Klaus Burger: Musik zwischen Baden-Baden und Lybimovo

Baden-Baden (ots)

Der weltbekannte Interpret und Musiker Klaus Burger aus Baden-Baden hat die ganze Welt bereist – und sich in Russland verliebt. Die Schönheit der Landschaft des Urals hat ihn zur größten seiner Kompositionen inspiriert, der Tschussowaja-Suite. In Russland wurde er zu einer begehrten Person, hier will er bleiben und den Kulturaustausch stärken. Aber: Als deutscher Musiker kann er in Russland keine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. »Klaus Burger – spirituelle Ãœbungen« ist am 6. Februar 2022 im SWR Fernsehen zu sehen und im Anschluss abrufbar in der ARD Mediathek.

Ein verlassenes Dorf als Wahlheimat

Klaus Burger: ein Musiker von Weltrang, ein Sonderling, ein exzentrischer Intellektueller, der vor 20 Jahren seine Schuhe weggeworfen hat und seitdem barfuß geht. Er ist radikal in seinen Entscheidungen: In Russland verliebt, hat er die Bindung an das vornehme Baden-Baden gelöst, sich ein Stück Land in einem verlassenen Dorf namens Lybimovo angeschafft und dort sein Tipi aufgeschlagen. »Im Moment ist das die einzige Stelle auf der Erde, wo ich schaffen kann«, sagt er. Die Tschussowaja #Suite ist für den Komponisten nicht nur zu seiner inneren Verbindung mit Russland, sondern auch zu einer Art Abschied von Deutschland geworden. Sie wurde vom Orchester der Philharmonie in Baden-Baden Anfang 2018 erstaufgeführt und bereits im Oktober desselben Jahres fand die russische Erstaufführung im Permer #Opernhaus statt. Kurz danach hat sich das Leben des 60 jährigen Musikers von Grund auf gewandelt: Er wurde in Russland zu einer begehrten Person.

Wurzeln schlagen mit Hindernissen

Klaus Burger leitet zahlreiche Workshops, ist bereit, örtlichen Bläsern bei Fort- und Weiterbildungen als Experte und Titelträger der »Goldenen Tuba Europas« mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er will den Kulturaustausch zwischen Russland und Deutschland stärken. Als deutscher Musiker bleibt ihm jedoch eine Aufenthaltsgenehmigung in Russland verwehrt. Trotz vieler Versuche, eine Lösung zu finden, um dauerhaft bleiben zu dürfen, muss er jeweils nach drei Monaten für drei Monate nach Deutschland zurückkehren. Keine leichte Situation: »Ich brauche Wurzeln, ohne Wurzeln kann ich nicht schaffen«, so Burger. Jedoch steht er fest zu seiner Entscheidung für seine Wahlheimat: »Als ich erneut von Deutschland in mein Dorf [Lybimovo] zurückgekommen bin, hatte ich zum ersten Male das Gefühl, dass ich daheim bin.«

Der Film ist ab Ausstrahlung ein Jahr in der ARD Mediathek zu sehen.