Gütersloh (gpr). Müllwerker und Busfahrerin, Ordnungsdienst und Krankenpflegerin, Rettungskräfte und Verwaltungsmitarbeiter, Lehrer und Polizistinnen: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes haben es auf vielfältige Weise mit Menschen zu tun.

Eine Erfahrung, die viele teilen: Der Ton ist rauer geworden Ihnen gegenüber Umgang, Beleidigungen sind nicht selten, auch Ãœbergriffe und Gewalt werden registriert. Grund genug für den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ganz genau hinzuschauen und auch die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Mit der Aufforderung »Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch« (www.mensch.dgb.de) hat der DGB eine Initiative gestartet, die sich mit Informationen, Aufklärung und Hilfsangeboten an die Beschäftigten richtet und mit einer Plakataktion Respekt für die Arbeit anmahnt. Plakate der Aktion sind jetzt in den Fenstern und im Foyer des Rathauses zu sehen.

»Die Stadt unterstützt die Aktion, weil sie auf eine Entwicklung aufmerksam macht, die auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung betrifft«, sagt der Bürgermeister. Mit der Beteiligung an der Aktion möchte er »sich nicht nur hinter, sondern auch vor« die Kollegen und Kolleginnen stellen. »Gerade denjenigen, die ganz vorne stehen, wenn es um die Umsetzung und Einhaltung von Regeln geht, muss unser Respekt gelten. Gerade in einer Zeit, in der die Corona-Pandemie zu Anspannung, die Einschränkungen und Unsicherheiten, sollte der Respekt für das Gegenüber selbstverständlich sein.« »Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch« sei deshalb genau der richtige Satz. »Menschen im öffentlichen Dienst sind eine Stütze unserer Gesellschaft«, sagt Anke Unger, DGB-Geschäftsführerin für den Bezirk Ostwestfalen.

»Hinter jeden Schreibtisch, in jeder Uniform oder am Steuer eines Busses ist ein Mensch im Dienst der Gesellschaft, der es verdient, respektiert und gewaltfrei behandelt zu werden.« Unger, Petra Meyer (Verdi) und auch Manfred Bartsch, Vorsitzender des Personalrats bei der Stadt benennen auch Beispiele aus Gütersloh – von der Mitarbeiterin in der Verkehrsüberwachung, die bedroht und in die Enge getrieben wird, weil sie einen Strafzettel ausstellt, von Kollegen, dem vor die Füße gespuckt wird, weil er zum Masken tragen aufgefordert hat, aber auch von Mitarbeitenden in den Kitas, die den Frust der Eltern zu spüren bekommen. Bei der Stadt geht man das Thema offensiv an. Deeskalationstrainings gehören zum festen Weiterbildungsangebot und auch eine »Null-Toleranz-Strategie« gegenüber denen, die beleidigen angreifen und – wie bei Rettungseinsätzen schon vorgekommen – behindern: »Jeder einzelne Fall wird zur Anzeige gebracht«, bestätigt Andreas Pollmeier, Leiter des Rettungsdienstes bei der Gütersloher Feuerwehr.