Die #Landrätin und die #Landräte der ostwestfälisch-lippischen Kreise sowie der #Oberbürgermeister der Stadt #Bielefeld haben sich am Dienstag, 21. September 2021, mit #Regierungspräsidentin Judith Pirscher über Strategien und Konzepte zum #Schutz vor #Starkregen- und #Hochwasserfolgen ausgetauscht. Das Thema war Teil einer turnusgemäßen Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz bei der #Bezirksregierung in #Detmold.

Eine Gemeinde muss ihr #Ãœberflutungsrisiko kennen, damit sie die richtigen Maßnahmen beschließen und bündeln kann. Die Regierungspräsidentin wirbt für die Erstellung solcher Konzepte zum Starkregenmanagement. Das Land stellt hierfür Fördermittel bereit. »#Städte, #Gemeinden und #Wasserverbände bekommen die Hälfte der Kosten als Landesförderung, wenn sie kommunale Handlungskonzepte für Starkregenereignisse erarbeiten«, sagt Pirscher. Mit Blick auf weitere Fördermöglichkeiten weist sie auf den Schwerpunkt Klimaschutz im nächsten »#EFRE«-Förderzyklus hin: »Die Bezirksregierung steht der kommunalen Familie für Zugänge zu Fördermitteln dieses Schwerpunktes selbstverständlich weiterhin beratend und unterstützend zur Seite.«

Ein effektiver Schutz vor #Ãœberschwemmungen – das kann auch das Ergebnis der Verzahnung lokaler und übergeordneter Schutzmaßnahmen sein, wie die Regierungspräsidentin sagt. Zwar ist jede einzelne Kommune für Maßnahmen zuständig, die das Risiko minimieren, bei #Starkregen überflutet zu werden. »Zum anderen ist es auch lohnenswert, über kommunale Grenzen hinweg zu denken – also kreisbezogen oder bezogen auf den Verlauf eines #Flusses«, sagt Pirscher.

Sven-Georg Adenauer, Sprecher der ostwestfälisch-lippischen Landräte: »Das Ziel aller Verantwortlichen bei Kommunen und auch bei den Kreisen ist, die Bevölkerung bestmöglich auf die Folgen des #Klimawandels vorzubereiten, so dass sie ›klimarobust‹ in die Zukunft gehen kann.«

Kreise, Städte und Gemeinden verbessern Schutz vor #Klimafolgen

Die Kommunale Familie ist bereits intensiv dabei, den Schutz vor Starkregenfolgen zu verbessern. Das führen Landrätin Anna Katharina Bölling (Minden-Lübbecke), die Landräte Sven-Georg Adenauer (#Gütersloh), Jürgen Müller (Herford), Michael Stickeln (Höxter), Dr. Axel Lehmann (Lippe) und Christoph Rüther (Paderborn) sowie Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen aus.

Die Stadt Bielefeld hat Starkregengefahrenkarten für das gesamte Stadtgebiet erarbeiten lassen: »Damit stehen wichtige Informationen für Bürgerinnen und Bürger und die Stadt zur Verfügung um den Schutz vor Ãœberflutungen zu verbessern bzw. Schäden möglichst abzuwenden«, erläutert Oberbürgermeister Pit Clausen. Er berichtet, dass die Stadt Bielefeld 2020 ein Klimaanpassungskonzept beschlossen hat. Darin enthaltene Maßnahmen – unter anderem zum Schutz gegen Schäden durch Starkregen – würden sukzessive umgesetzt. »So starten wir in Kürze das Förderprogramm ›Bielefeld begrünt Häuser‹. Damit sollen Dachbegrünungen verwirklicht werden, die dazu beitragen, den Niederschlagsabfluss zu reduzieren.«

Der Kreis Gütersloh schreibt das Klimaschutzkonzept fort und legt darin einen Schwerpunkt auf die Klimafolgenanpassung. Landrat Sven-Georg Adenauer: »Das Thema Starkregen ist bei uns angekommen und war schon Thema der Bürgermeisterkonferenz. Wir werden in Kürze zu einem fachlichen Austausch zu Starkregen und Hochwasserschutz mit allen 13 Kommunen einladen. Unser Klimaschutzkonzept wird mit dem Schwerpunkt Klimafolgenanpassung fortgeschrieben. Und darüber hinaus sind wir dabei, den Bevölkerungsschutz neu zu strukturieren – ein neues Dezernat zu schaffen und ein Bevölkerungsschutzzentrum zu bauen.«

Der Kreis Herford arbeitet aktuell an einem Konzept zur Klimafolgenanpassung. Das Ziel: Kreisverwaltung und die kreisangehörigen Kommunen entwickeln Maßnahmen und Strategien, um mit den Risiken und Herausforderungen der Klimaveränderungen bestmöglich umzugehen. Wichtige Schritte sind beispielsweise kreisweite öffentliche Starkregenkarten, wie sie für einige Kommunen im Kreis bereits vorliegen. Bürgerinnen und Bürger können sich bereits jetzt über ihr persönliches Risiko informieren. Alleine in der Stadt Herford befinden sich etwa 30.000 Gebäude, gut 20 Prozent davon wären bei einem Starkregenereignis betroffen. »Wir sind ein fließender Kreis – mehr als 800 Kilometer Fließgewässer verteilen sich im Kreis Herford. Hochwassersituationen sind uns nicht fremd – dennoch wollen wir den Schutz optimieren und auch einen stärkeren Blick auf #Starkregenereignisse haben«, erklärt Landrat Jürgen Müller. Vor allem in #Naturschutzgebieten werden im Kreisgebiet über das Weser-Werre-Else Projekt seit Jahren verschiedene Flussabschnitte renaturiert. »Letztendlich ist das natürlicher Hochwasserschutz, auch bei Starkregensituationen. Wir sind froh über die tatkräftige und engagierte Beteiligung der Bezirksregierung, die Konzepte und Maßnahmen regional unterstützt«, so Landrat Müller weiter.

