Aktuell gelten in Nordrhein-Westfalen neue Corona-Regeln, denen zufolge das Bundesland erst später auf steigende Inzidenzen reagieren muss. Für den bekannten SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ist der Schritt nicht nachvollziehbar. Lauterbach hat die Änderung der Corona-Regeln in Nordrhein-Westfalen kritisiert: »Die neue Regelung in Nordrhein-Westfalen ergibt aus meiner Sicht keinen Sinn«, sagte er gegenüber T-Online. Die Landesregierung hatte am Dienstag, 27. Juli 2021, die Coronaschutzverordnung erneut geändert. Galt bislang die Drei-Tage-Regel, nach der auf steigende Inzidenzzahlen erst reagiert werden muss, wenn der Grenzwert drei Tage in Folge überschritten wird, wird nun acht Tage lang gewartet. Damit kann Nordrhein-Westfalen bei steigenden Inzidenzen später mit Vorsichtsmaßnahmen reagieren. »Falls die Fallzahlen innerhalb von drei Tagen stark ansteigen, wäre es fahrlässig, weitere fünf Tage zu warten, bis die richtig hoch sind«, so Lauterbach. Mit dieser Vorgehensweise verliere man wichtige Zeit. »Sinnvoller wäre es, den Schwellenwert innerhalb von drei Tagen zu verändern. Der Zeitraum ist gefährlich und würde dazu führen, dass man zu spät innerhalb der vierten Welle reagieren kann.« Die neue Regelung war eher zufällig bekanntgeworden. In Solingen hätten seit Montag aufgrund steigender Infektionszahlen eigentlich schärfere Corona-Regeln gelten müssen. Aufgrund der Änderung der Coronaschutzverordnung teilte die Stadt am gleichen Tag aber mit, dass statt der Corona-Warnstufe Drei nun Stufe Zwei gelte. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hatte die Neufassung der Regelung zuvor nicht angekündigt.