Gütersloh (gpr). Bereits im vergangenen Jahr hat das Jugendparlament Gütersloh den mit 2.000 Euro dotierten Preis des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe für sein bürgerschaftliches Engagement zugesprochen bekommen. Am 21. Juni 2021 übergab Matthias Löb, Direktor des LWL, die Auszeichnung im Gütersloher Ratssaal – ein schönes Geschenk für das Gremium, das in diesem Jahr auf 20 Jahre Mitwirkung zurückblicken kann. Matthias Löb hob in seiner Rede die Bedeutung des Jugendparlaments für die Stadt hervor: »Mit dem Jugendparlament der Stadt Gütersloh wird politische Beteiligung von Jugendlichen seit vielen Jahren erfolgreich und beispielgebend umgesetzt. Das Mitdiskutieren und Einmischen für die eigene Stadt ist Demokratietraining pur. Den jungen Menschen gelingt es immer wieder, mit ihren Ideen die Lebensbedingungen in Gütersloh zu verbessern. Das Jugendparlament ist aus der politischen Landschaft der Stadt nicht mehr wegzudenken.« Beeindruckt habe ihn und die Jury außerdem die Bewerbung, die mit besonders viel Herzblut verfasst gewesen sei. Eine herzliche Gratulation gab es auch vom Bürgermeister, der in seiner über 20-jährigen Ratsmitgliedschaft »viele Sitzungen« des ›JUPA‹ begleitet hatte, wie er sich erinnerte: »Bringt euch weiter ein, seid aktiv und unbequem, denn die Beschlüsse von heute betreffen vor allem ja euch.« LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers nahm Bezug auf die Vorbildfunktion des Jugendparlaments: »Die Initiativen und Projekte dieses Jugendgremiums machen deutlich, dass junge Menschen sich engagieren und ihr Umfeld und ihre Zukunft gestalten wollen. Die erfolgreiche Arbeit des Jugendparlaments zeigt zugleich, wie wichtig es ist, dass junge Menschen auf kommunaler Ebene ernst genommen und unterstützt werden.« Sarah Alawuru und Benno Schulz dankten als Sprecherteam des JUPA für die Auszeichnung: »Das ist Ansporn und Anerkennung zugleich und außerdem eine schöne finanzielle Unterstützung für unsere Projekte.« Als »Sprachrohr« für die Kinder und Jugendlichen aus dem gesamten Gütersloher Stadtgebiet setzen sich die jungen Menschen unter anderem im Rahmen von Wochenend-Seminaren dafür ein, andere Jugendliche über die Themen Rassismus und Diskriminierung im Alltag zu informieren. Weitere Projekte des Jugendparlaments ist der Einsatz für den Klimaschutz durch Protestaktionen und eine Baumpflanzung. Die einrichtung einer neuen Freizeitfläche am Westring (»Area 61«) gestalten sie ebenso mit, wie sie einen Vorschlag eingebracht haben für eine »grüne« Gestaltung der Friedrich-Ebert-Straße. Insgesamt kann das »JUPA« mit seinen 30 Mitgliedern und zwölf stellvertretenden Mitgliedern, die alle zwei Jahre aus Gütersloher Schulen gewählt werden, für die vergangenen 20 Jahre auf einige Erfolge zurückblicken: Es war Impulsgeber für einige Projekte und Maßnahmen in der Jugendarbeit, die heute auch noch von Bedeutung sind. Der Bau des Skateplatzes am Bahndamm an der Weberei (2004) erfolgte auf Initiative des »JuPas«. 2005 gründeten fußballinteressierte Jugendliche aus dem »JuPa« die Gütersloher Streetsoccer-Liga, die auch heute noch von der mobilen Jugendarbeit betrieben wird. Bei einem Wochenendseminar des JuPas entstand 2004 die Idee, für Jugendliche attraktive Fahrten und Ausflüge zu organisieren und als Veranstaltungsreihe »JuPa on Tour« vielen anderen Jugendlichen zugänglich zu machen. Diese Initiative wurde von den Gütersloher Jugendeinrichtungen aufgegriffen und wird unter dem Label »Jugend on Tour« weiterhin erfolgreich durchgeführt. Der Gedanke, ganz unterschiedliche jugendkulturelle Ausdrucksformen an einem Tag unter einem Dach zu präsentieren, wurde in 2008 im »JuPa« diskutiert. Ergebnis ist das Jugendkulturfestival, das seit 2009 jährlich durchgeführt wird und unter dem Motto »Kein Eintritt – keine Gage« jungen Künstlern eine Bühne bietet. Aktuell spielen Mitglieder des Jugendparlaments eine aktive Rolle bei der Neugestaltung der Spielfläche »Area 61« an der Dalke im Gütersloher Westen. Das Jugendparlament ist in erster Linie ein Lernfeld. Dort wird Demokratie für Jugendliche erfahrbar gemacht und es werden Kompetenzen vermittelt. Deutlich wird das an rückblickenden Äußerungen ehemaliger »JuPis«. Die schulformübergreifende Arbeit stellt zwar eine Herausforderung dar, bietet aber auf der anderen Seite die Möglichkeit, soziale Lernprozesse zu initiieren und Integration allgemein zu fördern. Der Politik und Verwaltung dient das Jugendparlament als Ansprechpartner und dadurch wird es auch für Erwachsene zum Lernfeld. So ist es auch kaum verwunderlich, dass einige der ehemaligen »JUPA«-Mitglieder uns heute als Mitglieder des Rates oder eines Ausschusses begegnen.