Kasseler Demokratie Impuls, ausgezeichnete Arbeiten setzen Maßstäbe

Kassel, 17. Oktober 2022

Für die Auszeichnung mit dem #Kasseler #Demokratie #Impuls hat die Jury in diesem Jahr eine wissenschaftliche Arbeit und einen journalistischen Beitrag ausgewählt. Außerdem wird erstmals ein Sonderpreis vergeben. Preisträger des Kasseler Demokratie Impulses sind Johannes Hillje für seine Doktorarbeit über die soziale Identitätspolitik der »Blauen Partei« sowie Denise Dismer und John Amoateng Kantara für die #Spiegel #TV Dokumentation auf 3sat mit dem Titel »Die Macht der Vorurteile. Rassismus bewusst verlernen!«.

Die Jury sprach sich darüber hinaus dafür aus, der Kasseler Lokalredaktion der Regionalzeitung Hessische Niedersächsische Allgemeine HNA einen Sonderpreis für ihre kontinuierliche Berichterstattung zu den #NSU #Verbrechen insbesondere an Halit Yozgat sowie über den Mord an Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke und deren Folgen zu verleihen. Die feierliche Preisverleihung findet am 18. November 2022 in Kassel statt.

Fast 50 journalistische und wissenschaftliche Arbeiten eingereicht

Insgesamt wurden bei der diesjährigen Ausschreibung 46 wissenschaftliche und journalistische Arbeiten eingereicht, die sich vor allem mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen. Oberbürgermeister Christian Geselle ist erfreut über die große Resonanz: »Es ist wichtig, dass unsere Gesellschaft insbesondere beim Thema Rechtsextremismus wachsam und wehrhaft ist. Wissenschaftliche und journalistische Arbeiten können einen wichtigen Beitrag leisten, um dieser Bedrohung für Menschen und unsere Demokratie durch Analysen und Aufklärung wirksam etwas entgegen zu setzen.«

Die Auszeichnung »Kasseler Demokratie Impuls«, die verbunden ist mit dem Gedenken an die NSU Opfer, wurde im Jahr 2019 von der Stadt Kassel erstmals bundesweit ausgeschrieben. Sie ist mit 3.000 Euro dotiert.

Bezug zur gesellschaftlichen #Realität

Die 5 köpfige renommierte Jury würdigt Johannes Hilljes Doktorarbeit, da sie anhand einer eigenen empirischen Analyse von digitalen Inhalten in allen relevanten sozialen Medienkanälen herausarbeite, warum die »Blaue Partei« #digitale #Medien so intensiv nutzt und welche kommunikative Strategie inhaltlich verfolgt wird. Dabei setze diese innovative und methodisch anspruchsvolle Studie Maßstäbe und sei durch den Bezug zur gesellschaftlichen Realität und ihre gute Verständlichkeit geeignet, Impulse in die Gesellschaft und #Politik zu geben.

Als herausragend sieht die Jury auch den Dokumentationsfilm von Denise Dismer und John Amoateng-Kantara an, der sich dem gesellschaftlichen Phänomen »struktureller Rassismus« auf sehr differenzierte Weise widme. Der Beitrag zeige nicht nur sehr anschaulich auf, wie Betroffene Alltagsrassismus erfahren und welche weitreichenden Folgen rassistische Denkmuster haben können. Der Film erkläre wissenschaftlich untermauert auch, wie Rassismus entstanden ist und entsteht und zeige konstruktive Wege auf, wie durch Bewusstmachen von Vorurteilen diese wieder verlernt werden können, heißt es in der Begründung.

Wichtige Informationsquelle

Mit ihrer über Jahre kontinuierlichen und ausführlichen Berichterstattung über die rechtsextremistisch motivierten Verbrechen durch den Nationalsozialistischen Untergrund NSU, den Mord an Regierungspräsidenten Walter Lübcke und das Attentat in Hanau ermögliche es die HNA Redaktion den Leserinnen und Lesern, sich ein Bild zu machen und sich eine Meinung zu bilden. An diesem Beispiel werde deutlich, wie wichtig insbesondere regionale Zeitungen als verlässliche Informationsquelle für die Menschen und die Demokratie sind und welche Verantwortung damit einhergeht, so die Begründung der Jury für die Vergabe eines Sonderpreises an die HNA #Redaktion.

Hintergrund zum »Kasseler Demokratie Impuls«

Mit der Auszeichnung »Kasseler Demokratie Impuls« sollen herausragende wissenschaftliche Arbeiten sowie tiefgreifende, analytische journalistische Arbeiten, die Rassismus, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt in der Gesellschaft thematisieren und sich insbesondere mit Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus auseinandersetzen, gewürdigt werden.

Die Jury besteht aus: Prof. Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der #NSU Opfer, ihrem Mitarbeiter Taha Kahya, Hans Eichel, ehemaliger Bundesfinanzminister, Hessischer Ministerpräsident und Kasseler Oberbürgermeister; PD Dr. Steffen Kailitz, Politikwissenschaftler und Extremismusforscher am Hannah Arendt #Institut für Totalitarismusforschung in Dresden und Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Politikwissenschaftler an der #Universität Kassel und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Demokratie und #Demokratisierung.