Neuer Behandlungsansatz bei Pornographie Nutzungsstörung, Justus Liebig Universität Gießen

  • Millionenförderung für Konsortium unter Leitung der Justus Liebig #Universität Gießen (JLU)

Ein neues Konsortium unter der Leitung von Professor Dr. Rudolf Stark (Professur für #Psychotherapie und #Systemneurowissenschaften) wird in den kommenden Jahren neue Psychotherapieansätze bei der #Pornographie Nutzungsstörung, die umgangssprachlich häufig auch als #Pornographie #Sucht bezeichnet wird, erforschen. Das Projekt »PornLoS« (Pornographie Nutzungsstörung effektiv behandeln – Leben ohne #Suchtdruck) wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses in den nächsten 4 Jahren mit 5,4 Millionen Euro unterstützt. Etwa 5 Prozent der männlichen und rund ein Prozent der weiblichen Bevölkerung leiden unter einer Pornografie Nutzungsstörung. Diese Störung kann in der künftigen Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 11) erstmalig offiziell als anerkanntes #Störungsbild unter dem Begriff »Störung mit zwanghaften Sexualverhalten« diagnostiziert werden.

»Mit diesem Projekt möchten wir die Versorgung der Betroffenen mit einem innovativen Behandlungsansatz nachhaltig verbessern«, erklärt Prof. Dr. Rudolf Stark. So sollen 2 Varianten einer sechsmonatigen Intensivbehandlung aus kombinierter psychotherapeutischer #Einzeltherapie und #Gruppentherapie mit bisherigen Behandlungsansätzen in ihrer Effizienz verglichen werden. Die beiden Varianten der Intensivbehandlung unterscheiden sich im Hinblick auf ihr #Therapieziel, nämlich ob #Abstinenz oder eine reduzierte Nutzung angestrebt wird. Es wird erwartet, dass Patienten beider Therapievarianten auch ein halbes Jahr nach dem Ende der Behandlung signifikant weniger Symptome der Pornografie Nutzungsstörung aufweisen und psychisch weniger belastet sind als die #Patienten, die mit bisher üblichen Psychotherapieansätzen behandelt werden. Die Intensivbehandlungen werden durch speziell geschulte Psychotherapeuten durchgeführt, die von Koordinationszentren unterstützt werden. Ergänzt wird die psychotherapeutische Intensivbehandlung durch eine digitale #App, die zur Erkennung von Risikosituationen eingesetzt wird. Interdisziplinäre Zusatzangebote, die unter anderem Paarberatungen einschließen, gehören ebenfalls zu dem innovativen Behandlungsangebot.

Zum #Konsortium gehören neben der JLU eine Vielzahl weiterer Einrichtungen, darunter die Hochschulambulanzen der Universitäten Marburg, Frankfurt, Trier, Mainz, Landau und Saarbrücken. Die Techniker Krankenkasse und die DAK sind Konsortialpartner bei dem Projekt. Die neue Behandlungsform wird zunächst in Hessen, Rheinland Pfalz und im Saarland erprobt. Bei entsprechendem Erfolg des Projekts soll sie in die kassenärztliche Regelversorgung bundesweit überführt werden.