.

Wenn möglich, sollte man Kompromisse eingehen

Wenn es zu einer Situation kommt, in der bereits die Grenze überschritten wurde und eine Auseinandersetzung stattfindet, sollte man versuchen, den Angreifer zu besänftigen, indem man mit ihm Kompromisse eingeht. Oft lassen sich sogar Gemeinsamkeiten finden.

Das Thema wechseln

Wenn sich ein Angreifer auf ein bestimmtes Thema fixiert, das offensichtlich und unvermeidlich zu einer Konfrontation führt, kann man versuchen, das Thema zu wechseln und über etwas anderes sprechen, das weniger negativ oder weniger emotional aufgeladen ist. Also am besten nicht über Fußball, Religion oder Politik.

Beispielsweise kann man die Provokation »Was guckst Du so blöde?« dadurch kontern, dass man sagt »Dein T Shirt gefällt mir. Wo bekommt man das? Was kostet so etwas?«. Allerdings muss diese Technik mit Vorsicht eingesetzt werden. Möglicherweise fühlen sich manche dadurch auf den Arm genommen und es provoziert sie nur noch mehr.

Eine weitere Option ist es, die Moralkarte oder die Mitleidskarte zu ziehen. Dadurch steht der Aggressor dumm da: »Hast Du Probleme?« … »Ja, gestern ist mein Vater gestorben, und ich wollte etwas trinken gehen«.

Passiv aggressive Kommentare oder Argumente sollte man vermeiden, sondern den Spieß umdrehen – wie eben beim richtigen Judo oder Jiu Jitsu. Auch sprachlich kann man die Energie des Gegners nutzen und gegen ihn wenden oder die Situation durch einen Scheinkompromiss auflösen, bei dem letztlich keiner das Gefühl hat, gewonnen, oder zumindest nicht verloren zu haben. »Hey, Du! Verpiss dich hier!« … »Okay, okay. Ich trinke was, und dann schmeißt Du mich raus, Chef!« …

Die nächste Ausfahrt nehmen

Wenn die Situation aus dem Ruder läuft und ein Gespräch nicht mehr möglich zu sein scheint, kann man einfach verschwinden, um die Situation zu beruhigen. Es ist sinnlos, in der Situation zu bleiben und sich zu streiten. Man sollte sich entschuldigen und gehen.

Praktische Selbstverteidigung bleibt wichtig

Selbstverteidigungsfähigkeiten sind wichtig, und manchmal gibt es keine Möglichkeit, die Situation zu deeskalieren – manche Konflikte sind unvermeidlich. Das sind die Situationen, in denen körperliche Selbstverteidigung sinnvoll ist. Dennoch sollten solche Situationen per se vermieden werden.