Jona sitzt in ihrer Kabine vor ihrem Frühstücksei. Zehn Tage Rundreise Pazifik, Panamakanal, Karibik. Ihre Geschwister haben ihr diese Kreuzfahrt geschenkt. Nur dass die Reise längst vorbei ist und sie noch immer hier sitzt: 38 oder 40 Tage? Wobei sie nicht sicher ist, ob es bereits wieder Abend ist. Zum Ei ein Schlückchen Weißwein, da macht man nichts verkehrt. Schließlich verschwimmen die Zeitzonen in diesen Gewässern. Und was bedeutet schon Zeit angesichts dieser endlosen Brühe da draußen?

Immerhin hat sie eine Einzelkabine, zwar ohne Fenster, aber mit Kabelfernsehen! Selbst das Meer geht ihr inzwischen auf die Nerven. Mit ihrem Smartphone versendet Jona Nachrichten, Lebenszeichen, Berichte von einem Schiff, das seit Wochen auf dem Meer herumtreibt wie ein riesiger fauler Backenzahn. Ihr Monolog kennt viele Stimmen: Sie redet nicht nur mit sich, sie redet mit allen, die nicht mehr um sie sind. Längst ist sie Teil einer Kreuzfahrtgesellschaft, die sich an die monströse Normalität gewöhnt hat. Zum Glück ist auch das Glück eine Erfindung!

Judith Rosmair wurde 2007 zur »Schauspielerin des Jahres« gewählt und gehört zu den profiliertesten Schauspielerinnen ihrer Generation. »Ein wundervoller Text«, so die »Süddeutsche Zeitung«.

Uraufführung,Regie Judith Rosmair und Theresia Walser, Video Theo Eshetu, Dramaturgische Begleitung Rolf C. Hemke und Marlies Kink, es spielt Judith Rosmair, Produktion Kunstfest Weimar