Zufrieden schlossen die jungen #Wahlhelferinnen und #Wahlhelfer am vergangenen Freitag um Punkt 15 Uhr die Tür zur #Mediothek. Drei Tage lang hatten hier Schüler der höheren Jahrgänge die Möglichkeit, unter annähernd realen Bedingungen ihre Stimmen für die »#Juniorwahl 2021« abzugeben. Gerade hatte die letzte Gruppe das #Wahllokal verlassen, nun konnte der Auszählungsprozess beginnen. Unter tätiger Mithilfe der sie betreuenden Lehrkräfte Dagmar Klein, Fabian Flöper und Michael Schüthuth wurden die Wahlurnen gelehrt und begannen die fleißigen #Helfer damit, die Stimmzettel zunächst einmal nach den abgegebenen Erststimmen zu sortieren.

Die »Juniorwahl« ist ein handlungsorientiertes Konzept zur politischen Bildung an weiterführenden Schulen. Es möchte das Erleben und Erlernen von #Demokratie ermöglichen. Höhepunkt des Projekts stellt eine realitätsgetreue Simulation des Wahlaktes dar. Organisiert wird er von den Schülern selbst: Sie bilden einen Wahlvorstand, führen ein Wählerverzeichnis und erhalten Wahlbenachrichtigungen. Zur Wahl stehen diejenigen #Politiker, die auch tatsächlich kandidieren. Bei der diesjährigen »Juniorwahl« wurde die #Bundestagswahl simuliert. Die Stimmzettel sahen exakt so aus wie bei der tatsächlichen Stimmabgabe am 26. September 2021.

»Ich bin schon ein bisschen aufgeregt«, erklärte Wahlhelferin Selcan Fatma Tütüncü (Jahrgang Elf) nach Beginn der Auszählung. »Es fühlt sich alles so echt an. Jetzt bin wirklich gespannt, wer am Ende die Nase vorn hat.« Und Wahlleiter Philipp Marks (Jahrgang Elf) ergänzte: »Vor allem möchte ich wissen, ob sich unser Wahlergebnis von dem der wirklichen Bundestagswahl unterscheidet. Wir jungen Leute haben ja oft ganz andere Interessen als die Erwachsenen.«Â Sofort wandten sich die beiden wieder der Auszählung zu, die von ihnen und ihren acht Mitstreitern gewissenhaft und ohne Zwischenfälle durchgeführt wurde.

Ãœberhaupt war die »Juniorwahl« in den vergangenen Tagen reibungslos abgelaufen. Von Mittwoch bis Freitag hatten 372 Schüler der Anne-Frank-Schule In den schulischen Wahllokalen ihre Stimmen abgegeben. Insgesamt waren 479 Schüler wahlberechtigt gewesen. Das entsprach mit 78,29 Prozent in etwa der Wahlbeteiligung der vergangenen Bundestagswahl im Jahr 2017. Die unterrichtliche Vorbereitung auf die Wahl hatte vor allem in den Fächern Gesellschaftslehre und Sozialwissenschaften stattgefunden. Intensiv waren darin die Programme der zur Wahl stehenden Parteien, gemeinsame Absichten und Ziele, vor allem aber auch zentrale Unterschiede behandelt worden.

»Dabei entstanden vor allem im Bereich der #Klimapolitik ebenso ernsthafte wie lebhafte #Diskussionen«, teilte Oberstufenlehrerin Dagmar Klein mit. »Doch mindestens so sehr interessierten sich die Schüler auch für den Umgang mit den Folgen der #Corona-#Pandemie wie auch für Fragen der #sozialen #Gerechtigkeit.« Genau darin sieht sie auch den Sinn der »Juniorwahl«: »Durch sie werden junge Menschen an politische Fragestellungen herangeführt. Zugleich lernen sie, wie wichtig es ist, sich für die eigenen Belange einzusetzen.«Â Und nicht zuletzt: Je früher Jugendliche an Wahlen und #Politik herangeführt werden, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass sie im späteren Leben regelmäßig wählen gehen.

Etwa eine halbe Stunde dauerte die Auszählung am vergangenen Freitag. Am Ende ergab sich ein sehr differenziertes Bild: Auf neunzehn verschiedene Parteien verteilten sich die Stimmen der Schüler der »AFS«. Die meisten Stimmen erhielten erwartungsgemäß #SPD und #CDU, aber auch #FDP, »#Grüne«, »#Linke« und eine weitere Partei konnten bei den jugendlichen Wählern punkten. Die übrigen Parteien waren demgegenüber bereits weiter abgeschlagen. »Es zeigt sich: Die Schule ist ein Abbild der Gesellschaft. Das gilt natürlich auch für die Anne-Frank-Schule. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die Stimmen unserer Schülerschaft das gesamte politische Spektrum abdecken.« So resümierte Michael Schüthuth, Fachkoordinator Gesellschaftswissenschaften, die Wahl an der »AFS«. Genau wie die jungen Wahlhelferinnen sei er nun gespannt darauf, zu erfahren, wen die Bundesbürger gerne in der Regierungsverantwortung sehen.

Träger und Initiator der »Juniorwahl« ist der Verein »Kumulus« aus Berlin. Seit 1999 initiiert der gemeinnützige Verein zahlreiche Projekte, Aktionen und Kampagnen im Bereich der #Demokratieförderung und wird darin unter anderem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt. Dass die Juniorwahl in diesem Jahr in der Anne-Frank-Schule durchgeführt werden konnte, ist dem Schulverein der »AFS« zu verdanken, der durch den Kauf einer sogenannten »Demokratie-Aktie« die Teilnahme der Schule an der bundesweiten Aktion finanziert hat.

Die Wahlergebnisse der Anne-Frank-Schule sind gleich nach der Auszählung am Freitag an den Träger der Juniorwahl übermittelt worden. Dort sind sie mit den Wahlergebnissen aller bundesweit an der Aktion teilnehmenden Schulen verrechnet worden. Das Gesamtergebnis kann ab 26. September 2021, 18 Uhr, unter https://www.juniorwahl.de/juniorwahl-btw-2021.html eingesehen werden.

Ergebnisse der Juniorwahl 2021 an der Anne-Frank-Schule

Verteilung der Erststimmen (in Prozent, Angaben gerundet)

Elvan Korkmaz-Emre (SPD) 111 29,9 Prozent
Ralph Brinkhaus (CDU) 91 24,5 Prozent
Sebastian Stölting (»Grüne«) 41 Elf Prozent
Patrick Büker (FDP) 31 8,3 Prozent
Axel Nußbaum 32 8,6 Prozent
Camila Cirlini (»Die Linke«) 31 8,3 Prozent
Ann-Kathrin Hanneforth (»Die Partei«) 17 4,6 Prozent
Kai Funke (»Freie Wähler«) acht 2,2 Prozent
René Markmann (»Die Basis«) eine 0,2 Prozent
Anna Zajonc eine 0,2 Prozent
Werner Martinschledde eine 0,2 Prozent
Ungültig fünf 1,3 Prozent

Verteilung der Zweitstimmen (in Prozent, Angaben gerundet)

SPD 83
CDU 73
»Grüne« 48
  31
»Die Linke« 34
»Die Partei« zehn
»Freie Wähler« sechs
»Die Basis« eine
Tierschutzpartei acht
»Piraten« vier
ÖDP eine
»Gesundheitsforschung« drei
MLPD zwei
Die »Humanisten« zwei
»Liebe« zwei
»Team Todenhöfer« zwei
Volt zwei
Ungültig vier

Michael Schüthuth

#AnneFrankSchule