Ben Kolumno im Juni 2013, wir sind Rechtsstaat, von wegen!

Wenn ein Herr Miele eine Waschmaschine baut, vorher und währenddessen natürlich reichlich in das Konzept und in die Umsetzung investiert, aber nach Fertigstellung und Auslieferung der Maschine plötzlich »Bosch« draufsteht, dann möchte ich an diesem Tag nur ungern Herrn Miele persönlich begegnen. Wenn ein Autor einen bestimmten Artikel in einer Fachzeitschrift veröffentlicht und nach feierlicher Erscheinung unter eben diesem Artikel ein anderer Name steht – womöglich noch einer, den man sich an dieser Stelle überhaupt nicht wünschen würde – dann können Sie sich bestimmt gut vorstellen, wie man sich als Urheber eines Produktes oder eines geistigen Werkes fühlt. Aber wissen Sie, wen dieses »Recht« auf ein urhebergeschütztes Werk mal so überhaupt nicht interessiert? Es ist der Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG.

Eine kurze Geschichte zum Verständnis: Im vergangenen Jahr reiste ich, natürlich auf eigene Kosten, nach München, um dort 2 Tage lang 4 glückliche ESG Schüler zu begleiten, die sich im Vorfeld mit ihrem Kurzfilm für den Nachwuchs Filmpreis »Camgaroo« nominiert hatten. Zurück in Gütersloh und die zweitplatzierten Schüler mit im Gepäck, für die wir als Magazin sogar die Unterkunft in München sponserten, verfasste ich einen Artikel und schickte diesen zusammen mit einem Bild sowie der Forderung der ausdrücklichen Namennennung an die Neue Westfälische.

Ein paar Tage später – das sind ja nicht die Schnellsten in unserem Geschäft – stellte ich zu meiner Verwunderung fest, dass mein Foto plötzlich das Kürzel »Foto: NW« zierte. Lange Rede kurzer Sinn: Der Anwalt der Neuen Westfälischen erzählte mir dann vor Gericht, dass so etwas bei der Neuen Westfälischen »Ã¼blich« sei und der Richter, mit dem er kurz zuvor wahrscheinlich noch Golf gespielt hatte, gab ihm Recht. Du, Neuen Westfälische, brauchst hier jedenfalls nie wieder anrufen, um einen Gefallen zu bekommen! Wir haben Euch schon oft genug Anzeigenvorlagen zur Verfügung gestellt …

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