Mahnwache anlässlich Hubertusmesse, Kritik an Jagdpropagenda in der Apostelkirche Gütersloh

Die Vereine Achtung für Tiere und Fairleben GT hatten Sonntag zur ersten gemeinsamen Anti Jagd Mahnwache aufgerufen. Anlass war die Hubertusmesse in der Gütersloher Apostelkirche. Über 20 Personen machten an der Kreuzung Kirch- und Berliner Straße sowie am Eingang der Kirche auf das Leid gejagter #Tiere aufmerksam.

Bereits im Vorfeld der Mahnwache habe die Kirche die angeblich hohe #Ethik und Verantwortung der Jäger gelobt. Astrid Reinke, Vereinsvorsitzende von Achtung für Tiere, hörte sich die Messe an und ist mehr als ernüchtert: »In meiner Naivität hatte ich erwartet, dass der getöteten Tiere gedacht und um Vergebung für ihr Leid durch Jägerhand gebeten würde. Doch das Leid der Tiere spielte überhaupt keine Rolle. Immer wieder ergossen sich von der Kanzel Lobpreisungen auf die Jägerschaft, anscheinend die moralische Instanz schlechthin, über jede Kritik erhaben, die die Natur für kommende Generationen repariere und bewahre. So absurde und schwülstig aufgetragene Jagdrhetorik habe ich nicht einmal von Jägern selbst gehört. Es war peinlich. Warum biedert sich Kirche so vehement ausgerechnet bei Jäger an?«

Dass sich gerade die Kirche als flammender Verfechter von #Gewalt gegen Wehrlose gebe, sei beschämend. »Dass die Verantwortung für das Töten gar Gott in die Schuhe geschoben, als Handeln in seinem Auftrag verkauft wird, ist nicht zu fassen. Jagd ist herzlos, gefährlich und sie stumpft Menschen ab«, findet Reinke. Im Tiermedizinstudium habe sie selbst Fleischbeschau bei von Jägern getöteten Tieren erlebt. »Dem einen war das Ohr weggeschossen worden, dem anderen ein Bein, dem dritten hatte ein Jäger das halbe Gesicht zerfetzt. Alle waren einen grauenhaften Tod gestorben. Es war abstoßend. Kein Mensch sollte Töten als #Hobby haben dürfen.«

Statt das grausame Töten beim Namen zu nennen, sei in der Predigt am Sonntag von »Entnahme«, »Ernte«, »Hege« und »Pflege« die Rede gewesen. »Jäger wurden Pilzsammlern gleichgestellt«, kritisiert die Tierärztin. »Ein ganz krasser Fehlgriff in der Biologie. Die Tiere, auf die Jäger Hatz machen, und wir Menschen gehören zum gleichen biologischen Reich, wir sind Verwandte. Wir sind aus den gleichen biologischen Strukturen aufgebaut, haben gemeinsame Vorfahren, vergleichbare Nervensysteme und ganz ähnliche Empfindungen. Wir haben die gleichen Grundbedürfnisse auf Leben, Freiheit, Schutz vor Leid.«

Margrit Dorn von Fairleben ergänzt: »Nichts kann rechtfertigen, Tiere in ihrem Lebensraum zu verfolgen. Wildtiere greifen uns nicht an. Im Gegenteil: Wir Menschen nehmen ihnen immer mehr von ihrem angestammten Lebensraum und überfahren sie in ihrem Zuhause mit unseren #Autos. Tiere fühlen Angst, Freude, Schmerzen, Einsamkeit … und sie wollen leben! Dieses völlig unstrittige Wissen muss sich in unserem Verhalten widerspiegeln.«

#Fairleben #GT und Achtung für Tiere loten derzeit ein Aktionsbündnis gegen die #Jagd aus. Sowohl Dorn als auch Reinke haben bereits Land befrieden lassen. »Auf befriedetem Land darf nicht mehr gejagt werden«, erklärt Dorn. »Viele Immobilienkäufer wissen gar nicht, dass sie mit Kauf einer ländlichen #Immobilie Zwangsmitglied einer Jagdgesellschaft werden. Immerhin, wenn man will, kommt man da raus und kann Jagd auf dem eigenen Grund und Boden verbieten«, erklärt Dorn. »Der Weg zum Schutz der #Natur führt nicht über die Leichen unserer Mitlebewesen, die doch in dieser Natur zuhause sind.«