Essen/Gelsenkirchen (ots) Seit Ende März ist es in der allgemeinen Wahrnehmung ruhig geworden um die von den Gremien des FC Schalke 04 als Opposition bezeichnete Gruppe hochangesehener Top-Manager, Unternehmer, Politiker, Schalker Ex-Profis und Mitarbeiter der Königsblauen. Sie selbst sehen sich als Fans, die mithelfen möchten S04 wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Mit nachhaltigen Konzepten: zum Abbau der inzwischen gut 217 Millionen Euro Verbindlichkeiten, Stand 12/2020, für kurzfristig mehr Liquidität und langfristig höchste Wirtschaftskraft als international wettbewerbsfähiger Top-Traditionsverein. Auch die Demokratisierung im »geilsten Club der Welt« treibt die Gruppe an: Denn es kann nicht sein, dass die 160.000 Mitglieder, denen der Verein Schalke 04 gehört, inzwischen von fast jeglicher Mitsprache und Mitbestimmung ausgeschlossen sind. Der führende Kopf in der aktuell 24 Mann starken Gruppierung ist der Hamburger Unternehmer Ludger Inholte (66), ein international renommierter Projektentwickler, der in den vergangenen 20 Jahren für gut drei Milliarden Euro erfolgreich Immobilienprojekte realisiert hat. »Vor drei Monaten«, so der Vollblutunternehmer mit Wurzeln im Münsterland, »wollten wir unserem FC Schalke 04 einfach nur helfen, um später natürlich auch in den Gremien formal Verantwortung zu übernehmen. Wir alle hatten den Eindruck, es braucht professionelle Impulse von außen, da das bestehende Management irgendwie gehemmt wirkte.« Die halbherzigen Gespräche der Schalke-Offiziellen mit Ralf Rangnick bzw. seinem Berater, so war zu hören, sollen unter anderem am gewünschten, für S04 aber nicht stemmbaren 35 Millionen-Euro-Lizenzspieleretat, gescheitert sein. Dabei hätte allein die Gruppe sofort 20 Millionen Euro beigesteuert. Auch eine Online-Petition, bei der 50.000 Fans für diesen Vorschlag votierten, konnte Vorstand und Aufsichtsrat nicht motivieren, das Thema zum Wohle des Vereins erfolgreich abzuschließen. Dass ihr Hilfsangebot ausschließlich an der Causa Rangnick festgemacht und die Gruppe mit Unwahrheiten durch S04-Offizielle bewusst diskreditiert wurde, hat den Macher zwar verärgert, signalisierte aus seiner Sicht aber »ein Stück Hilflosigkeit der entsprechenden Protagonisten um den scheidenden Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Jens Buchta«. Wurde subtil nachgetreten? Anstatt die Hand zu reichen und die führenden Köpfe der Gruppe mit ihrem Engagement offiziell einzubinden, dabei die Mitglieder per Votum entscheiden zu lassen, hat der Wahlausschuss diese Bewerber für die Aufsichtsratswahlen bereits im Vorfeld begründungslos abgelehnt. Inholte – mit seinem Unternehmen seit Jahren treuer Schalke-Partner – zeigt sich trotz Abstieg seines Herzensclubs in die Zweite Bundesliga, trotz möglicherweise drohender Insolvenz, voller Elan: »Wir haben unsere Hausaufgaben geräuschlos gemacht: Auf Basis einer detaillierten Analyse wurden in den vergangenen Monaten von unserem Team mit viel Herzblut, Zeit und Geld tragfähige Konzepte erarbeitet, Netzwerke aktiviert, Sponsorenpotenziale definiert. Mit dem Ziel, S04 mindestens wirtschaftlich wieder in eine komfortable Position zu befördern. Insbesondere die beiden Sprecher unseres Teams, Prof. Dr. Uli Paetzel (49) und Frank Haberzettel (55), geben im aktuellen Prozess richtig Gas.« Ganz bewusst möchte »Team Tradition und Zukunft – Herzblut auf Schalke« die sportliche Komponente nicht thematisieren, denn »mit dem neuen Sportvorstand, seinem Team und dem Kader sind die Karten vermeintlich gelegt. Jetzt gilt es, als Fan der Mannschaft für den Saisonstart die Daumen zu drücken«, argumentiert Uli Paetzel, Ex-Bürgermeister der Stadt Herten, heute Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft/Lippeverband. Schon jetzt dürfte das Sponsoringvolumen, das aus Unternehmen wie beispielsweise der Stölting Service Group, dem Projektentwickler-/Bauunternehmen »HARFID« oder einer Gütsler Unternehmensgruppe dem FC Schalke 04 zufließt, im unteren achtstelligen