Nicht nur der Müller verspürt die Lust am Wandern, sondern auch die Deutschen haben diese alte Trendsportart wieder vermehrt für sich entdeckt. Und nachdem die Bekleidungs- und Outdoorbranche mit technisch ausgereifter sowie trendig-schicker Bekleidung und Schuhen auf den Markt drängt, sind auch die Jüngeren immer öfter unterwegs. Sie finden beim modernen »Hiking« – dem englischen Wort für den leicht angestaubten Begriff »Wandern« – eine willkommene Abwechslung, um dem Lockdown-Alltag zu entfliehen.

Nahezu 40 Millionen Deutsche machen sich laut Allensbacher Institut häufig oder gelegentlich auf den Weg, um sich draußen für eine längere Zeit zu bewegen und die Natur zu genießen Die Motivationsgründe dafür sind inzwischen sehr unterschiedlich: So gibt es Tages- und Hüttenwanderer, Genuss- und Sportwanderer sowie Kulturwanderer und den spirituell veranlagten Pilger. Sogar nachts oder nackt sind Menschen unterwegs. »Trotz dieser Unterschiede haben alle eines gemeinsam«, sagt Sandra Vesterling vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Bielefeld »Sie verbindet das Bewegen in freier Natur und klarer, sauberer Luft sowie das Gefühl von Freiheit und Ungebundenheit.«

Wandern ist für Körper und Psyche ein wahres Wundermittel und hat einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit. »Schon kurze Strecken, verbunden mit leichten Lockerungsübungen, fördern die Gesundheit nachweislich«, ergänzt Vesterling. Denn Wandern …

  • stärkt Herz und Kreislauf
     
  • wirkt effektiv gegen Ãœbergewicht. Ob moderat im flachen Gelände oder etwas herausfordernder im Gebirge – Wanderer verlieren zwischen 350 bis über 500 Kilokalorien pro Stunde
     
  • stabilisiert und stärkt den Bewegungsapparat. Sehnen, Bänder, Gelenke und Knochen werden trainiert und verringern das Verletzungsrisiko – besonders im Alter
     
  • stärkt das Immunsystem
     
  • vergrößert das Atemvolumen und sorgt für eine bessere Durchblutung der Lunge
     
  • verbessert die Stimmungslage durch Ausschüttung körpereigener Hormone
     
  • baut Stress ab und beugt leichten bis mittleren Depressionen vor
     
  • kann bis ins hohe Alter ausgeübt werden.

Für das beliebter werdende Hobby stehen laut des Deutschen Wanderverbands etwa 200.000 Kilometer an Wanderwegen in Deutschland zur Verfügung. Dank zahlreicher Smartphone-Apps findet sich der Wanderinteressierte heute besser in Natur und Gelände zurecht als noch vor Jahren mit klassischer Wanderkarte und Kompass. Sandra Vesterling: »Besonders durch die coronabedingten Einschränkungen haben viele Menschen häufig vor der eigenen Haustür schöne Gelegenheiten entdeckt, fernab von Straßenverkehr und Industrielärm ein paar angenehme Stunden im moderaten Wanderschritt zu verbringen.«