Die Arbeiten von Susanne Walter sind vielschichtig. Ausgehend von ihrem Grundthema »Spuren« nutzt die Künstlerin unterschiedlichste Materialien und Medien, um zeitliche Prozesse zu manifestieren, sichtbar zu machen. Dabei konzentriert sie sich seit Jahren auf das Thema Natur, insbesondere den Wald. Sie begibt sich auf Streifzüge, um sich einen Teil dieses Lebensraumes künstlerisch anzueignen und nutzt beispielsweise abgesägte Bäume und Baumstümpfe als Druckstöcke. Diese sogenannten “woodcuts“ entstehen als Pleinairdruck vor Ort im Wald. Der Prozess des Druckens unterliegt dabei den Widrigkeiten der Umwelteinflüsse. Die so entstehenden Grafiken sind somit Zeugnisse des Moments. Sie zeigen darüber hinaus Spuren von Jahresringen, eine Manifestation der Lebensdauer, aber auch Sägespuren, die den rohen Eingriff der Fällung des Baumes dokumentieren. So werden Leben und Sterben in einem Holzschnitt sichtbar. In einem weiteren Werkstrang setzt sich die Künstlerin mit dem Waldboden und den Baumrinden, der äußeren Schutzhülle der Bäume, auseinander. Hier überträgt Susanne Walter die Bodenspuren oder Wachstumsspuren mittels Gips oder Ton, um Gegenwärtiges zu dokumentieren. Sie finden in Rollen »scrolls« gefasst ihre künstlerische Form und verweisen auf alte Kulturtechniken wie Schriftrollen, die der Wissensvermittlung dienen. Susanne Walter ist Druckgrafikerin, Zeichnerin und Bildhauerin und studierte bei Timm Ulrichs und Jochen Geilen. Für Claudia Winkel bestimmt der dargestellte Gegenstand das Material und die Technik ihrer Arbeiten. Bevorzugt arbeitet die Künstlerin auf Papier. Die Reduktion ihrer Medien ermöglicht ihr in jeglicher Hinsicht eine Konzentration auf das Wesentliche, in welcher sich das von ihr Erlebte unmittelbar mitteilen kann: die archaische Sinnlichkeit der Kohleskizze, der Gestus der Linie in der Tuschezeichnung oder die herausfordernde Konfrontation der Klarheit des Bleistifts. Die Vielfalt der Natur und Landschaften hält Winkel vor Ort skizzenhaft fest. In ihren Zeichnungen setzt sie sich mit der Diversität von Insekten und Pflanzen auseinander – »eine andere Art der Annäherung an das Unergründliche und immer wieder großes Staunen«. Kompositorisch stehen die dargestellten Objekte immer im Einklang mit der sie umgebenden Fläche. Die Anwendung dieser Parameter setzt sich konsequenter Weise fort in der Platzierung der Werke im Ausstellungsraum. 13. März bis 1. August 2021, samstags 11 bis 18 Uhr, sonntags 15 bis 18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Alte Lederfabrik, Halle (Westfalen)