Eurobereich liegen. Harfid Hadrovic (44), Vorsitzender der Geschäftsführung der mit Schwerpunkt Ruhrgebiet aktiven HARFID GmbH, unterstreicht den kooperativen Ansatz der zu Unrecht als »geheime Schalke-Opposition« bezeichneten Gruppe: »Es kann nur das erklärte Ziel aller Schalker Fans sein, kurzfristig wieder aufzusteigen – parallel muss aber langfristig höchst seriös gewirtschaftet werden. Dabei sollten die besten Konzepte, im Zweifelsfall von außen, realisiert werden. Ohne Berührungsängste seitens offizieller Gremien. Konstruktive Kritik muss erlaubt sein, denn Kritik bedeutet - sicher nicht nur für mich – auch Wertschätzung.« Unter dem Motto "kontrollierte Offensive" hat das Team auch eine eigene Website unter www.herzblut-aufschalke.de gelauncht. Diese Homepage informiert über die tatsächlichen Hintergründe der Causa Rangnick, zeigt die Vision, Ziele und Konzepte der Gruppe auf, die den FC Schalke 04 schon mittelfristig wieder erfolgreich glänzen lassen können. Darüber hinaus sind Ideen und Konzepte von Fans erwünscht, die dann in die eigenen Planungen einfließen können. Aus Sicht der Gruppe war beispielsweise der Verkauf der E-Sports-Unit zwar der richtige Ansatz, um kurzfristig notwendige Liquidität zu generieren, die möglichen Kapitalisierungspotenziale aus dem Verkauf wurden aber nicht ansatzweise ausgeschöpft. »Wir hatten den Plan, diese Unit für 25 Millionen Euro selbst zu kaufen und dann, zum bestmöglichen Zeitpunkt für Schalke 04, an die Börse zu führen«, erklärt Ludger Inholte. »Realistisch betrachtet hätte ein klassischer Börsengang rund 50 Millionen Euro eingebracht. Die Aktien hätten wir zunächst Mitgliedern, dann ›Family and Friends‹ von S04 angeboten. Nach Abzug der Kosten und unserer Investition wären zusätzliche Erlöse von über 20 Millionen Euro für Schalke 04 realistisch gewesen. »Mit dem Verkauf der E-Sports-Lizenz hat Schalke 04 leider auch strategisches Potenzial vergeudet, denn die Option für die Erschließung einer neuen, international millionenstarken Fangruppe für unseren Club ist nun verpasste Chance"«, führt Inholte weiter aus. Zu einer Präsentation und Angebotsprüfung durch den Vorstand von Schalke 04 kam es nicht. Sich mit dieser Offerte auseinanderzusetzen wurde ohne Begründung abgelehnt. Wo sind die weitergehenden strategischen und operativen Optimierungspotenziale beim FC Schalke 04? »Wir haben durchweg plausible Konzepte in der Schublade liegen, vornehmlich zum Finanzstatus und dem notwendigen Umgang damit«, führt Finanzexperte Frank Haberzettel aus, »Dieses Know-how ist Kapital. Für eine notwendige Sanierung gilt es jetzt, zielführende Ideen zu diskutieren und die jeweils beste Option als Projekt zu starten. Das beginnt mit Gläubigergesprächen, um einen finaziellen Befreiungsschlag für unseren Verein zu erzielen, beinhaltet einerseits auch den richtigen Umgang mit der Landesbürgschaft, die Spielräume einschränkt, und andererseits die nicht funktionierende S04-Kapitalanleihe. Auch ein Rückkauf der Anteile an der Veltins-Arena muss auf der Agenda stehen, um eine ertragsstarke Vermarktung dieser Anteile für S04 umzusetzen. Und natürlich gilt es, das sensible Projekt der Ausgliederung unseres Fußball-Profibereichs - im Einklang mit den Wünschen der Mitglieder - höchst kompetent, transparent und demokratisch anzugehen.« Man kann es drehen wie man will: 250 Mio. Euro Kapitalfluss wären mittel- bis langfristig von Nöten, um am Ernst-Kuzorra-Weg auf Schalke wieder beruhigt durchatmen zu können. Ohne Geld von Scheichs oder Oligarchen! Aus eigener Kraft! Alle sind sich darüber einig: Das Miteinander im Verein muss deutlich besser werden! Dafür ist eine wesentliche Voraussetzung, die undurchsichtige Vereinssatzung zu entstauben, zu modernisieren. Mit dem Ziel, nach einem Demokratisierungsprozess deutlich mehr Verantwortung in die Hände der Mitglieder zu legen. Die Familie Schalke 04 wächst noch mehr zusammen, wenn eine aktive Mitbestimmung bei allen relevanten Fragen zum FC Schalke 04 gewährleistet ist.