Eco Umfrage zum Weltfrauentag: Geschlechtsspezifische Vorurteile im Job – Frauen stärker betroffen als Männer

  • Nur 8,3 Prozent der Männer nehmen im Job Vorurteile aufgrund des Geschlechts wahr. Demgegenüber sehen sich fast doppelt so viele Frauen (15,5 Prozent) mit geschlechtsspezifischen Vorurteilen im Job konfrontiert.

  • Weibliche Führungskarrieren von Vorurteilen und Rollenklischees besonders betroffen: Fehlende Führungspositionen in Teilzeit und Ãœbernahme der Kinderbetreuung sind Haupthürden

  • Eco fördert Geschlechtergerechtigkeit in einer Initiative zur Förderung von Frauen in Tech 

Köln, 4. März 2022 Frauen sehen sich am Arbeitsplatz weitaus häufiger geschlechtsspezifischen Vorurteilen ausgesetzt als Männer. So das Ergebnis einer Umfrage des Eco – Verband der Internetwirtschaft ezum Weltfrauentag am 8. März 2022 in Kooperation mit dem Markt und Meinungsforschungsinstitut Civey, an der sich 2.500 Menschen aus Deutschland Ende Februar bzw. Anfang März beteiligt haben. Demnach geben 15,5 Prozent der befragten Frauen an, im Job aufgrund ihres Geschlechts mit Vorurteilen konfrontiert zu sein. Betroffen sind demgegenüber nur 8,3 Prozent der Männer. Geschlechtsübergreifend nehmen insbesondere jüngere Menschen im Alter zwischen 18 und 39 Jahren (über 19 Prozent) sowie Angestellte ohne Leitungsfunktion (17,2 Prozent) geschlechtsbedingte Vorurteile im Joballtag wahr. Doch auch weibliche Führungskarrieren scheitern mitunter an Voreingenommenheit und geschlechtsspezifischen Rollenbildern. Nach Meinung der Befragten stehen vor allem das mangelnde Angebot an Führung in Teilzeit (38,3 Prozent) sowie die Übernahme der Kinderbetreuung (37,2 Prozent) weiblichen Führungskarrieren im Weg. 41,9 Prozent der Frauen sehen die Kinderbetreuung als ursächlich an. Dem stimmen 32,2 Prozent der Männer zu. Der diesjährige Weltfrauentag steht unter dem Motto #BreakTheBias und will mit Geschlechterklischees brechen und sich für eine Arbeitswelt frei von Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung einsetzen.

Vielfältige Faktoren stehen Frauen in Führungspositionen im Weg

Nur knapp 17 Prozent der Beschäftigten in der deutschen IT-Branche sind Frauen.** Noch größer ist der Gender Gap in den Chefetagen. Dass Führungspositionen selten außerhalb der klassischen 40 Stunden Woche besetzt werden (38,3 Prozent) und Frauen die Kinderbetreuung übernehmen (37,2 Prozent) stellen für die Befragten die Hauptfaktoren dar, die Frauen von Führungsposition abhalten. Als dritthäufigster Grund wird eine Personalpolitik genannt, die dazu beitrage, dass Männer in Chefetagen eher unter sich bleiben. Rund jeder vierte Befragte (26,5 Prozent) ist der Meinung, dass Männer bei Beförderungen zur Führungskraft durch die unternehmensinterne Personalpolitik bevorzugt werden. Dies attestieren 30,5 Prozent der Frauen und 22,2 Prozent der Männer. »Es gibt eine ganze Reihe an tradierten Rollenklischees, die Frauen am Aufstieg hindern. So gelten Frauen häufig immer noch als technisch weniger begabt, zu emotional und zu wenig durchsetzungsstark für die Führungsrolle. Um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken braucht es konkrete Maßnahmen wie beispielsweise objektive, fachlich-sachliche Kriterien in Personalentscheidungsprozessen oder Unconscious-Bias-Trainings für Führungskräfte«, sagt Lucia Falkenberg, Chief People Officer beim Eco Verband und der DE-CIX Group AG. Unternehmen seien zudem gut beraten, Führungspositionen auch in zeitgemäßen hybriden Arbeitsmodellen, kleiner Vollzeit oder im Job-Sharing zu ermöglichen, um Chefetagen geschlechtergerechter zu besetzen. Denn nicht nur auf dem politischen Parkett und der medialen Agenda rücke das Thema mehr Frauen in Leadership in den Fokus, vielmehr spiele es auch für Bewerber und Bewerberinnen eine zunehmend wichtige Rolle. »Wer gute digitale Talente für sich gewinnen will, muss sich zum Thema Diversität klar positionieren und Frauen in allen Jobleveln sichtbar machen – das gilt insbesondere auch für Leitungspositionen«, weiß Falkenberg. Die Internetwirtschaft gehöre seit jeher zu den Treibern und Innovatoren von New-Work-Modellen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und sei auch aufgrund der vielfältigen Karriere- und Aufstiegschancen besonders attraktiv. »In der Digitalwirtschaft entstehen zahlreiche neue und krisenfeste Jobs wie beispielsweise der Chief Information Officer. Diese Stellen werden neugeschaffen und bieten auch für technikbegeisterte Quereinsteigerinnen und ihre Teams hervorragende Karriereaussichten. Frauen, die derartige Positionen in der Internetwirtschaft bekleiden, können relativ schnell aufsteigen und haben viel Gestaltungsspielraum«, ergänzt Falkenberg.

Eco fördert Frauen in Tech im Rahmen der Initiative #LiT – Ladies in Tech

Im Frühjahr 2019 hat der Eco Verband die Initiative »#LiT – Ladies in Tech« gegründet, die weiblichen Fach- und Führungskräften in der Digitalwirtschaft bzw. in Digitalberufen eine Plattform zum Austausch bietet. Mit der Initiative will der Verband Frauen in der Internetwirtschaft Gesicht und Stimme verleihen. Unter Beteiligung starker Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft setzt sich die Initiative dafür ein, Frauen aller #Digital Disziplinen sichtbarer zu machen, deren aktive Teilhabe an der Gestaltung der digitalen #Transformation zu fördern und dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken.

Quellen

* * Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von Eco 2.500 Personen zwischen dem 25. und dem 26. Februar 2022 beziehunsgweise dem 1. und dem 2. März 2022 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Einwohner der BRD ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent beziehungsweise 3,4 Prozent.

** Studie »Frauen in der Internetwirtschaft« Institut für Innovation und Technik (iit) Berlin im Auftrag des EcoÂ