Anklagen gehören nicht zur »Pädagogik Jesu«, Erzbischof Becker warnt zum Jahrestag der Amtseinführung von Papst Franziskus vor Neid und Hass

Paderborn (PDP) Im Gottesdienst zur Feier des neunten Jahrestages der Amtseinführung von Papst Franziskus warnte Erzbischof Hans-Josef Becker am Sonntag, 3. April 2022, vor verstecktem #Neid und #Hass und rief zu einem barmherzigen #Umgang miteinander auf. Der Paderborner Erzbischof feierte mit den Mitgliedern der Päpstlichen Familie im Erzbistum Paderborn sowie mit zahlreichen Gläubigen ein Pontifikalamt im Paderborner Dom. Zur Päpstlichen Familie zählen Geistliche, die vom Heiligen Vater einen Ehrentitel erhalten haben, sowie Laien, denen der Pontifex einen Päpstlichen Orden verliehen hat. Der Jahrestag der Amtseinführung des Heiligen Vaters wird von der Päpstlichen Familie weltweit als Festtag begangen. 

Am 19. März 2013 hatte Papst Franziskus seinen Dienst als Nachfolger des Apostels Petrus angetreten. »Danken wir für das Geschenk seiner Gesten, Worte und Taten in diesen neun Jahren. Danken wir besonders für seinen Einsatz für den Frieden in der Welt und unter den Religionen«, sagte Erzbischof Becker im Paderborner Dom zu Beginn des Pontifikalamts. 

Es gehöre nicht zur »Pädagogik Jesu«, mit dem Finger auf andere Menschen zu zeigen, machte der Paderborner Erzbischof in seiner Predigt ausgehend von der biblischen Szene mit der Ehebrecherin deutlich: »Jesus redet die Sünde der Frau nicht klein. Aber er reduziert sie nicht darauf.« Unrecht müsse benannt und verändert werden. »Aber als fehlbare Menschen dürfen wir demütig bleiben und barmherzig und respektvoll miteinander umgehen«, forderte Erzbischof Becker. 

Gottesreich der Liebe und Barmherzigkeit

Oft würden Menschen moralisch anklagen und richten. »Ist es nicht so, dass ich mir selber besser vorkomme, wenn ich weiß, wen ich zu verdammen habe?«, wies der Paderborner Erzbischof kritisch auf Neid und versteckten Hass als destruktive Kräfte hin. »Alle sind wir Sünder, wir alle haben Vergebung nötig: Mein Platz an der Sonne ist immer auch der Schattenplatz der Anderen«, verdeutlichte Erzbischof Becker.

Die biblische Geschichte von der Ehebrecherin zeige, dass Sorgen, Ängste, Engstirnigkeit und Arroganz wie Sand seien, der verwehe. »Die ganze Schöpfung wird vergehen. Mit ihrem Untergang kommt aber nicht das Nichts, sondern das Gottesreich der Liebe und Barmherzigkeit«, erklärte Erzbischof Becker. Unter den liebenden Augen Gottes wachse das Neue. »Wir glauben, dass uns Gott in Jesus Christus so nahe gekommen ist wie der Ehebrecherin im Evangelium und dass er uns anblickt.«

Päpstliche Familie im Hohen Dom

Zur Feier des neunten Jahrestages der Amtseinführung von Papst Franziskus waren Mitglieder der Päpstlichen Familie im Erzbistum Paderborn in den Hohen Dom gekommen: Ritter und Damen vom Heiligen Grab zu Jerusalem sowie die Mitglieder des Malteserordens mit ihren Ordensinsignien waren in die Bischofskirche des Erzbistums Paderborn gezogen und hatten im Chorgestühl Platz genommen. Auch Trägerinnen und Träger des Päpstlichen Silvester- und Gregoriusordens feierten das Pontifikalamt zum Jahrestag der Amtseinführung mit, ebenso wie Geistliche, die als »Monsignore«, »Ehrenprälat« oder »Apostolischer Protonotar« Päpstliche Ehrentitel tragen und damit Teil der Päpstlichen Familie sind.