Autor und Moderator Hendrik Wieduwilts kritisiert bei NTV die Sprache der Wahlkämpfer: Es gebe »statt großer Erzählungen […] den schlaffen Sound der Politik.«

Insbesondere Kanzlerkandidat Armin Laschet mache ihm Sorgen. Dessen Aussagen seien »ein Symptom für sprachliche Gedankenlosigkeit.« Sogar die Taliban hätten aktuell besser kommuniziert als die deutsche Politik. Deren Sprecher sagte: »Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit.«

Mit diesem arabischen Sprichwort ließe sich das Scheitern der NATO in Afghanistan bereits zur Hälfte erklären.

»Warum auch nicht?«Â fragt Wieduwilts, »die Formulierung ist plastisch, hat Rhythmus, gemacht für die Ewigkeit.« Dagegen servierten die Parteien im Wahlkampf »durchgemampften Wortbrei«.

Der »Verein Deutsche Sprache« ergänzt Wieduwilts Verriss mit dem Hinweis auf Fußballtrainer, die nach dem Spiel völlig ungerührt die immer vorhersagbaren Durchhalteparolen absondern. Und – wie auch die Spieler – genau wissen, warum sie gewonnen oder verloren haben, was hätte getan werden müssen, an wem’s lag … oder auch nicht … der »Blablaismus« greift allenthalben um sich. Und trifft – wie das Öl aufs Wasser – auf den »Nöismus«: »Wir müssen was tun!« … »Nö« … und über allem schwebt wie der Geist über den Wassern die »Geldverballeritis«. Wo soll das alles noch hinführen?