AOK Bundesverband, Reimann, Honorare für pharmazeutische Dienstleistungen viel zu hoch angesetzt

Berlin (ots)

Zum jüngst veröffentlichten Schiedsspruch zu den pharmazeutischen #Dienstleistungen und zu den Reaktionen der Ärzteverbände äußert sich die Vorstandsvorsitzende des #AOK #Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, wie folgt …

»Wir sind offen für pharmazeutische Dienstleistungen, sofern sie regional, dezentral und freiwillig vereinbart werden. Dass sie nun per Gesetz als Pflichtprogramm durchgesetzt werden, ist ein spätes Geschenk des ehemaligen Bundesgesundheitsministers an die #Apotheker. Die aktuelle Entscheidung der Schiedsstelle zum Umfang und zur Vergütung dieser Dienstleistungen wird aus unserer Sicht nicht zu einer qualitativ besseren Versorgung der #Versicherten führen. Die #Honorare, zum Beispiel für eine simple Leistung wie die #Blutdruckmessung, sind zudem viel zu hoch angesetzt. Das steht in keinem Verhältnis zu den Vergütungen der niedergelassenen #Ärzte für die entsprechenden Leistungen.

Mit ihrer Schlussfolgerung, die Leistungen der niedergelassenen Ärzte seien unterfinanziert, liegen die Ärzteverbände allerdings komplett falsch. Die #GKV finanziert die ambulante Versorgung sehr gut und auskömmlich. So sind die Ausgaben für die ambulante vertragsärztliche Versorgung allein von 2019 auf 2020 um gut 5,1 Prozent gestiegen – von 40,7 auf 42,7 Milliarden Euro. Angesichts der dramatischen Finanzlage der GKV gibt es aktuell keinen Spielraum für finanzielle Wohltaten, weder in Richtung der Apotheken noch in Richtung der Arztpraxen. Die Defizite der gesetzlichen Krankenkassen werden täglich größer. Um das in den Griff zu bekommen, ist es erforderlich, nicht nur bei den Einnahmen, sondern auch bei den Ausgaben anzusetzen. Hier braucht es einen Mix von Maßnahmen – nicht nur im Arzneimittelbereich, sondern auch in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung.«