Frankfurter Rundschau (ots) Kann Giffey dennoch Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin in Berlin bleiben? Ihr wissenschaftliches Fehlverhalten ist peinlich und nicht zu beschönigen. Unterm Strich ist es aber auch nicht so gravierend, dass es einen Komplettrückzug aus der Politik erfordern würde. Und: Die Delegierten des SPD-Parteitags in Berlin haben gewusst, welche Schwierigkeiten mit Giffeys Doktorarbeit drohen. Es ist nicht so, als hätte Giffey ihre Genossen hinter die Fichte geführt. Die SPD in der Hauptstadt muss abwägen: Ist der Doktortitel erst einmal entzogen, wird dies im Wahlkampf zur dauerhaften Munition für den politischen Gegner. Es ist legitim, wenn Franziska Giffey trotz ihres Fehlverhaltens bei der Doktorarbeit Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden will – und es ist auch in Ordnung, wenn die SPD sie weiter ins Rennen schicken möchte. Ob ihr Verhalten sie für ein solches Amt disqualifiziert, darüber entscheiden die Wählerinnen und Wähler.