TTT, Titel, Thesen, Temperamente (MDR) am Sonntag, 2. Oktober 2022, um 23.05 Uhr

München, 29. September 2022

Geplante Themen

Ausstellung in Kreuzberg, 50 Künstlerinnen aus der DDR zeigen Stärke

Worin unsere Stärke besteht … eine #Kampfansage der #Künstlerinnen aus der #DDR. Das ist ein starker Aufschlag: Mit einer Zeile aus Bertolt Brechts #Revolutionslied, in der Komposition Hans Eislers berühmt geworden, ist eine Ausstellung von 50 Künstlerinnen im Kunstraum Kreuzberg überschrieben. Die Ausstellung versteht sich als Gegenentwurf zu bisherigen Retrospektiven der Kunst aus der DDR, in der nur um 15 Prozent Frauen vertreten waren. Kuratorin Andrea Pichl weist auf die doppelte #Stigmatisierung im Kunstbetrieb hin, das westliche Übergewicht und die kulturpolitische Hegemonie übersehen diese Künstlerinnen gleichsam doppelt – als Frauen und als östlich. Die Künstlerinnen der Ausstellung Worin unsere Stärke besteht … kommen aus drei Generationen, die jüngsten waren Teenager, als die DDR unterging. Etliche der ausgestellten Werke sind bis 1990 entstanden, aber auch die jüngeren Künstlerinnen beziehen sich oft auf ihre Herkunft. Doch es geht der Kuratorin nicht darum, zurückzuschauen, es geht auch nicht um eine irgendwie spezifisch östlich-weibliche Kunst, sondern schlicht um die Positionierung dieser Künstlerinnen mit eigenen Biografien in einem fortbestehenden Ungleichgewicht – dagegen also jetzt einmal 100 Prozent Künstlerinnen aus der DDR. Autor Meinhard Michael.

Goldene Palme für die satirische Tragikkomödie Triangle of Sadness

Triangle of Sadness, was so viel heißt wie Sorgenfalte oder Zornesfalte. Sie wissen schon diese unangenehme Falte oberhalb der Nasenwurzel, ist eine #Satire über die Welt von #Influencern und Superreichen. Der Film spielt unter anderem auf einer Luxusjacht. Nachdem diese von Piraten gekapert wird, stranden ein paar der Schiffsreisenden auf einer Insel, wo die Hierarchien umgekehrt werden. Triangle of Sadness handelt von der Absurdität des Kapitalismus, Machtverhältnissen und von sozialer Ungleichheit. Der schwedische Regisseur Ruben Östlund hat mit dem Film Triangle of Sadness bei den 75. Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme gewonnen. Am 13. Oktober 2022 erscheint der Film in den deutschen Kinos. Autorin Barbara Block.

Editors – Renaissance einer Rockband

Das rohe, laute, ungefilterte Gefühl. Der Mensch als toxisches Lebewesen, zerrissen zwischen seiner Unsicherheit und dem ihm innenwohnenden Streben nach Macht. Um all das geht es in den Songs der Band Editors, der großen Rockband Großbritanniens, die lange nicht so berühmt ist wie sie es sein müsste. Seit 2005 hat sie sechs makellose, in sich geschlossene Alben eingespielt und nun mit dem neuen Album EBM ein ebenso fantastisches, 7. Album veröffentlicht. Die Editors verhandeln in ihren Liedern, was der Mensch dem Menschen ist. In ihrem #Video Frankenstein (2019) zeigen sie explizit, was Polizeigewalt bedeutet. In Magazine zerlegen sie die Gier der Politiker und des Big Business. In ihrem aktuellen Video Kiss sind es ganz natürlich zwei Männer, die sich ihre Liebe füreinander tanzend versichern. Und mit dem Titel ihres neuen Albums EBM, das einerseits für Editors und Blanck Mass steht (den Produzenten Blanck Mass, der neuerdings auch zur Band gehört und ihr eine neue Härte beigebracht hat) und andererseits für Electric Body Music, beziehen sich die Editors auf die mittleren Achtziger, einer Zeit der politischen Umbrüche, die sich in großartiger, wilder, ausgelassener, queerer Tanzmusik entlud. Editors sind die Band für eine diverse Gesellschaft und für ein zerrissenes Land. TTT hat die Band bei den Proben kurz vor Beginn ihrer großen Welt-Tour in ihrem Studio in Bristol exklusiv getroffen. Autor Andreas Krieger.

Kugel ins Hirn, Interview mit Autor Klaus Scherer über die Schattenwelt rechter Netzwerke

Krieg, Klima, Energie: Angesichts der sich verschärfenden Krisen nimmt bei den Deutschen das Gefühl von Wut, Machtlosigkeit und Hoffnungslosigkeit zu: idealer Nährboden für Lügen, Hass und Hetze in den so genannten sozialen Netzwerken. Politiker werden dort zu Abschaum, zum Abschuss freigegeben. Kugel ins Hirn nennt der ehemalige #ARD #USA Korrespondent Klaus Scherer sein jetzt erscheinendes Protokoll einer Deutschlandreise – in die Schattenwelt rechter Netzwerke und zu deren Idolen: Donald Trump und Wladimir Putin. Autor Andreas Lueg.