Kreis Gütersloh, Fokuswoche Langzeitarbeitslosigkeit, Jobcenter wollen Chancen von Langzeitarbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt stärken

Der #Kreis #Gütersloh hat die seit 2 Jahren andauernde Corona Pandemie auf dem Arbeitsmarkt bisher gut überstanden: Die Arbeitslosigkeit lag im März 2022 mit 3,6 Prozent (davon Arbeitsagentur 1,5 Prozent, Jobcenter 2,1 Prozent) weiterhin auf einem historischen Tiefstand. Allerdings profitieren Langzeitarbeitslose, die länger als zwölf Monate arbeitslos sind, deutlich weniger von dieser guten Arbeitsmarktentwicklung. Das nehmen die kommunalen Jobcenter in Nordrhein-Westfalen zum Anlass, in einer gemeinsamen Fokuswoche Langzeitarbeitslosigkeit auf diese Situation besonders hinzuweisen und für die Einstellung von Langzeitarbeitslosen zu werben.
 
Genau 7.673 Menschen waren im März 2022 im Kreis Gütersloh arbeitslos, 1.689 Personen, rund 18 Prozent, weniger als im März 2021. Mit 188.874 Arbeitsverhältnissen im Juni 2021 liegt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf Rekordniveau und konnte gegenüber dem Vorjahr nochmal um 1,8 Prozent (3.400 Beschäftigungsverhältnisse) zulegen. »Der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen beträgt jedoch nur 6 Prozent und ist damit nur ein Drittel so hoch wie bei allen Arbeitslosen insgesamt«, berichtet Fred Kupczyk, Leiter des Jobcenters Kreis Gütersloh. »Daran möchten und müssen wir etwas ändern.« 63,4 Prozent der vom Jobcenter betreuten Arbeitslosen sind bereits länger als zwölf Monate ohne Arbeit. »Auch viele Langzeitarbeitslose wollen zurück in den Job«, betont Rolf Erdsiek, der im Jobcenter für die Arbeits- und Ausbildungsvermittlung zuständig ist. »Aufgrund besonderer Umstände, wie eine eingeschränkte Kinderbetreuung bei Alleinerziehenden, häufig fehlende Berufsabschlüsse und Qualifikationen, holprige Deutsch-Kenntnisse insbesondere bei Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak und mangelnde Mobilität, benötigen Langzeitarbeitslose einfach mehr Vorlauf, den Rückweg in den Arbeitsmarkt zu organisieren.« Dabei stehe eine Qualifizierung dieser Menschen, ein ‚fit machen für den Arbeitsmarkt‘, für das Jobcenter immer an erster Stelle. Dennoch können Kupczyk und Erdsiek direkt mehrere konkrete Beispiele motivierter Bewerber und Bewerberinnen für auf dem Arbeitsmarkt besonders nachgefragte Berufsbereiche nennen, wie beispielsweise Lagerarbeiten, Helfer im Handwerk oder in der Pflege und in der Gastronomie und Hotellerie: Wie Herr M., 50 Jahre, seit 30 Jahren in Deutschland. Er hat zwar keine Berufsausbildung, verfügt aber über viel Berufserfahrung im Helferbereich, gilt als zuverlässig und sucht nach einem längerfristigen Helferjob, gerne im Lager oder im #Handwerk.

Herr L, 55 Jahre, hat ursprünglich #Radio und Fernsehtechniker gelernt, hat vielfältige Erfahrungen in der Zeitarbeit und sucht nun eine Helfertätigkeit gerne auch im Recycling Bereich. Er hat den Führerschein Klasse B, gilt als zuverlässig, pünktlich und sorgfältig.

Frau W, 42 Jahre, hat zwar ebenfalls keine Berufsausbildung, aber Erfahrungen im Bereich Kundenbetreuung und Service, verfügt über kommunikative Fähigkeiten und ein gepflegtes Erscheinungsbild. Sie sucht mit Rücksicht auf die notwendige Kinderbetreuung eine Teilzeitstelle in der telefonischen Beratung, in der Rezeption oder in der Kundenbetreuung.

Frau S, 45 Jahre, spricht Deutsch und Serbisch und möchte unbedingt als Produktionshelferin oder Reinigungskraft in der Spät- oder Nachtschicht arbeiten.

Herr I, 53 Jahre, hat einen Führer- und einen Staplerschein und verfügt über einen Pkw. Er kann sich gut Tätigkeiten als Auslieferungsfahrer, Staplerfahrer oder Hausmeister vorstellen.

Oder Herr V, 41 Jahre, spricht russisch und ukrainisch, ist zuverlässig, hat eine Ausbildung zum Fachinformatiker/Systemintegration und kann sich eine Tätigkeit als Hilfstechniker oder Elektrotechniker gut vorstellen.

Arbeitgeber, die diesen Bewerbern oder anderen langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance geben möchten, können ihren Arbeitskräftebedarf mit dem Jobcenter abstimmen und sich dazu an den Unternehmensservice des Jobcenters wenden, Telefon +495241854335 (Kerstin Proposch) oder +495241854466 (Matthias Harman). Sollte mit der Einstellung ein höherer Einarbeitungsaufwand verbunden sein oder relevante Einschränkungen beim Bewerber oder der Bewerberin vorliegen, kann eine Probebeschäftigung vereinbart oder ein Eingliederungszuschuss gezahlt werden, der sich an der Höhe des Einarbeitungsaufwandes orientiert. Für die Einstellung von Leistungsbeziehern, die bereits viele Jahre arbeitslos sind, können auch hohe, mehrjährige Lohnkostenzuschüsse gezahlt werden, die dann im Regelfall in den Folgejahren stufenweise abnehmen. Hierzu berät ebenfalls der Unternehmensservice des Jobcenters.