Preisgekröntes Justiz-Drama feiert Free-TV-Premiere

  • »Ferdinand von Schirach – Glauben« am 1. Dezember 2021 bei »Vox«: der Drehbuchautor im Interview

Aktuell, relevant und preisgekrönt – kurz nach dem erfolgreichen Streaming-Start auf »#RTL+« kommt das Justiz-Drama »Ferdinand von Schirach – Glauben« ins #Free-#TV. »Vox« zeigt die ersten vier Folgen des siebenteiligen Fiction-Highlights mit Peter Kurth und Narges Rashidi in den Hauptrollen am 1. Dezember 2021 ab 20.15 Uhr. Die restlichen Folgen sowie die Free-TV-Premiere der begleitenden Dokumentation »Empörung – der Skandal von Worms« folgen am 8. Dezember 2021. Nicht nur deutschlandweit feierte die Fachpresse das Drehbuch-Debüt Schirachs als »Nah an der Perfektion« (»Blickpunkt:Film«), »Eine der spannendsten und besten deutschen Produktionen der letzten Zeit« (»#SZ Fernsehen«), sondern auch auf dem internationalen Parkett sorgte die Serie bereits vor dem Streaming-Start für Aufsehen. Als einzige deutsche Serie im Wettbewerb des renommierten »Canneseries Festivals« mehrfach nominiert, räumte das Justiz-Drama in der Kategorie »Bestes Drehbuch« ab und wurde zudem für die besondere Innovation und Gesamtleistung der Produktion mit dem »Dior Grand Prize« ausgezeichnet.

Auch mit dem »RTL+« Start setzte die High-End Produktion der MOOVIE ihren Durchbruch fort und etablierte sich im November als das erfolgreichste deutsche Fiction-Format im Top Premium Ranking der neuen Entertainment-Plattform.

Alle sieben Folgen von »Ferdinand von Schirach – Glauben« sowie die begleitende Dokumentation »Empörung – der Skandal von Worms« stehen auf »RTL+ zum« Streamen abrufbereit.

Ferdinand von Schirach im »Vox«-Interview: »Das darf auf gar keinen Fall so weitergehen.«

Um was ging es bei den Wormser Prozessen?

»Das ist bis heute der größte Justizskandal in der Bundesrepublik. Das Erschreckende war, dass es keine Korrektive mehr gab. Die Presse, die Justiz und die Menschen auf der Straße waren der festen Ãœberzeugung, es habe ein vielfacher Kindesmissbrauch stattgefunden. Niemand schien mehr die Vorwürfe zurückhaltend und vorsichtig zu prüfen, jedermann war nur noch empört und wütend.«

Was sprach dafür, die Wormser Prozesse als Hintergrund für eine Handlung in der Gegenwart zu verwenden?

»Als die Wormser Prozesse spielten, war unsere Welt kleiner. Unsere Gesellschaft ist aggressiver geworden. Der Stammtisch, das vergessen wir immer, hatte eigentlich eine entlastende Funktion. Die Menschen sind dort abends hingegangen, haben ihr Bier getrunken, Salzbrezeln gegessen, sich aufgeregt, auf den Tisch gehauen - und sind dann ganz friedlich nach Hause gegangen, weil sie ihren Ärger los wurden. Das ist bei den Sozialen Medien ins Gegenteil verkehrt. Die Algorithmen, nach denen die Sozialen Medien programmiert sind, verstärken den Hass. Eine Serie über einen Prozess zu schreiben, der in den 90er Jahren spielt, erschien mir viel langweiliger, es wäre nur die Beschreibung eines historischen Ereignisses.«

Was macht die Arbeit am Drehbuch aus?

»Ein Drehbuch lebt von Dialogen. Es ist herrlich: Sie schreiben einen Satz wie ›Halbdunkles Zimmer im Hotel‹, worauf der Regisseur alles einrichten muss. Bei einem Roman kann so ein Satz nicht ausreichen. Auf der anderen Seite ist es auch nicht einfach, Dialoge über lange Strecken zu schreiben, das macht man im Roman nicht. Für mich ist beides interessant. Später lesen das Drehbuch viele Menschen, die andere Interessen haben. Bei diesen Drehbüchern wurde mir zum Beispiel oft gesagt, dass es viel zu teuer sei, die vielen Autos oder die vielen Ortswechsel. Das fand ich lustig, denn daran habe ich natürlich überhaupt nicht gedacht, während ich schreibe.«

Welche Rolle spielen die Sozialen Medien in ihrem Justiz-Drama? Wo sehen Sie Chancen und Gefahren?

»Es ist etwas Schönes und Glückliches, wenn sich Menschen miteinander verbinden, wenn die Großmutter Kontakt zu ihren Enkeln in Australien hat, daran gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Das Gefährliche ist, dass diese Geschäftsmodelle, die auf Ausforschung und Manipulation gegründet sind, eine Handvoll Firmen reicher als ganze Staaten gemacht haben. Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es eine solche Machtkonzentration. Das Problem ist, die Programmierung dieser sozialen Netzwerke. Ihre Algorithmen fördern den Hass, die Wut und Empörung, Menschen werden durch sie zerstört und die Staaten bieten ihnen keinen Einhalt. Das darf auf gar keinen Fall so weitergehen.«