Die Impfpriorisierungsgruppe 3, zu der auch die Landwirte und Landwirtinnen gehören, werden in vielen anderen Bundesländern in Gänze geimpft. Das in NRW nicht die ganze Gruppe, sondern nur Teile geimpft werden, wurde relativ spät kommuniziert. Deshalb war zunächst davon auszugehen, dass Landwirte impfberechtigt sind. Daraufhin haben auch Landwirte und Landwirtinnen im Kreis Gütersloh Impftermine gemacht. Wir haben Angst um unsere Tiere Unserer Ansicht gehört die Landwirtschaft mit ihren Bäuerinnen und Bauern in die Priorisierungsgruppe 3 und das zu Recht. Ob Quarantäne oder eine Infektion mit Corona, beides stellt die Höfe vor großen Herausforderungen. Wir Landwirte haben Angst, dass bei einer Coronaerkrankung unsere Tiere nicht versorgt werden können. Unsere Tiere sind auf uns angewiesen. Kühe wollen gemolken werden, jeden Tag! Alles Vieh muss täglich versorgt und gefüttert werden und das 365 Tage, auch an Feiertagen und an den Wochenenden! Da kann man nicht sagen, heute muss es mal ohne gehen! Wer versorgt die Tiere, wenn der Landwirt, die Familie coronamäßig erkrankt ist? Also was kann man tun? Auf einen Betriebshelfer, der im Krankheitsfall einspringen könnte, haben wir beispielsweise bei einer Quarantäne keinen Anspruch. Es gibt das Instrument der Arbeitsquarantäne, dass bedeutet beispielsweise, ich darf mit dem Schlepper das Getreide fahren, aber die Treckerkabine auf keinen Fall verlassen. In der Theorie mag das funktionieren, aber in der Hochsaison eben nur theoretisch. Zudem hat es im letzten Jahr bei uns im Kreis Fälle gegeben, dass Bäuerinnen und Bauern während der Getreideernte unter Quarantäne gestellt wurden. Die Ernte mal so eben um 14 Tage verschieben, ist einfacher gesagt als getan. Von Versorgungssicherheit mit Lebensmittel wollen wir erst gar nicht reden. Steuerfahnder werden geimpft Das sind alles Gründe, weshalb die Landwirtschaft in der Priorisierungsgruppe 3 aufgenommen ist. Nun hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Gruppe 3 für die Impfung freigegeben. Die ganze Gruppe 3? Nein die Landwirtschaft hat man still und heimlich herausgelassen, stattdessen sollen lieber Steuerfahnder geimpft werden. Niemand wollte unberechtigt einen Termin Die Information, dass Landwirte in NRW sich eben nicht impfen lassen können, hat nicht direkt alle erreicht. So kam es, dass sich Bäuerinnen und Bauern, im guten Glauben mit der Gruppe 3 Impfberechtigt zu sein, einen Termin gemacht haben. Hier wollte sich niemand unberechtigt einen Termin beschaffen. Hier geht es um die Angst, den Hof und vor allem die Tiere nicht sicher versorgen zu können. Eine Impfung brächte hier ein Stück Sicherheit.