Gütersloh, Rock Oper hing an seidenem Faden und räumte dennoch ab

Die Rock Oper »Denken verboten!?« von Gudrun Elpert-Resch und Anna Unruh hing noch am Tag der Premiere am seidenen Faden! Genau in der Woche zuvor gab es etliche Ausfälle bei den Mitwirkenden. Das Leitungsteam bewies gute Nerven, schrieb Szenen um und suchte Darsteller und Musiker, die kurzfristig einsprangen. Alle blieben zuversichtlich und zeigten, dass 2 Jahre Proben nicht umsonst waren und vieles gelernt wurde, vor allem Teamarbeit.

So konnte die #Rock #Oper am Wochenende trotz aller Widrigkeiten ihre wohlverdiente Premiere feiern! Alle Mitwirkenden der Kooperation von Musikschule für den Kreis Gütersloh mit Sport und Ballett Neumann und den Verl Harmonikern glänzten auf, vor und hinter der Bühne im Theater Gütersloh.

Die Handlung spielte überwiegend in der 1980er Jahren und schilderte die Begegnung junger Menschen aus Gütersloh und Moskau verknüpft mit den Themen »Eiserner Vorhang«, »Atomkraft« und »Friedensbewegung«.

Das Orchester Verl Harmoniker unter der Leitung von Gesine Blomberg-Laurenz begleitete souverän und gekonnt jeden Song und untermalte mit unterschiedlichsten Instrumenteneinwürfen jede Szene. Das sehr überzeugende Arrangement von Martin Wiese kam so glänzend zur Geltung.

Die Band unter der Leitung von Daniel Le Van Vo rockte die Bühne, nein das ganze Haus und man konnte die Freude und Begeisterung der Bandmitglieder hören und förmlich spüren: Sie rissen das Publikum mit.

Die Songs des Stückes entstammen der Feder von Gudrun Elpert-Resch und Anna Unruh und wurden von allen Sängern und Sängerinnen gekonnt umgesetzt. So schlüpfte Marieke Bethlehem in die Rolle der Marie und sang sicher mit klarer und gefühlvoller Stimme. Daniel Herde sollte ursprünglich entweder die Rolle des Tobi oder die des Raman innerhalb einer Aufführung spielen. Die Ausfälle trieben ihn jedoch zur Höchstleistung an und er spielte und sang beide Rollen innerhalb der Premiere – und das sehr gut! Olivia Rachwitz übernahm die Rolle von Lara, der Freundin aus Moskau, souverän, elegant und mit sehr schön klingender Stimme. 

Auch alle weiteren Gesangsrollen wie Sabina Thomas als russische Chorleiterin und der Kinderchor unter der Leitung von Felicitas Jacobsen überzeugten mit ihren Stimmen. Das sehr gekonnte Schauspiel wurde eingeübt durch Frank Salomon-Neumann. Lusia Rachwitz agierte kess und spritzig als kleine Schwester Püppi, Chanti Demirdak nachdenklich und wortgenwand als Theo.

Thomas Rollmann und Silke Rachwitz übernahmen auch je 2 Rollen – er spielte Tobis Vater und den Mathelehrer, sie spielte Tobis Mutter und die Kolchosenleiterin. In weiteren Rollen agierten Malin Otterpohl als Streberin Fritzi, Jessica Lewecke als schöne Natalja, Henri Tadja den Oleg, Matthias Kausch als Ivan Ivanowitsch und Martina Cuypers als Polizistin.

Eine Augenweide waren die Tanzeinlagen aller Tänzer aus der Schmiede von Gabi und Lilli Neumann (Regie, Choreografie und Kostüme). Schon die Kleinsten überzeugten bei den Kindheitserinnerungen von Marie und die Älteren gaben der Handlung immer wieder das gewisse Extra, so zum Beispiel traumhaft schön beim Duett zwischen Marie und Raman.

Denken Verboten

Große Teile des Bühnenbildes stammten von der Gütersloher Künstlerin Irene Müller, deren Bilder auf die Bühne projiziert wurden.

Möglich wurde das Projekt dank vieler Sponsoren und Spenden einzelner Personen.

Zu Beginn und zum Ende der Rock Oper wird der Gegenwartsbezug deutlich: Es werden die Parallelen der damaligen Friedens- und Anti Atomkraft Demos zu der heutigen Fridays for Future Bewegung und den aktuellen Anti Ukraine Kriegs Demos aufgezeigt. Die durchweg gelungene Premiere der Rock Oper »Denken verboten!?« endete mit dem deutlichen und dankenswerten Appell, dass die Zukunft anders aussehen kann, wenn wir uns gemeinsam dafür stark machen.

Miriam Köpke