Im Kreis Höxter: »Der #Klimaschutz und der Schutz vor Klimafolgen sind eine globale Herausforderung, die wir auf regionaler und lokaler Ebene aktiv angehen«, erklärt der Landrat des Kreises Höxter, Michael Stickeln. So beinhaltet das integrierte Klimaschutzkonzept des Kreises Höxter auch Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Auch die Städte im Kreis Höxter haben sich auf den Weg gemacht, Klimaschutzkonzepte umzusetzen und darüber hinaus Konzepte zum Starkregenrisikomanagement zu erstellen. So hat zum Beispiel die Stadt Brakel von einem Ingenieurbüro ein Gutachten zum Schutz vor Starkregenereignissen in der Ortschaft Erkeln erstellen lassen. Die Städte Höxter und Nieheim haben in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in einem ersten Schritt in den besonders betroffenen Ortschaften Albaxen, Ottbergen und Holzhausen Untersuchungen zum Starkregenabfluss durchgeführt. Beim Bevölkerungsschutz hat der Kreis Höxter bereits vor mehr als zehn Jahren die Weichen zur Alarmierung der Bürgerinnen und Bürger im Katastrophenfall richtig gestellt. »Deshalb haben wir den großen Vorteil, dass wir flächendeckend über 163 Sirenen im gesamten Kreisgebiet verfügen, die durch Digitaltechnik von unserer Leitstelle ausgelöst werden können«, so Landrat Michael Stickeln.

Der Kreis Lippe nimmt am Projekt »Evolving Regions« teil, das durch Landesmittel gefördert wird und Auswirkungen und mögliche Anpassungen auf Ereignisse wie Hitze, Starkregen, Flusshochwasser und Trockenheit wissenschaftlich analysiert. Im Projekt sind zahlreiche Mitarbeitende aus Verwaltung und den Fachstellen involviert, die Maßnahmen zur Klimafolgeanpassung erarbeiten werden. Darüber hinaus will der Kreis Lippe ein kommunales, modernes Warnkonzept schaffen: »Wir entwickeln ein Pilotprojekt, das ein frühzeitiges Warnsystem vorsieht und stufenweise Alarmierungspläne umfasst. Dieses Handlungskonzept soll mit allen Akteuren des Katastrophenschutzes, den Städten und Gemeinden sowie verschiedenen Verwaltungsbereichen aufgestellt und wissenschaftlich begleitet werden. Ein möglicher Bestandteil ist es dabei auch, die Lipperinnen und Lipper aktiv einzubinden«, erklärt Landrat Dr. Lehmann.

Auch der Kreis Minden-Lübbecke wirkt an dem internationalen Projekt Evolving Regions mit: »Dank unseres EU-Projekts Evolving Regions zur Klimafolgenanpassung sind wir schon erfreulich weit in puncto Starkregenmanagement«, sagt Landrätin Anna Katharina Bölling. Acht Partnerregionen in Deutschland und den Niederlanden arbeiten gemeinsam mit der TU Dortmund daran, für verschiedene insgesamt besonders gefährdete Bereiche wie Land- und Forstwirtschaft die diversen Folgen des Klimawandels auszuloten und geeignete Maßnahmen zu entwickeln. Dazu gehören auch kommunenscharfe Starkregen-Karten für den gesamten Kreis, die gerade fertig gestellt werden und die sich mit den von Landesebene geförderten kommunalen Handlungskonzepten hervorragend kombinieren lassen.

Im Kreis Paderborn: »Wir sind im technischen #Hochwasserschutz mit dem Bau von Hochwasserrückhaltebecken, sowie mit vielen Renaturierungsmaßnahmen, um Wasser in der Landschaft zu halten, bereits gut aufgestellt«, betont Paderborns Landrat Christoph Rüther. Zudem gebe es eine Anzahl von örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen im Kreisgebiet, die im Falle eines Hochwassers ihre Wirkung zeigen. Das reiche aber nicht bei Starkregenereignissen, die sich als Folge des Klimawandels häufen. Städte und Gemeinden sollten sich daher mit dem Thema Starkregenanalyse auseinandersetzen. Da sind wir mit ihnen im Gespräch. Nur so können mögliche lokale, schutzbedürftige Bereiche aufgezeigt und entsprechende Maßnahmen konzeptioniert werden. »Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Informationsvorsorge: Die Menschen müssen wissen, wie sehr ihr Haus und Boden gefährdet sind und wie sie sich bei Starkregen zu verhalten haben. Die Meldewege im Ereignisfall gehören auf den Prüfstand. Auch da sind wir dran«, unterstreicht Rüther.