Laute Diskussionen um Telegram-Messenger: Welche Sicherheitsmaßnahmen sind ratsam?

Die Sorgen um den Messenger Telegram werden immer größer. Die Meinungsfreiheit ist im Zusammenhang mit der Anonymität, die diesen Chat-Dienst bei vielen Nutzern so beliebt machen, wird immer häufiger zu einem gefährlichen Instrument des Hasses und der Gewalt. Während Anhänger darauf plädieren, dass über dieses Medium Wahrheiten ans Licht kämen, verbreiten sich auch immer mehr Fake News sowie zur Sorge aller Gewaltaufrufe. Seit einer Weile wird in der Politik stark darüber diskutiert, welche Schritte man gegen den Dienst aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nun vornehmen könnte.

Politiker bringen Netzwerkdurchsetzungsgesetz ins Gespräch

Geheime Identitäten sind allgegenwärtig. Wir kennen sie aus erfolgreichen Filmen wie Batman, in denen die Gegner des Helden unterschiedliche Seiten haben – wobei die böse Seite zunächst oft verborgen bleibt. Mittlerweile gibt es dieses Phänomen jedoch auch im Internet und Telegram ist eine der Adresse, auf der sich das am beste zeigt. Ehrlich gesagt ist dies sogar der Grund für die hohe Beliebtheit des Nachrichtenkanals. Im Schutz der Anonymität und der Meinungsfreiheit fühlen sich Nutzer ermutigt, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen und Themen ins Gespräch zu bringen, die anderswo nicht ans Licht kommen. In Deutschland ist dies im Laufe der letzten Jahre jedoch zu einem kritischen Trend geworden, durch welchen nicht zuletzt gar Morddrohungen an Personen des öffentlichen Lebens laut ausgesprochen worden sind. Die CDU setzt sich nun für Maßnahmen gegen Hass und Hetze im Internet ein und möchte deutlich machen, dass Telegram keine rechtsfreie Zone sei.

Im Einklang mit dem Netzwerkdurchdringungsgesetz möchte der Staat mehr Kontrolle über den Dienst erlangen und Hass und Gewaltaufrufen mit effektiver Strafverfolgung nachgehen. Der Verbreitung strafbarer Inhalte und dem Aufruf zu Gewalt müsse schnellstens ein Ende gesetzt werden.

So können sich Privatpersonen selbst schützen

Die allgemeine Sicherheit ist eines der Probleme, die mit Telegram aufgetreten sind, die Sicherheit von Einzelpersonen steht jedoch ebenfalls auf der Schattenseite des Dienstes. Grund dafür ist, dass #Telegram Chats keine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufweisen, die Daten auf den Servern sind hingegen verschlüsselt. Gruppenkanäle dienen zwar grundsätzlich der Öffentlichkeit, doch was Privatgespräche angeht, sollte man sich umsehen. Telegram bietet allerdings auch sogenannte »Geheime Chats« an, die eine Ende zu Ende Verschlüsselung aufweisen. 

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Diese Vertrauenslücke lässt sich einfach überbrücken, indem man auf private Chats über Telegram vollständig verzichtet. Es gibt ähnliche Dienste, die sich der Datensicherheit stärker gewidmet haben. Wer sich also nicht ganz sicher fühlt, sollte die Nutzung von Telegram zumindest auf öffentliche Kanäle beschränken – bei diesen weiß man letztendlich immerhin, woran man ist.

Warum der scheinbar rechtsfreie Raum auch seine Vorzüge hat

Nicht aller Nutzung des Telegram-Dienstes sind schlecht. Ganz im Gegenteil, es kommt darauf an, für welche Zwecke und von wem er verwendet wird. Für autoritäre Staaten hat der Messenger sogar eine sehr wichtige Bedeutung: er ermöglicht ihnen eine vertraulich private Kommunikation, die gewissermaßen eine demokratische Schutzfunktion bietet. In aktuellen Zeiten spiet dies eine wichtige Rolle, um uneingeschränkt von staatlichen Gesetzen im digitalen Kontakt zur Außenwelt bleiben zu können.

Entsprechend ist das Thema Telegram kein leichtes. Vorherige Diskussionen über ein allgemeines Telegram-Verbot und den Sturz des Dienstes sind recht schnell wieder vom Tisch gefallen. Viel mehr müsse man sich gründlich Gedanken darüber machen, wie man gegen die kritischen Seiten und auftretenden Probleme durch den Dient angehen kann, ohne eine wichtige Grundlage vom demokratischen Markt zu nehmen. In Deutschland kann man wohl annehmen, dass die Kontrolle durch den Staat zunehmen wird und gewaltbereite Aufrufe in Zukunft stärker nachverfolgt werden.