Rheda Wiedenbrück, #Feingeflecht #Flechterei David Schakau, Handwerkskunst und immaterielles Kulturerbe

David Schakau, 34 und gelernter Tischler, ist von klein auf mit dem Flechten großgeworden. Seine Großeltern, Elisabeth und Siegbert Bressel, haben schon in den 70ern ihre Flechterei Bressel in Rheda Wiedenbrück betrieben.

Neben zahlreichen privaten Kunden haben Schakaus Großeltern für Gewebekunden, wie früher die Firmen Lübke, Loddenkemper Möbel und zuletzt Cor mit ihrer Circo Serie, geflochten. »Es war auch gar nicht ungewöhnlich, dass die Kunden am Sonntagnachmittag mit einem #Stuhl im Garten standen. 2017 ist Opa gestorben und damit war auch die Flechterei vorerst geschlossen. Die Kunden standen aber weiterhin plötzlich bei Oma an der Tür. Das wurde dann die letzten 2 Jahre so viel, dass ich irgendwann nicht mehr nein sagen konnte. Ist für mich auch schwer nein zu sagen, da ich unheimlich gerne flechte, habe aber lange nicht erwartet heute noch ein funktionierendes Business mit Flechten starten zu können. Viel Zeit brauchte es aber nicht, bis ich meine Meinung geändert habe. So habe ich im März 21 alles auf eine Karte gesetzt und in der Werkstatt von Opa die ›feingeflecht Flechterei David Schakau‹ gegründet«, so der passionierte Flechter.

Seine Großmutter berät ihn mit ihren mehr als 70 Jahren Erfahrung im Flechten nach wie vor und kann ihm immer noch den ein oder anderen Kniff zeigen. Sie hat schon als Kind geflochten, auch ihr Vater hatte schon eine Flechterei, damals unter dem Namen Ebbing. Damit hat sich die Familie nach dem Krieg ihren Lebensunterhalt gesichert. Neben Stuhlreparaturen wurden Puppenwagen, Koffer und Körbe geflochten. Davor war der Ururgroßvater ebenfalls schon Flechter und Tischler. So ist dieses Handwerk seit mehr als 130 Jahren Teil der #Familiengeschichte.

David Schakau hat sich auf die Fahne geschrieben, das Flechthandwerk ins Jahr 2022 zu holen. Es bringt alles mit, was in die heutige Zeit passt: Es ist nachhaltig, langlebig, bietet Raum für Kreativität, und kann ebenso klassisch elegant sein. Bei Freischwingern von Tecta lässt sich beispielsweise neben dem Originalgeflecht die Kunststoffschnur gegen Dänische Papierschnur ersetzen. Diese ist haltbar, umweltfreundlich und sieht schöner aus. Das gilt für viele Materialen, so haben die Rattanernte und die Binsenernte einen positiven Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen. Sie sehen gut aus, sind haltbar, und sollten sie irgendwann doch nicht mehr halten, sind sie biologisch abbaubar.

»Oft flechten wir nicht nur die alten Geflechte neu, sondern überarbeiten das ganze Möbelstück. Es ist immer wieder faszinierend, was für hübsche und zeitlose Möbel sich unter alten Lacken und Verwitterungen der Jahrzehnte verstecken. Das gilt für Designklassiker von Thonet, aber genauso für die alten Bauernstühlchen, die oft sehr dunkel und verstaubt daher kommen. Diese Möbel sind meist so wertig gebaut, wie man sie heute selten im Handel sieht. Zudem begeistert mich nicht nur, dass es enorm nachhaltig ist, Möbel, die schon viele Jahrzehnte alt sind, für die nächsten Jahrzehnte wieder fit zu machen, sondern auch die Geschichten die diese Möbel beherbergen«, so David Schakau.

»Wir hatten hier einmal eine Garnitur, in der war noch ein Herzchen geritzt, dass das Paar, die uns diese gebracht hat, selber in ihrer Jugend im Elternhaus eingeritzt hat. Die haben diese Möbel für die Aussteuer ihrer Enkelin wieder aufarbeiten lassen. Mich fasziniert das immer wieder aufs Neue. Zudem verstecken sich oft ungeahnte Werte hinter den Möbeln, so kann ein Thonet, der wieder in einen sehr guten Zustand gebracht wurde, mehrere hundert Euro wert sein. Unser wertvollster war bisher ›The Chair› von Johannes Hansen – dessen Marktwert liegt etwa bei 7.500 Euro. Das sind oft richtige Schätze auf dem Dachboden, denen wir ihren Wert wieder geben dürfen.«

So hat sich im ersten Geschäftsjahr beim »Feingeflecht« einiges entwickelt. Schakau hat eine erste Angestellte und ist davon begeistert, wie kreativ und engagiert sie sich ins Unternehmen einbringt. Produziert werden auch eigene Produkte wie dekorative Aufsteller, Taschen, Visitenkartenhalter, Schmuckhalter oder Grußkarten aus den alten Geflechten, die getauscht wurden: »Ich fand es zu schade, etwas, das jemand mal in stundenlanger Handarbeit gefertigt hat, einfach zu entsorgen. Da sind mir Nachhaltigkeit und Wertschätzung zu wichtig. Seit wir auf Instagram ein paar Abonnenten gewinnen konnten, kamen Anfragen aus ganz Deutschland und Europa. Da haben wir uns mit DHL zusammengesetzt und jetzt kann man bei uns den Auftrag aufgeben und einen Versandschein bekommen. So können unsere Kunden ganz einfach die Sitzfläche oder sogar den ganzen Stuhl an uns schicken, ohne sich über den Versand Gedanken machen zu müssen.«

Erreichen kann man die Flechtere per E Mail an post@feingeflecht.de und per #Whatsapp und #Signal unter +4952421839492. Es hat sich herausgestellt, dass diese digitalen Kontaktangebote für Raumausstatter, Polsterer & Co. sinnvoll sind, denn sie können damit ihr Angebot erweitern und sich etwa bei geflochtenen Armlehnen der Cocktail Sessel, Binsenstühle und anderen Objekten mit Geflecht ein Angebot einholen. Das gilt natürlich auch für Privatkunden, die einfach ein Foto schicken und nach einem Angebot fragen können.

Aktuell wird an der Website gearbeitet, die neben einem #Shop auch einen Blog rund ums Thema Möbel und Geflechte mit Infos und Pflegehinweisen und die Möglichkeit, sich Reparaturaufträge individuell zusammenzustellen und ohne Sorge um den Versand in Auftrag geben zu können, bieten soll: »Was aber wohl immer bleibt, dass wir uns über jeden Kunden freuen, der mit seinen Möbeln vor der Tür steht und eine spannende Geschichte mitbringt.«

Flechterei David Schakau
Am Ruthenbach 16
33378 Rheda Wiedenbrück
Telefon +4952421839492
Telefax +4952421839486
E Mail post@feingeflecht.de