Gütersloh, Kritik an Slogan am Evangelisch Stiftischen Gymnasiums (ESG), »Soli Deo Gloria«, »grüne« Lokalpolitikerin meldet sich zu Wort

Gütersloh, 2. November 2022

Am Tambour unter der Kuppel auf dem Stadtschloss (Humboldt Forum) befindet sich eine #Bibel #Inschrift. Die christlichen Worte würden andere Religionen ausgrenzen, heißt es von Kritikern. Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist für eine künstlerische #Aufarbeitung.

Das nimmt aktuell die Gütersloher »Grünen« Politikerin Wencke Berndt [Name von der Redaktion geändert] zum Anlass, den Spruch »Soli deo gloria« an der Front des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums zu hinterfragen. »Heißt es nun ›Ehre sei allein Gott‹ oder ›Ehre sei dem alleinigen Gott‹ fragt die Politikerin und plädiert ebenso wie ihre Parteigenossin für eine geschichtliche Aufarbeitung. »Durch diesen Spruch werden Andersgläubige oder Nichtgläubige ausgegrenzt«, so Berndt.  

»Soli Deo Gloria ist ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Deutschland ist nun einmal ein Einwanderungsland und wir müssen fremde Kulturen respektieren. Ich plädiere zwar nicht für irgendeine #Lichtprojektion, schon gar nicht in Zeiten der Energiekrise, aber zumindest muss man darüber sprechen und dieses #Motto aufarbeiten«, sagt Berndt. Den Vorwurf des Ikonoklasmus will sie nicht gelten lassen. Vielmehr müsse im #Öffentlichen #Raum, besonders an Schulen, klargemacht werden, dass sich die Zeiten geändert haben, und dass die Weltoffenheit Grundlage einer wertebasierten Kultur sei. Wer das nicht akzeptiere, sei »geschichtsblind«, zitiert sie Claudia Roth, will aber aus Gründen vorerst anonym bleiben.

Historie des ESG

Das Evangelisch Stiftische Gymnasium ist das ältere der beiden Gütersloher Gymnasien. Es wurde 1851 als Privatschule von einer Initiative pietistisch eingestellter Protestanten, der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, gegründet und schon 3 Jahre später vom preußischen Königshaus als »Höhere Privat Lehr Anstalt« zu einem öffentlichen Gymnasium mit den besonderen Rechten eines Kuratoriums erklälrt. Dieses bis heute gültige Privileg ermöglicht es dem #Kuratorium, Einfluss sowohl auf die inhaltliche Ausgestaltung der Schule als auch auf deren Personalauswahl zu nehmen.

1871 hatte Johannes Kuhlo, der Gründer der evangelischen Posaunenchorbewegung in Deutschland, am Evangelisch Stiftischen Gymnasium den Gymnasial Posaunenchor Gütersloh ins Leben gerufen. Der Chos ist damit einer der ältesten Schulposaunenchöre Deutschlands. 1877 wurde an der Schule außerdem der erste Fußballverein im heutigen Nordrhein Westfalen gegründet, der Gymnasial Spielverein Gütersloh.

Die protestantischen Wurzeln der Anstalt sind bis heute im Schulsiegel zu erkennen, das ein Kreuz mit dem lateinischen Spruch »In hoc signo vinces« zeigt, sowie an der Inschrift »Soli Deo Gloria« über dem Haupteingang an der Front des Altbaus.

Die jüngere Geschichte ist insbesondere durch verschiedene Kooperationen wie seit 1979 mit der 1977 von Reinhard Mohn gegründeten Bertelsmann Stiftung geprägt. Dieser Zusammenarbeit verdankt die Schule unter anderem seit 1984 eine eigene Mediothek und ab 1999 die schrittweise Einführung von Laptops als reguläres Arbeitsmittel jedes Schülers. Heute ist das Evangelisch Stiftische Gymnasium eine öffentliche Schule mit den Sekundarstufen I und II.